.
Wir begannen die neue Saison mit zwei Gegentoren.
Gegentoren derjenigen Sorte, wie sie uns in den vorvergangenen Spielzeiten nicht nur beständig Punkte gekostet, sondern mitunter auch das Gefühl gegeben haben, dass die Bezirksliga vielleicht doch eine Staffel zu weit oben für uns sein könnte...
0:1 - Ein an sich harmloser Freistoss segelt provozierend langsam diagonal durch unseren Strafraum. Kommt dann am langen Pfosten runter, wo Hansi mutterseelenallein mit drei Barca-Spielern (oder hatten die nur deren Hemden an ?) alleine gelassen worden war. Vor Ausführung der Freistosses hatte Hansi noch gerufen: " Jungs, ich hab' hier drei Mann ! " - aber niemand von uns schien dies gehört zu haben oder helfen zu wollen. So blieb dann der Einfachheit halber auch der Genannte nur stehen...
Unabhängig von der in dieser Situation nicht vorhandenen Zuordnung - nicht nur an Hansi; an uns alle : Bitte Zurufe oder "Hilfeschreie" nie ins Blaue, sondern immer und stets und nur an ganz bestimmte Mitspieler gerichtet ! Ich will mich hier überhaupt nicht aufspielen, aber das ist megawichtig: Statt "ich hab' hier drei Mann" zwei der Umstehenden sehr persönlich mit deren Namen anzusprechen erhöht die Aussichten auf erfolgreiche Hilfe ganz enorm !!!
So brauchte der Westender nur noch den berühmten Fuss hinzuhalten, und der Ball lag im Tor.
Beim 0:2 köpfte unser in dieser Situation letzter Mann einen auf das Tor kommenden Ball derart lasch nach vorne zurück, dass der drei Meter vor ihm lauernde Stürmer den ihm genau vor seine Füsse fallenden Ball aus sieben Metern nur noch volley einzuschiessen brauchte. Zwar gut getroffen, aber auch 'ne tolle Vorlage...
Riesendusel dann fünf Minuten später: Schimmi verfolgte den mit einem Steilpass zentral ganz alleine auf unser Tor zuzuckelnden David, konnte ihn aber nicht mehr einholen oder ihm sonstwie den Ball abnehmen.
In der Pause kommentierte Schimmi die dann folgende Situation so: "Du musst Dich entscheiden - entweder Du machst es, oder Du machst es nicht..."
Er "machte es". - Schieri Kobetic schickte ihn wohl nur deshalb nicht zum Duschen, weil das hier heute ein Freundschaftsspiel war. Aber jede Schiedsrichter-Kommission der Welt hätte ihn nie mehr eine Trillerpfeife in den Mund nehmen lassen dürfen.
Dann fingen wir uns endlich ein wenig, fanden etwas besser ins Spiel.
Nach einigen (wenigen) besseren Kombinationen erspielten wir uns sogar die eine oder andere Tormöglichkeit, ohne diese aber in Zählbares umwandeln zu können.
Trotzdem war Westend insgesamt die gefährlichere Mannschaft. Sie standen zwar hinten nicht sonderlich beeindruckend, konnten uns aber immer wieder mit für unsere Augenhöhen-Verhältnisse gefälligen Angriffen in bedrohliche Situationen bringen.
Hätte Pete hier nicht das eine oder anderemal so bravourös gehalten, wer weiss, wer weiss...
Unsere Taktik ging jedenfalls nicht wie erhofft auf, was aber weniger an der Taktik selbst, sondern daran lag, dass wir sie nicht umsetzten. Zum einen standen wir fast immer viel zu tief in der eigenen Hälfte (das haben wir in der Rückrunde der letzten Saison auch gegen stärkere Mannschaften als Westend schon viel viel besser gemacht !), zum andern konnte unsere "Kreativ-Abteilung" Stephan und Slavo nicht wie geplant die Fäden ziehen, weil sie aufgrund unserer unzureichenden Defensivarbeit immer und immer wieder Abwehraufgaben übernehmen mussten, die eigentlich gar nicht in ihrer Job Description standen.
In der zweiten Halbzeit konnten wir das Blatt dann wenden.
Selten wurden die aus Mannis sehr kurzer Analyse der ersten 45 Minuten gewonnenen Erkenntnisse effektiver umgesetzt als diesmal. Wir spielten von Anfang an Pressing. Stephan und Slavo bekamen den Rücken frei und konnten zusammen mit Manni im Mittelfeld zaubern.
Wann haben wir schon mal vier Tore in dreissig Minuten gemacht - ein lupenreiner Mannschafts-Quartrick :
1:2 - Marco, nach schöner Kombination aus Nahdistanz.
2:2 - Slavo, mit überlegtem und genauestens plaziertem scharfen Flachschuss von der Strafraumgrenze aus ins rechte Eck.
3:2 - Stephan, halbrechts geschickt, verfolgt, alleine in Turbospace aufs Tor zu, tödlicher Scharfschuss ins lange Eck.
4:2 - Manni, nach weitem Abschlag von Pete auf halblinks. Der Verteidiger springt hoch, meterweit an dem aus der Sonne kommenden Ball vorbei. Manni nimmt mit dem Kopf mit. Der Rest: siehe Stephan, nur diesmal von der anderen Seite aus und ins kurze Eck.
Westend danach restlos bedient. Meckereien untereinander. Immer das sicherste Zeichen dafür, dass der Gegner not amused ist.
Wir steckten nun etwas zurück, die Aufholjagd hatte auch einiges an Kraft gekostet.
Westend probierte natürlich, ob nicht vielleicht doch noch was geht. Immerhin haben sie in den zurückliegenden Jahren noch nie gegen uns verloren.
Kompliment an unsere Abwehr. Wir wankten zwar einige Male ein wenig, manchmal auch mehr als ein wenig, aber zu mehr als dem 3:4 durch einen 120-Meter-Schuss von ganz linksaussen genau in unseren rechten oberen Winkel langte es nicht mehr...
Erster Sieg gegen Westend. Schade, "nur" in Freundschaft. Aber trotzdem Balsam auf unsere BSC-Seelen !
Nur - andere Teams lassen sich möglicherweise einen geschenkten Zwei-Tore-Vorsprung nicht so leicht wieder abjagen. Und unser erster Punktspiel-Gegner, Spandau 06 I, ist schon gleich ein ganz ganz anderes Kaliber als Westend.
Aber wir werden trotzdem Weltmeister !
(Fotos von Dicki; zum Vergrössern bitte auf die Bilder klicken)
.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)


4 Kommentare:
Ich möchte hier mal eine Lanze für Hansi brechen – auch wenn er es mangels Equipment gar nicht online lesen kann (seine PC-Ausrüstung beschränkt sich, wie alle Weihnachtsfeierteilnehmer wissen, bislang auf einen per USB-Steckdose heizbaren Kaffeetassenwärmerhalter): Einmal mag sein Zuruf nicht geschliffen präzise gewesen sein, aber in 183 anderen Situationen rettete er bravourös. Und dass bei einem deutlich schnelleren Gegenspieler. Aber gutes Stellungsspiel, irgendwie immer einen Fuß dazwischen bekommen, und dann noch gute Abspiele … Für mich man of the match!
Zu Effendis richtiger Analyse möchte ich hinzufügen: Zu oft neigen wir bei der Wahlmöglichkeit zwischen einfachem, flachen, sicheren Pass und riskantem, hohem und weitem Abspiel zu letzterem. Ersteres würde hingegen den Ball in den eigenen Reihen halten, das spart mühseliges Ballrückerobern, und uns die Torchance offen halten, dem Gegner naturgemäß nicht.
Prinzipiell gab's aber gute Ansätze, erfreulich auch, dass noch in den Sommerferien 14 relativ fitte Spieler zur Stelle waren. Wenn's so weitergeht, haben wir den Champions-League-Platz sicher.
Schönen Wochenbeginn!
Hansi hat ohne Zweifel ein gutes Spiel abgeliefert, ganz klar; wenn er auch seinen Offensivdrang - besonders in der ersten Halbzeit - so manchesmal nur schwer unterdrücken konnte... Seine vielen Rettungstaten habe ich ebenso gesehen wie Du, Axel.
Aber gerade diese eine beschriebene Szene zeigt doch gut, wo wir künftig durch simpelste Veränderungen besser werden könnten ! Es geht dabei ja nicht um Hansi, sondern einfach darum, sich einer effektiveren Hilfe zu bedienen. Und das sollte doch hinzukriegen sein.
Thema Risiko-Pässe: Bei Dir und mir und den meisten anderen von uns stimme ich Deiner Anregung uneingeschränkt zu. Wenn Du aber gesehen hast, was Manni da am Sonnabend stellenweise (wieder) für Pässe gespielt hat, da kannst Du doch einfach nur noch mit der Zunge schnalzen ! Von ganz links diagonal rüber auf rechts zu Slavo, das Ganze auch noch mit gefühlvoller Vorlage in den Lauf gespielt. Das nächstemal dann steil in die Spitze - das ist doch Fussball pur !!
Können nur nicht so viele bei uns. Doch die, die's draufhaben ( besonders unsere 8 - 10 - 11 ), sollten's ruhig weiter tun. Für uns andere hast Du ganz richtig gesprochen (aber so meintest Du's ja bestimmt ohnehin...).
Jeder sollte sich einfach auf das besinnen, was er kann, obwohl - manchmal kommen noch nicht mal die berühmten Fünf-Meter-Abspiele an.
Grundsätzlich stimmt Dein Gesagtes natürlich: Einen verlorenen Ball wiederzuholen ist nicht halb so prickelnd wie einen Angriffszug weiterzufahren.
Mal gucken, wie das alles in drei Wochen im Manöver aussieht, Champions- oder Champignons-League...
Der zutreffenden Spielanalyse und den ergänzenden Kommentaren ist nur wenig hinzuzufügen. Neben der sehr guten zweiten Halbzeit, die uns Selbstvertrauen für den Saisonstart geben sollte, war das Spiel auf dem Großfeld über 90 Minuten enorm wichtig. In der ersten Halbzeit waren Abstimmungsprobleme und Schwierigkeiten bei der Umstellung vom Kleinfeld auf die große Wiese unverkennbar. Wir sollten vor dem Saisonstart noch mindestens ein ernsthaftes Freundschaftsspiel organisieren. Pete.
Technische Probleme. Sende meinen Kommentar erneut. Pete.
Kommentar veröffentlichen