Wenn es die Schwerkraft nicht gäbe, wäre vieles leichter...
Wieder verloren, obwohl wir über weite Strecken des Spiels wirklich nicht schlechter wirkten und waren als unsere Gegner.
Nur unterschieden wir uns in zwei nicht ganz unwesentlichen Punkten von den Johannisbeeren - wir kassierten relativ viele Tore, und wir schossen relativ wenige Tore.

Ich würde mir aber ohne weiteres zutrauen, aus unserem Freitagabend-Auftritt ein 45-Minuten-Video zusammenzuschnipseln, welches beide Mannschaften sowohl in ihren Angriffs- als auch ihren Abwehraktionen zeigt, ohne dass ein das volle Spiel nicht gesehen habender halbwegs Fussball-Ahnender dann wüsste, wer denn nun gewonnen und wer verloren hat. -
Die ersten 20 Minuten gingen klar an die rot-blau-gelb-grünen Tabellenzweiten, die uns ein ziemlich gut herausgespieltes Tor in die Maschen setzten sowie einen direkten Freistoss, bei dem auch nach der vierten Super-Slow-Mo immer noch nicht klar war, ob denn der Ball nun in vollem Umfang hinter der Torlinie war oder nicht...
Da der gute 66er-Heinrich (der damals noch Jahre später als einziger Deutscher Uns Uwe gegenüber und jedem, der es sonst hören wollte, immer wieder beteuerte, dass das Wemley-Dingens ein Tor gewesen sein soll - wie kann sich menschlicher Geist nur so irren, und dann noch der eines Ex-Bu-Präses... ) schon seit einiger Zeit nicht mehr unter uns weilen tut, übernahm dann diesen Part der - ansonsten recht gute - Ersatz-Schieri der Gastgeber, indem er auf Tor entschied.
Naja, trösten wir uns mit - womit eigentlich ? Ich stand noch nicht mal einen Meter vor der Höhe der Torlinie und habe den Ball NICHT drin gesehen. Wäre diese Situation 110 Meter weiter ostsüdöstlich abgelaufen, stünde jetzt hier vielleicht aber etwas anderes zu lesen... Deshalb der Vorschlag zur Güte: Lassen wir's anheim gestellt, die Entscheidung war - schweren Herzens - vertretbar...
0:2 nach 20 Minuten. Bahnte sich da schon wieder Böses an ?
Aber auf einmal lief bei uns der Ball von Minute zu Minute ansehnlicher. Wir spielten sogar richtig Fussball, gingen in die Infights, kombinierten, liefen uns frei, boten uns an, spielten schnell und steil über die Aussenpositionen.
Und verkürzten auf 1:2.
Eine verunglückte Hereingabe von links durch Hackinho landete über den Umweg Gegnerrücken und abgerutschter Aussenrist im Mittelfeld in der Nähe von Hans. Der zimmerte die Pille dann einfach mal in Richtung Tor, und aus ungefähr 133 Metern Entfernung senkte sich der optimal getroffene Ball hinter dem noch verzweifelt zurücklaufenden Keeper der Jo-thaler direkt in dessen Tor. Monica Lierhaus wartet, Hans...
Bis zur Pause hielten wir weiter mehr als gut mit.
Wir staunten selber darüber, wie's auf einmal bei uns lief und rechneten uns für den zweiten Durchgang insgeheim schon noch so ein bisschen was aus...
Auch in den ersten zehn Minuten dieser zweiten Halbzeit spielten wir für unsere Verhältnisse sehr brauchbar, waren insbesondere läuferisch dem Gegner mindestens ebenbürtig.
Dann leider doch das 1:3. Allerdings ein Klasse-Tor; super Timing beim Zuspiel per Lupfer auf den aus halblinker Position unhaltbar vollstreckenden Schützen.
Das 1:4 wenig später, wobei sich unsere 7 und Doppel-7 ziemlich Ugly Far Far Away vom dankbar den liegengelassenen Ball annehmenden Sechser entfernt hielten. Septembernachfolgemonatsmässig Un-upgewaked erlagen beide dem Motto "I Should Stay", und so - WooHoo ! - folgte der Crash in Petes Tor...

Aber die Moral gab's leider nicht mehr her. Und so passierten wieder so saublöde Dinger wie zum Beispiel die, dass wir wenige Sekunden nach einem eigenen Eckball ein Tor kassierten : Ecke abgewehrt, sofort per Steilpass nach vorne, wo unser Verteidiger falsch zum Ball steht, der Stürmer leichtfüssig an ihm vorbeizieht und Peter den Ball ins Tor pfeffert.
Über 5:1 erhöht der Gegner auf 6:1, ehe Manni mit einem direkt ausgeführten Freistoss aus gut 25 Metern Entfernung das Tor anvisiert. Flach und genau auf den Keeper kommt der Ball auf das Jo-Tor, in welchem der Torwart ohne eine erkennbare Abwehrreaktion die Murmel einfach mal eben so durchlässt...
Mannis Vorgabe, dass wir mit dem halben Dutzend mehr als bedient sind und es jetzt reicht, können wir durch einen kapitalen Fehlpass - natürlich wieder mal in der Vorwärtsbewegung - nicht ganz einhalten.
Dann haben wir's überstanden.
Aber was heisst überstanden - wieder einmal haben wir uns durch - hauptsächlich wohl - Unkonzentriertheiten um ein besseres Ergebnis gebracht.
Johannisthal war natürlich schon besser als wir, aber dermassen abgeschossen zu werden, entspricht eigentlich nicht den gegebenen Verhältnissen...
So bleiben sich aufdrängende Erinnerungen an den bedauernswerten Torwart Sükrü Ersoy sowie seine beiden Stürmerkollegen Mustafa Ertan und Lefter Kücükandonyadis, die damals in Zürich ebenso deutlich gegen die späteren Helden von Bern eingegangen sind wie heute wir gegen die Segelflieger. -
Was noch ?
Das Spiel war sehr fair, der Schieri - ich sagte es schon - gut, der Kunstrasen sensationell (anderthalb Jahre alter Belag, sogenannter KR der III. Generation).
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8 Kommentare:
Fluffig geschrieben, mein Lieber. Einen Karriereknick hat's also nicht gegeben. Gut so!
Hi Hacky ! Zum nächsten Spiel holen wir uns noch Mick Jones in unsere Abwehr, und der singsagt uns dann, ob wir zum Ball gehen sollen oder nicht...
Im übrigen: Was hast Du gegen unsere Berichte ? Oder ist da am Ende nur was mit dem S-P-O durcheinander gekommen...?
Und zu Dir, lieber Eljay: Karriereknick, was ist das ? - Es ist jetzt ziemlich genau 41 1/2 Stunden nach dem Spiel, und wenn meine seelische Regeneration so weitergeht, dann werde ich voraussichtlich am Dienstagabend das erstemal schon wieder ein wenig lächeln können... (Was ich auch nur Dir verrate, zum Thema Video-Zusammenschnipseln: Die Kehrseite des Balles sieht so aus, dass ich wohl nur fünf Minuten anderes entsprechendes Material aus unserem Match benötigen würde, und man würde uns aus sportlichen Gründen bezirksliga-zwangsexmatrikulieren...)
Auf denn also gegen Rehberge, nächsten Sonnabend ! Die haben bisher alle ihre Auswärtsspiele krass verloren (1:3 Bei J-Tal) und auch ihr letztes Heimspiel gegen Hellas nur mit viel Glück gerade so 10:1 gewonnen (z.Zt. spiel'n sie just bei W-Dorf).
Hertha wird zeitgleich mit uns in Cottbus gewinnen, und wir ... na, mal seh'n.
...oder so :
Wenn die 1.Liga so gut wäre wie unsere Berichte, könnten wir sogar mit Durchmarsch spielen.
Auch andere machen Fehler - aber wir haben darin die meiste Erfahrung !
Und verstanden hab' ich Dich vorher schon sowieso auch überhaupt.
Ich denke, der wichtigste Hinweis von Effendi ist der auf die zu vielen Momente der fehlenden Konzentration. Wir sollten uns möglichst schnell -wieder- mit dem Gedanken vertraut machen, dass ein 11er-Spiel nun mal 90 Minuten dauert und nicht lediglich 60. Es hilft uns leider herzlich wenig, wenn wir 50-60 Minuten ganz ordentlich bei der Sache sind, dann aber zu denken scheinen, dass Spiel sei nun vorbei und auf Stand-by-modus schalten.
Ich könnte jetzt auch noch einiges zu einem meiner Lieblingsthemen, dem Zweikampfverhalten schreiben, erspare mir das aber in der Hoffnung, dass die Einsicht in gewisse fussballerische Notwendigkeiten noch bei allen Aktiven kommen wird.
Sachdienliche Anregungen für die morgige Trainingseinheit werden gerne entgegen genommen.
Einwürfe üben!!
...nur als 'ne mögliche Anregung, Captain Renne :
Aufgrund der in der letzten Zeit nicht eben berauschenden Quote eines gelungenen Versuches des Vorbeikommens unseres ballführenden Angreifers an seinem sich ihm in den Weg stellenden Gegenspieler - vereinfacht auch "Festgefummelt..." genannt - wär's vielleicht mal eine Idee, dass wir im Training im Spiel nach vorne nicht fummeln dürfen, sondern abspielen müssen.
Dadurch bliebe zwar gewiss ein Stückchen Individualität auf der Strecke, aber versuchen könnte man's ja mal...
Können wir ja jederzeit wieder abstellen (und uns wieder festfummeln...).
Hallo Hans,
1. Einwürfe üben – ja.
2. Kondi machen. Der Gegner war darin spielentscheidend überlegen.
3. Ball stoppen und über 10 m genau zum eigenen Mann spielen. Fällt uns sehr sehr schwer.
4. Mental einprägen: Man darf auch mal den Ball quer, schräg zurück oder sogar ganz zurück zum Torwart spielen. DAS IST NICHT VERBOTEN! Leider kennt unsere rechte Seite nur eine Stoßrichtung: Longline. Und sei das Geknubbele noch so dick, sprich der Gegner auf jener Seite massiert, so wird dennoch nicht der befreiende Querpass oder klassisch „Hintenrum“ gespielt, sondern immer mittenmang ins Getümmel. Ballverlust ist so vorprogrammiert.
5. „Fummeln“ ist für Stürmer nicht verboten. Im Gegenteil: Bei schnellem Angriff, wenn kaum eigene Mannen mitgelaufen sind, oder diese aber gedeckt sind, soll ein Stürmer den Abschluss suchen, also, vielleicht ein, zwei Mann ausnehmen und abziehen. Stattdessen im Sturm immer das Abspiel suchen, zudem häufig noch sehr in Richtung Eckfahne (Achtung, da steht nicht das Tor!), ist kontraproduktiv.
Insgesamt ist also ein Übungsprogramm nötig, dass in der Winterpause elf bis zwölf Übungseinheiten pro Woche nötig macht, danach rollen wir locker das Feld von hinten auf.
Viele Grüße
#12
Hi Axel !
"Einwürfe üben" halte ich eher für einen humoristischen Vorschlag. Genauso wie 10-Meter-Pässe üben.
Jeder von uns weiss, wie das geht,
das macht man normalerweise mit verbundenene Augen.
Dass das im Spiel dann manchmal so aussieht, als ob wir's tatsächlich mit verbundenen Augen tun, liegt wohl nicht am Nicht-Können, sondern ganz simpel an fehlender Konzentration ! Oder wollen wir jetzt ernsthaft 'ne Trainingseinheit einlegen und üben, wie ich beim Einwurf mit beiden Füssen auf dem Boden stehen soll...?
Thema Kondi: Jo-Tal war besser, aber das Spiel wurde hauptsächlich durch unsere individuellen Fehler - Unkonzentriertheiten, denk' zum Beispiel bloss mal an die Nummer von mir und Hacky - verloren. Natürlich können wir Kondi immer und überall gebrauchen und sollten ganz gewiss auch weiter daran arbeiten, aber dass wir das Spiel wegen fehlender Kondi verloren haben, habe ich nun nicht gesehen.
Ich muss Dir leider schon wieder widersprechen, Axel. Ich fand unsere rechte Seite am Freitag orientierungsmässig kein bisschen schwächer als die linke. Dass einige Zuspiele nicht ankamen, lag wieder nur an dem oben bereits erwähnten Punkt Konzentration. Oft jedoch spielten wir uns gerade rechts ansehnlich aus der Bedrängnis und bauten konstruktiv auf.
Dass Angreifer fummeln dürfen, ist klar. Nur sie MÜSSEN das nicht immer tun ! Logo wartet der einsam mit einem Steilpass in Richtung Tor Geschickte nicht auf nachrückende Mitspieler (ich erinnere nur an Marcos wunderschönes Tor gegen Hansa, wo er sich alleine gegen zwei Gegner durchgesetzt und vollendet hat), aber so, wie wir manchmal einen sich anbietenden Nebenmann nicht sehen (ich will nicht so weit gehen und behaupten: sehen wollen...), mach' ich mit schon so meine Gedanken, dass es oft besser wäre, mal eben ganz kurz den Kopf hochzunehmen und zu checken, ob ich jetzt wirklich probieren sollte, den Weg durch die Wand zu versuchen (und - wie leider oft - dabei hängenzubleiben...), oder ob nicht ein Abspiel die sinnvollere Variante wäre. Zumal wir begnadete Fummelkünstler einfach nicht haben ! Es ist jedenfalls mega-frustend, als Mitgelaufener nur deshalb wieder highspeed in die andere Richtung botten zu müssen, weil der Nebenmann mal eben Rastelli spielen wollte, obwohl spielsituationsmässig hierzu überhaupt keine Notwendigkeit bestand.
Dosiert eingesetzt, können dabei gerade Abspiele in Richtung der Eckfahnen dem Angriff weitaus mehr Varianten bieten, als wenn's immer nur auf scheinbar allerkürzestem Weg zum Tor gehen muss.
Aber das alles natürlich immer nach der jeweiligen Situation. In jüngerer Vergangenheit jedenfalls war unser Spiel durch die Mitte nicht eben so dolle, dass wir dies als Erfolgsmittel betrachten können.
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Gute Besserung für Deine Beschwerden, Axel !
Seh'n wir uns trotzdem übermorgen ?
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