„Du schreibst den Spielbericht!“ sagt Dicki zu mir. Er steht zusammen mit Axel am Spielfeldrand, ein Glas Jever in der Hand. Ich habe mich für Amer auswechseln lassen und Dicki hat mir gratuliert zur Vorarbeit zum 3:0.
Die zweite Halbzeit hat gerade begonnen. Ich denke an unsere 1:4-Niederlage aus der letzten Saison, als wir die Anadolis zunächst beherrschten und das Spiel nach unserer 1:0-Führung immer mehr aus der Hand gegeben hatten. Ob uns das wieder passiert? „Dieses Spiel haben wir jetzt gewonnen“ sage ich zu Dicki – während die Holzköpfe von Anadolspur gegen unsere plötzlich desolate Truppe in einem Doppelschlag zum 2:3 verkürzen!
Ich schimpfe wie ein Rohrspatz über unsere Fehler. Geht der Mist schon wieder los? Ob Dicki noch an Sylvia denkt? Gibt es Leben auf dem Mars?
Doch wir fangen uns wieder und Marco und Andi Hä. erhöhen auf 5:2 und Amer macht mit seinem Tor zum 6:2 den Fehler, der zum 2:3 führte, wieder wett.
Die Türken hatten neben einem mittelmäßigen Torwart zwei sehr gute Spieler, zwei gute Spieler und zwei Kugeln. Die sehr guten Angreifer und der gute Abwehrchef waren aber Holzer. Schläge und Tritte und dabei stets ein freundliches Lächeln – ein toller Stoff für Schiri Methusalem Filibuster.
Zurück zum Spiel: Wir waren wieder gut besetzt und gut eingestimmt (1) aber mit „N-Stephan“, Klaus und Andi Hä. hatten wir drei Neue dabei - Abstimmungsprobleme waren also unvermeidlich.
Die erste Halbzeit endet 2:0. Das 1:0 nach einer schönen Kombination durch die gesamte Mannschaft im großen Bogen um die gegnerische Abwehr von vorne links nach vorne rechts. Amer, ich, Hartmut, Marco, Manni, Klaus, der zu Stephan, der schließlich den tödlichen Pass auf Andi spielt, der am kurzen Pfosten stehend einschießt.
Sicher und selbstbewusst den Raum ausnutzen – so spielt man gegen einen körperlich unterlegenen Gegner. Der durfte den Ball zwar sehen, aber nicht berühren.
Kurz darauf durch Marco mit einem Kopfball aus dem Lehrbuch das 2:0.
Eigentlich hätte wir uns über ein 2:2 zur Pause aber nicht beklagen können, denn Karsten musste mehrmals Kopf und Kragen riskieren, als die Holzköpfe unsere haarsträubenden Querpässe verwerten wollten.
Doch kurz nach der Pause dann unser 3:0 – ein Wohlfühltor. Klaus hat unser Bitten aus der Halbzeitpause umgesetzt und spielt aus der Abwehr schnell den sicheren 5m-Pass zu mir. Ich lasse den Oberholzer mit einer Körpertäuschung longline ins Leere laufen und ziehe nach innen. Marco und Andi laufen parallel auf der rechten Seite, von Gegenspielern verfolgt, Richtung Tor. Marco steht mir näher, hat aber noch ein oder zwei Kugeln vor sich, Andi dagegen hat freie Bahn zum Tor. Den Pass zu Andi kriege ich aber nur hin, indem ich durch Marco durch spiele. „Marko lass durch!“ rufe ich daher meinem Pass hinterher. und Marko – obwohl selbst in aussichtsreicher Position und obwohl er Andi wahrscheinlich nicht gesehen hat, lässt den Ball durch, so dass Andi gekonnt zum 3:0 einschießt. Statt unseres Halbzeiteinbruchs der frühzeitige Siegtreffer, freue ich mich und lasse mich auswechseln....
Alles in allem eine starke und überlegene Mannschaftsleistung. Hervorzuheben sind vielleicht Andi mit seiner Laufarbeit und den drei Toren, Marco für die zwei Tore und den No-Look-Durchlasser und N-Stephan spielte bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden bärenstark. Auch die anderen spielten stark, aber leider hatten wir auch eine handvoll Aussetzer – unnötige Ballverluste, die den Sieg und die Meisterschaft kosten können.
Und was fehlt noch? Dicki in der Abwehr!
Hans Sch. - 11/09/2006
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2 Kommentare:
Ein schöner Bericht eines schönen Montagabend. Und hoffentlich auch kurz genug für unseren unbekannten "Freund".
Dieses Urteil ist sicherlich kein Wunder, angesichts der positiven Kritik von Dir Hans Sch.
Ja, es war eine kompakte Mannschaftsleistung, jemanden herausheben wäre ungerecht. Oder sollte man Marco..., wegen seiner Defensivarbeit...? Nein! Karsten würde wieder kommen, und auch eine 1 einfordern, Amer würde grummeln usw. usf.
Dein Ärger über die Anschlußtore war auch mein Ärger! Was war da wieder los? Wir wussten doch, dass die in der 2. Halbzeit "kommen" würden.
Gute Besserung von hier aus an N-Stefan, mangels Telefonnummer o.ä.! Man weiß ja ohnehin wenig über ihn!
Was Rekonvalezenz angeht, sei ihm (und mir) geraten, sich Boris GePunkt zum Vorbild zu nehmen. Wie der seit ein paar Jahren gegen seine Gelenkprobleme kämpft, ist schon erstaunlich.
Wenn Boris wieder einsteigt, wird er wie gehabt Tore aufbauen helfen, sich um die Weihnachtsfeier kümmern, Wendisch-Rietz mitorganisieren, Spielberichte ausfüllen usw. usf.
Nur Spielberichte schreiben, das hat er noch nicht gemacht. Sollte er bei Dir in die (Schreib-)schule gehen, Hans?
P.S.: Die Jever hatte Axel spendiert! Der Ü50-Chef fährt jetzt die Charme-Schiene! Also Vorsicht für alle Jahrgänge ab 1956!
Völlig zutreffender, dazu amüsant zu lesender Bericht, und mal wieder eine prägnant-poetische Überschrift. Hans Sch. hat übrigens in acht Tagen drei Siege eingefahren (zeugt nebenbei von vorbildlich fußballtoleranter LAG) – ein völlig neues BSC-Altliga-II-Gefühl!
Herausheben möchte ich Andi H. (wir hatten ein wenig – dem Gegner angemessen – nach Leistung aufgestellt), das "Kampfschwein", ein unermüdlicher Antreiber mit toller Abwehrarbeit, genialen Spielideen und dem Riecher für das sehr wichtige Führungstor - das alles in dem erst zweiten Spiel nach dreimonatiger Pause.
Andis Flanke und Marcos Kopfball zum 2:0 sind noch am selben Abend in Sepp Herbergers Fußballer-Schulbuch, 17. Auflage, Kapitel 3.1 'Das perfekte Tor - Der Kopfball' aufgenommen worden.
Manni M. war sich neben guten Offensivaktionen nicht zu schade für gewöhnliche Verteidiger-Arbeiten, und das mit hohem Wirkungsgrad, nach gerade überstandener Erkältung und Rippenprellung.
Hartmut erhält wegen zweier unnötiger Fehlpässe nur eine 1-.
Insgesamt war erstaunlich anzusehen, dass trotz neuer Zusammenstellung die 7er gut harmonierte, fast immer das kluge Zusammenspiel suchte und sich mit dieser homogenen Leistung den hohen Sieg zu Recht verdiente.
Unterdessen ist das Festkomitee dabei, für die Weihnachtsfeier als Überraschungsgast Sylvia mit ihrem Megahit 'ich fege Carstens Casino aus' zu engagieren, das wird die Beteiligung von indiskutablen 31 % auf 100 % erhöhen.
Bis Samstag,
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