24. September 2007

Ich habe geträumt, wir hätten noch den Ausgleich geschafft...

... und im Gegenzug ist dann das 3:4 gefallen.

Schlechte Zeit für Träume, möchte man falsch mit Bertolt Brecht sagen. Und überhaupt- die Bilanz nach der ersten englischen Woche der Saison sieht ja wohl ziemlich bescheiden aus: 4 zu 18 Tore -da muß man schon die Lupe hervorholen, um etwas Positives zu finden.

Aber es gibt dieses Positive. Zum einen die vier erzielten Tore, von denen drei sogar recht hübsch herausgespielt waren. Vielleicht kann man ja sogar sagen, daß das die Früchte der veränderten taktischen, sprich: offensiveren Ausrichtung sind. Keine Ahnung. Aber nur so kann es gehen. Durch Toreverhindern wird man keine Spiele gewinnen. Und nur Tore und Siege bringen das, was am meisten fehlt.

Stichwort Toreverhindern. Man könnte ja diskutieren, ob die Abkehr von der Verdichtung der Defensive nicht gleichbedeutend mit dem Rennen ins berühmte offene Messer ist. Mehr Spaß beim Sex taugt da allerdings nicht wirklich als Entgegnung. Es geht tatsächlich in erster Linie um das Verteidigen schon an der Mittellinie, dem Gegner nicht zusehen wie er sein Spiel aufzieht und uns zur Schlachtbank führt. Außerdem: zieht man die 7er-Spiele mit zur Betrachtung hinzu, kann man wohl behaupten, daß die Gegentore -gegen der ersten Anschein- unabhängig vom defensiven Personal sind.

Das TeBe-Spiel hat gezeigt, daß es zumindest einen Gegner gibt, mit dem wir mithalten können. (Zwei mutmaßlich andere haben sich zu unserem Bedauern aus dem Spielbetrieb verabschiedet.) Der Unterschied bestand nicht im spielerischen Vermögen -und im kämpferischen schon gar nicht. (Ein Mentaltrainer muß her, hatte Hansa vor dem letzten Wochenende als Parole ausgegeben. Nach dem 2:0 gegen Duisburg redet keiner mehr davon...)


Was also bleibt als Parole? Spiele gegen Mannschaften wie Britz, die mindestens eine Klasse höher gehören, einfach abharken und warten auf die Gegner in Augenhöhe? Aber wie oft noch? Immer wieder und wieder, wie Sisyphos den Stein den Berg hochwälzen und neunzig Minuten später wieder von vorn anfangen? Es scheint, aus etwas anderem können wir unsere Identität zur Zeit nicht beziehen: Die, die nicht aufgeben... (Es wird ja wohl keine Mannschaft kommen und sagen: gegen euch wollen wir nicht mehr spielen. Ihr seid einfach zu schlecht.)

[FOTOS VON AXEL]

2 Kommentare:

Pete hat gesagt…

... ein schöner Traum.
Er hätte wahr werden können, wenn wir nicht so grobe Fehler in der Abwehr gemacht hätten ( unnötiger Elfer, Ball wegschlagen, Fehlpässe über 5m)
Das Spiel nach vorne sah recht gut aus. Vermeiden wir in Zukunft die genannten groben Fehler, wird sich das auf unserem Punktekonto auswirken.

Effendi hat gesagt…

Ich habe lange überlegt, ob - und wenn ja, wie - ich auf Deinen Bericht antworten soll, Andreas.

In diesen Überlegungen gingen mir zum einen noch einmal alle meine bisher in dieser ja immernoch recht jungen Saison eingefahrenen Ergebnisse durch den Kopf (1:6, 2:8, 1:7, 1:3 mit der Elfer; dazu ein 1:7 nach 1:0-Führung und 1:1-Halbzeitstand mit einer in extremster Personalnot befindlichen Siebener).
Ebenfalls musste ich an einige vor und in der Saison geäusserte Prognosen einiger unserer Mitspieler denken, z.B. die von Reinhard (..."wir werden die Saison schon hinkriegen...") oder von Peter ("...keine Panik"..."werden wir..schon fit machen"..."das Training hat sich gelohnt..."). -
Hat alles irgendwie bisher nicht so richtig hingehauen...

Aber dennoch (und damit schliesst sich zunächst der Kreis meiner Überlegungen für mich): Nach einem oder zwei Horror-Ergebnissen hinzuschmeissen wie Teutonia oder Rot-Weiss ist auch nicht gerade die Lösung.
Was aber sonst ? Gucken, was machbar scheint, wo kann was geändert, verbessert werden.
Dazu gehört auf jeden Fall das (in allererster Linie ja von Dir) ausgedachte Umstellen der Gewichtungen unserer "Taktik". Das soll jetzt kein Anflug von Sarkasmus sein oder sowas, aber es macht doch einen Unterschied, ob man 90 Minuten lang mit gesenktem Haupt die in unschöner Regelmässigkeit fallenden Gegentore eines nach dem anderen kassiert, oder aber ob man das Gefühl hat, Fussball zu spielen bedeutet, auch selber anzugreifen und dabei - wenn auch (noch ?) weit weniger oft als erhofft - zum Tor-Erfolg zu kommen.
Wir müssen uns halt vorerst noch damit begnügen, nach unseren fünf letzten Vorsaison-Abschlussspielen, die allesamt ohne eigene Tore ausgegangen sind, jetzt nun wenigsten in jedem Spiel selber auch Tor(e) geschossen zu haben; noch dazu, wie Du richtig schreibst, teilweise recht hübsche...
Dass unser Gegentore zum Grossteil immer noch durch simpelste Fehler fallen oder durch Situationen, wie sie kurioser gar nicht sein könnten und so nur und aber auch wirklich nur bei uns passieren, ist ein anderes Ding. Da kann man nur hoffen und sich bemühen, sowas irgendwann abstellen zu können. -
Und das mit der Zwei- oder sogar Drei-Klassengesellschaft in unserer Staffel ist natürlich ebenfalls richtig.
Sehen wir also zu, dass wir in Zukunft die Anzahl unserer Super-unforced-errors reduzieren, geben wir uns Mühe, kämpfen wir weiter. - Stephan sagte unmittelbar nach dem Spiel gegen Britz, dass er es beeindruckend fände, dass wir auch trotz niederschmetterndster Rückstände nicht aufstecken und weiterspielen, so gut wir es eben können.
Irgendwann wird dieser Erkenntnis vielleicht einmal eine andere folgen, aber noch müssen wir halt - ganz im Sinne des von Dir Konstatierten - zusehen, wie wir uns verbessern.
Gelegenheit hierzu bieten die nächsten vier, fünf, sechs Punktspiele - allesamt gegen bessere Teams (was ja nun so aussergewöhnlich wahrlich nicht ist), aber jedenfalls wenigstens a priori keine "Übermannschaften".

Ich lechze nach dem ersten Punkt !