22. November 2004

2:2 - Ein Unentschieden mit Nachgeschmack


Nach dem Ausgleichstor der Gastgeber zehn Minuten vor dem Ende des Spiels stellte Andreas die Frage "Drei Punkte oder einen Punkt ?" Natürlich wollten wir allzu gerne den Dreier, aber dafür taten wir einfach zu wenig und mussten uns so letztendlich mit der Punkteteilung zufrieden geben.
Wir hätten das Match auch verlieren können...

2 Kommentare:

Eljay hat gesagt…

Hi Effendi!
Der Hintergrund meiner Frage -3 Punkte oder einer?- ist natürlich der, daß ich nach dem 1:1, das logische Konsequenz der Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit war in der uns der Gegner mit Macht in die eigene Hälfte gedrängt hatte, meine Position vor die Dreierkette verlagert habe. Was im Training prima geklappt hat, nämlich Bälle abfangen und Gegenangriffe einleiten, gelang gesternzwar nicht so richtig, aber es hatte immerhin den Effekt, daß die Kette 10- 15 Meter weiter rausrücken konnte. Nach unserem Führungstor habe ich mich wieder hinter die 'Abwehr' fallen lassen, was den abermaligen Ausgleich -wie jeder sehen konnte- aber nicht verhindert hat. Dann kam der Augenblick meiner Frage, und ich habe mich ungeachtet deiner Antwort gegen das Risiko entschieden. War einfach so ein Gefühl, das bestimmt auch etwas mit dem 7er-Spiel gegen Meteor zu tun hatte, in dem Andi S. ja nachdrücklich für den Spatz in der Hand (1 Punkt) und gegen die Taube auf dem Dach (3 P.) argumentiert hat. Ich war damals eigentlich anderer Meinung, bin aber mittlerweile der Überzeugung, daß es die 7er-Mannschaft wirklich weitergebracht hat, was das Selbstvertrauen und auch die richtige Einschätzung der eigenen Möglichkeiten betrifft. Wir werden heute abend -übrigens gemeinsam- weitersehen...
Noch mal zum Wilmersdorf-Spiel: Ich glaube Hartmut kann besser in der Kette spielen als ich. Mir gelingt es nicht so gut, die Abwehr-Reihe bis nah an die Mittellinie vorzuschieben, wie Andi S. das ja vielleicht ganz richtig angemahnt hat. Andererseits meine ich, daß das Verteidigen eben mindestens auch Sache des Mittelfeldes ist. Was keineswegs heißen soll, die Betreffenden hätten sich da nicht angemessen eingebracht. Es geht -lange Rede, kurzer Sinn- um den Raum 10 Meter vor und hinter der Mittellinie. Da waren wir zeitweise einfach nicht präsent genug, da klappt die gemeinschaftliche Arbeit (oder auch Kommunikation) nicht gut genug.
Ich weiß, das ist meine alte Platte, die ich da aufgelegt habe. Aber so sah es 'von hinten' eben aus...

Effendi hat gesagt…

Merhaba, Eljay !

Habe mir Deinen Comment gerade mehrere Male durchgelesen.
Ich fang' mal von hinten an, mit dem Punkt lack of communication: Es ist noch nicht mal immer so, dass wir im Spiel zu wenig miteinander reden - tun wir wohl aber im allgemeinen schon ein wenig wenig, sogar zu wenig. Aber wir haben noch ein ganz anderes Problem, dass allerdings eigentlich einfach zu lösen sein sollte: Wenn sich mal jemand von uns dazu aufrafft, Vorschläge (um das rigidere Wort "Anweisungen" zu vermeiden) zur Taktik ins laufende Spiel zu werfen, dann ist es für uns extrem schwer, diese zu verwerten; will sagen, ihnen zu folgen. - Plastisches Beispiel vom letzten Sonntag: Wilmersdorf bekommt einen Freistoß, links draussen. Es sind 20 Meter bis zu unserem Strafraum. Die übliche Pärchenbildung beginnt, Marco brüllt übers Feld: "Am Sechzehner ist Schluss !" Wohl jeder hört ihn gut, aber unsere Deckungsspieler (me 2...) kommen einfach nicht aus unserem Strafraum raus. Marco brüllt dasselbe nochmal, mit dem gleichen Ergebnis wie gerade. - ???
Dann brüllt er nicht mehr.

Nun will ich nicht in so hohe Sphären steigen und jetzt von natürlicher Autorität oder ähnlichem anfangen. Aber wunderlich ist das schon, dass einer von uns klar sieht, was jetzt erforderlich ist, dies unmittelbar an die anderen weitergibt - und trotzdem passiert nix.
Die spezielle Situation des ausgewählten Beispiels war kein Einzelfall, bei ähnlichen Freistoßsituationen lief es ganz ähnlich ab.
Auch in anderen Situationen - "BSC raaaaus !" - ist ähnliches zu beobachten gewesen.
Da möchte ich jetzt gar nicht weiter auf die im Vergleich zu Obigem ungleich diffizilere Situation mit dem Nach-Vorne-Verschieben der Abwehrkette eingehen...
Natürlich wäre solches spielsituationsbedingt angezeigt gewesen. Aber sind wir für solche Dinge während des laufenden Spiels überhaupt aufnahmefähig ? Das Erlebte beantwortet diese Frage.
Es muss doch aber verdammt nochmal in uns reinzukriegen sein, dass wir auf veränderte Situationen reagieren können, ich meine als Mannschaft, da ja nicht alle bei uns über soviel taktisches Verständnis verfügen wie zum Beispiel Manni oder Du. Müssen sie ja auch gar nicht, solange wir Spieler unter uns haben, die die Notwendigkeit des Reagierens auf bestimmte Situationen erkennen. Nur sollten dann alle wenigstens so aufnahmebereit sein, um das als erforderlich Ausgerufene auch umzusetzen.
(Ich halte mich selbst im übrigen nicht für exponiert, mich zum Kreis der wirklich Fussballfachverständigen hinzuzuzählen, zu dem sicher Manni und auch Du gehören. Ich sage dies besonders deshalb, um - auch für andere Leser - nicht den Eindruck zu erwecken, ich verzweifle hier an der Nichterkennung meines unentdeckten Genies...)
Vielleicht sollten wir, so banal das auch klingen mag, das Thema in aller Kürze mal bei Gelegenheit in grösserer Runde besprechen, schlimmstenfalls direkt vor dem nächsten Spiel.
Es muss doch funktionieren, gemeinsam auf veränderte Situationen zu reagieren.

Bezüglich Deiner Anmerkungen zur generellen Aufteilung der Defensivarbeit kann ich natürlich nur zustimmen.
Gerade in der Zone rund um die Mittellinie werden die Grundlagen dafür gelegt, ob das Spiel so oder so läuft. Hier ist mangelnde Initiative ("der Gegener überliess kampflos das Mittelfeld...") fast immer tödlich fürs eigene Spiel.
Hinsichtlich Deiner Spatz/Taube-Frage kann man geteilter Auffassung sein. Ich hätte uns gerne eher alles-oder-nichts spielen sehen (wobei nichts als Alternative zu alles ja auch nicht zwingend unsere Niederlage bedeutet hätte). Aber die Richtigkeit des Für und Wider für eine der beiden Möglichkeiten ist ja rationell nicht zu begründen und wie Du schon gesagt hast eher momentangefühlsabhängig. Nachher ist man dann immer schlauer... Vertretbar ist in jedem Falle jede der beiden Optionen. Wie gasagt, der Bauch entscheidet hier.

Hartmut hinten hat sich in den drei Spielen, die wir so gespielt haben, als Volltreffer erwiesen. Nur aufgrund besonderer Umstände sind wir ja in den letzten beiden Partien davon abgewichen, aber grundsätzlich ist das wohl momentan der Ball des Columbus. Gerade diese Umstellung ist für mich eine der wichtigsten der laufenden Saison gewesen. Nicht, dass Hartmut etwa im Mittelfeld je schlecht gewesen wäre oder etwa Du als Libero nicht gut besetzt gewesen wärst. Aber so wie es jetzt ist, finde ich's einfach gelungener.
Beruhigend ist natürlich der Gedanke, dass Du dort jederzeit backuppen kannst. -


Was für Gedanken zu später Stunde - aber manch einen beschäftigt der Fussball eben nicht nur auf dem Feld.
So - genug der Pause und ab in die Kutsche.

Weiteres dann bei Gelegenheit.