Irgendwie ging es uns am letzten Montag, im Spiel gegen Johannisthal, wie der NATO und dem deutschen Großkapital nach der sogenannten Wende `89/`90: Uns ging das Feindbild verloren.
Unser Erzgegner Johannisthal präsentierte sich nett, freundlich und insgesamt sehr fair. Vielleicht goutierten sie unsere Zusage zur Verlegung des Spiels, vielleicht sind sie doch nicht so, wie wir sie zuerst kennengelernt haben (siehe Artikel "Die Schlacht am Sterndamm"). Das die Mannschaft gute Fußballer hat, stand sowieso außer Frage. Unser Verdacht einer Aufrischung aus den Spitzenmannschaften der Ü40 -11er oder Ü40 - 7er I , etwa mit den Spitzenkräften Frank Rhode (Ex-HSV, Ex-Hertha BSC usw.; er mußte vielleicht nochmal zum Karl-Prozess), Bodo Rudwaleit (BFC Dynamo, DDR - Nationalmannschaft) oder Olaf Seier (wie Rudwaleit) oder ähnlichen DDR-Oberliga-Größen bestätigte sich auch nicht.
Schneeboden verhindert gutes Spiel - aber nur bei uns
So spielten wir auf einer leichten Schneedecke und Hans Sch. war zum Zugucken gekommen. Wann er wieder spielt steht in den Sternen, wie wichtig er ist, zeigte nicht nur dieses Spiel. Zwar spielten wir gar nicht mal so unsicher, aber es kam bei dem bis zur Mittellinie gepflegten Kurzpassspiel nichts raus.
Im Gegensatz dazu zeigte sich der ballsichere Umgang der Vorstädter mit dem Ball, auch auf diesem Boden, auf dem wir "wie auf Eiern" liefen und in der ersten Halbzeit nie einen spielerischen Stich kriegten.
Wie immer war es Karsten N., der ein drei oder vier zu null zur Pause verhinderte. So hieß es nur 0 : 1 und die Halbzeit wurde zum mentalen Mutmachen ausführlichst genutzt.
Der nun einsetzende Sturmlauf vom BSC wurde begünstigt durch die abwartende Haltung der Johannisthaler, die einerseits unsereTabellenstandsentwicklung 2005 genauestens verfolgt haben, andererseits noch ihre 4 : 0 Pleite letzte Saison in den Knochen spürten und sich so dachten: "Abwarten, da kommt sicher noch was!".
Es half nichts! Nie kamen unsere Stürmer durch die clever agierende Verteidigungskette, nie gaben die Mittelfeldspieler die entscheidenen "tödlichen" Pässe, nie ging ein Verteidiger im entscheidenen Moment mit nach vorne um Überzahl zu erzeugen, nie kam vom Torwart ein überraschener Steilabschlag auf vorne stehende: Das Spiel ging 0 : 1 aus. Hätten wir das Spiel unentschieden gestalten können? Ja natürlich, aber Johannisthal hatte sich dieses Ergebnis in der ersten Halbzeit am ehesten verdient. Mehr Chancen, besseres Stellungsspiel, mehr Doppelpässe, mehr Torschüsse. Andi Sch.: "Wir können nicht immer gegen die gewinnen!"
Der Totti vom Wackerweg
Wir hatten das letzte Saisonspiel gegen Alemannia 1 : 4 verloren. Ich hatte einen rabenschwarzen Tag, sowohl von der Spielweise wie auch von der Einladungspolitik her gesehen. Aber von dem Elfer-Segment wollte/konnte keiner spielen (Urlaubszeit), andere Alternativen gab es für mich kaum.
Wir hatten also eine Rechnung offen. Alemannia in den unteren Tabellenregionen angesiedelt (nur zwei Siege, sechs Niederlagen) nahm das Spiel sehr ernst. Eine Stunde vor Spielbeginn mit Alukoffer und ca. zwanzig Leuten aus Reinickendorf angereist, auch mit dem "Totti vom Wackerweg" (Alemannias Heimplatz liegt am legendären Wackerweg), genauer beschrieben, dem Mittelfeldstar der Ü40 - 11er Mannschaft. Aber ist ja erlaubt!
Wenn man weiß was man kann, man sich bewußt ist, dass dies limitiert ist, wenn das Wissen darum "Mannschaftsdenke" ist, und man seine Spielweise darauf taktisch, personell und spielerisch abstellt, wird ein totaler Absturz niemals stattfinden, ja es könnte, wenn es gut läuft , sogar im oberen Tabellendrittel enden. Alemannia hat diesen Denkprozeß hinter sich, wie das Spiel zeigte!
Ende Teil I
Dicki - 07/12/2005
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