Bevor wir uns auf dem Mahlsdorfer Acker fußballerisch jedoch vergnügen oder besser gesagt bemühen konnten, immerhin war das Spiel schon um 900 Uhr früh terminiert, mussten wir wieder mal eine halbe Weltreise machen. Die hat sich aber gelohnt. Man glaubt gar nicht wie idyllisch der Platz von BW Mahlsdorf gelegen ist. In einem kleinen Wäldchen am Ortsende des Dorfes. Dort wo im Morgengrauen noch die Rehe grasen und die Hasen bei Sonnenaufgang zu sehen sind (keine Sorge so früh war ich nun auch wieder nicht da. Diese Szene spielt sich seitdem immer und immer wieder vor meinem inneren Auge ab). So sah allerdings der Rasenplatz auch aus. Viel Rasen war nicht mehr drauf. Die Braune Farbe überwog und da es noch früh und der Platz feucht vom Morgentau war, war das Spielen darauf nicht einfach.

Kleiner Imbiss bevor es weiter nach Lübars geht. Im Hintergrund der Mahlsdorfer Platz
Im Dorf scheint Fußball wirklich noch ein besonderes Ereignis darzustellen und es ist als Freizeitvergnügen sehr begehrt. Neben den Mahlsdorfer Spielern, die ungefähr 10 Auswechselspieler im Kader hatten, waren auch unzählige Zuschauer anwesend. Diese waren alle sehr fair und behandelten uns Gäste freundlich. Bei der An- und Durchfahrt durch Mahlsdorf kann sonst aber nicht viel über Sehenswertes, außer wie gesagt der schönen Natur, berichtet werden. Allerdings: Berühmtheit erlangte Mahlsdorf weniger durch seine blau-weißen Kicker, sondern viel mehr durch Charlotte von Mahlsdorf und das von ihr aufgebaute Gründerzeitmuseum. Das Gründerzeitmuseum beherbergt Europas größte zusammen- hängende Sammlung von Gegenständen aus der Gründerzeit und ist beliebt als Drehort für Film- und TV-Produktionen, Theateraufführungen, sowie als Standesamt. Das Museum befindet sich umgeben von einem gepflegten Gutspark am Hultschiner Damm 333. Vielleicht können wir das nächste mal ja dort nach dem Spiel hingehen!
Das Spiel, wie oben bereits berichtet, war etwas verschlafen. Vielleicht auch deshalb weil am Hultschiner Damm die Sandmännchen-Produktionsstudios lagen, wo zu DDR-Zeiten über 1000 Sandmännchenfilme produziert wurden. Schon deshalb bin ich jetzt Fan von BW Mahlsdorf, weil ich das Ost-Sandmännchen viel lieber gesehen habe als das West-Sandmännchen. Ich habe übrigens noch eine Original Pittiplatsch-Puppe, die mittlerweile ca. 100 € wert ist. Damit tröste ich mich gelegentlich, wenn wir mal ein Spiel verlieren.
Wir haben zwar heute nicht verloren, aber meiner Meinung nach doch einen Punkt verschenkt. Auf dem Papier hätten wir den Gegner, wie im Hinspiel geschehen, schlagen müssen. Es hat aber heute an der Durchschlagskraft des Angriffs gefehlt. Unser Halbbremer Amer steckt mitten in der Bremer Krise und ist momentan nicht so spritzig wie gewohnt. Zu viel Arbeit und Jever. Stefan hat viel geackert, ist aber immer wieder an der massierten Mahlsdorfer Mauer hängen geblieben. Die Abwehr um Blondi Wolfgang (zentral), Dicki (links) und Manne (rechts) konnte sich in der ersten Halbzeit fast fehlerfrei und mit sehr ansprechender Leistung präsentierten. In der 5. Minute der zweiten Halbzeit hätte es aber doch beinahe die 1:0 Führung für Mahlsdorf gegeben, als deren gefährlichster Angreifer (Nr.6) per Kopf plötzlich völlig frei zu seiner Chance kam. Er konnte den Ball aber zum Glück nur gegen den Pfosten setzen, von dem der Ball dann vor der Torlinie parallel zu ihr lang rollte und dann ca. 5 Meter rechts vom Tor aus gesehen von Manne ins Seitenaus geschlagen wurde.
Danach wurde der Mahlsdorfer Stürmer Nr.6 ausgewechselt und kam auch nicht wieder. Ich hoffe Nr.6 lebt noch. Damit hatten sich dann auch die Angriffsbemühungen der Mahlsdorfer erledigt, die ab der 40 Minute offensichtlich zufrieden mit dem Punkt waren und unsere Abwehr machte da weiter wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört hatte, nämlich Stoppschilder für die Mahlsdorfer aufzustellen. In der zweiten Halbzeit hatten wir ein leichtes spielerisches Übergewicht durch die nun zunehmend kreativeren Spieleinleitungen, vorgenommen durch Hans Sch., der noch mal alles versuchte. Das hätten wir irgendwie ausnutzen und wenigstens ein kleines Törchen erzielen müssen. Es gelang nicht. So bleiben wir nun leider in der Tabelle irgendwie im Mittelfeld kleben.
In den kommenden Partien werden wir wieder höherkarätige Gegner haben und erst dort wird sich zeigen was die Null (für mich als Torwart) Wert ist. So einen leichten Job erwarte ich dann nicht mehr. Schon im übernächsten Spiel gegen Trakyaspor appelliere ich an unseren Kader alles aufzubieten, was uns zur Verfügung steht. Da müssen wir im Training noch mal drüber sprechen.
Marco.
3 Kommentare:
Toller Bericht Marco. Das erinnert an Theodor Fontane.
Zu Deinem zu Null Spiel herzliche Gratulation (gilt natürlich auch für die Abwehr). Da muss ein Feldspieler kommen, um den Torhütern zu zeigen wie das geht. Jetzt haben Karsten und ich aber einen schweren Stand.
P.S. Meine Pittiplatsch Puppe ist leider seit Jahrzehnten verschollen.
Pete
Ja, so wie berichtet ist es auch gewesen. Ein schöner Ausflug und mit Volker D. kam überraschenderweise sogar ein zweiter Einwechselspieler.
Unsere Abwehr stand sicher, nur kurz nach der Pause hatten wir mal wieder eine kurze ungeordnete Phase, die zum Glück nur mit einem Pfostenkopfball bestraft wurde.
Hinten spielte Mahldsorf mit einer 4-er Kette. Da kam unser 2-er Sturm nicht durch und wir sollten diesmal auch nicht zu offensiv spielen.
Leider hat unser Torwart diesmal kein Tor geschossen!
Ich teile deine Einschätzung des Spiels voll und ganz. Wenn der Kopfball (der einzige hundertprozentige von Mahlsdorf!) reingegangen wäre, würden wir wahrscheinlich anders diskutieren.
Nach der Anadolu-Pleite haben wir eine diziplinierte, auf Spielzerstörung angelegte, kämpferisch orientierte Leistung gezeigt. Die Abwärtsentwicklung ist erstmal zum Stillstand gekommen. Hierbei hat sich nicht nur Blondi ausgezeichnet, diesmal wurden auch in den vorderen Räumen die Gegenspieler markiert.
Trotz nunmehr wochenlanger, mangelnder Durchschlagskraft müssen wir Amer (stark verbessert) und Stephan höchsten Tribut zollen. Wie beide bis an die Grenze der Erschöpfung vorne rumackerten, war einzigartig.
Ebi machte nach langer Pause den guten Gesamteindruck, durch seine Selbsteinwechselung alà Netzer 1973 (Pokalfinale gegen den 1.FC Köln) wieder zunichte.
Auch den Hinweis auf die nächsten Aufgaben finde ich richtig: Mit Hürtürkel und Trakya stehen jetzt ganz andere Kaliber vor uns.
In deinem stimmungsvollen Artikel kommt deine Pittiplatsch-Puppe auf den Plan: Angesichts der Wertsteigerung sei dir angeraten, ein anders Frustobjekt zu wählen. Ausgebissene Stellen und durch Tränenflüssigkeit verätzte Flecke verursachen später hohe Restaurierungskosten.
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