26. Januar 2008

Der schwarze Montag

Sind die Aktienkurse schon ganz unten angekommen, ist der Boden erreicht, oder geht es noch weiter abwärts, noch tiefer? Diese spannende Frage stellt sich für die 7er Alt nach dem 1:9- Debakel gegen den Lichtenrader BC in gleichem Masse: Kommt es noch schlimmer?

Als hätte es keine sechswöchige Pause gegeben, regnete es in der Partie gegen den LBC genauso in Strömen und ununterbrochen wie am letzten Spieltag der Hinrunde gegen den unmittelbaren Tabellennachbarn Tübikspor. Bedingungen, die technische Unzulänglichkeiten gnadenlos zum Vorschein bringen. War das 0:2 vor der Winterpause zudem von einer erschreckenden Hilflosigkeit der BSCler geprägt, gegen einen Gegner auf gleichem Niveau ernsthaft Druck aufzubauen und nennenswerte Torchancen herauszuarbeiten, so handelte es sich bei Lichtenrade um eine Mannschaft, die mindestens zwei Nummern zu groß war. Ansatzweise mithalten konnte man da lediglich ganz zu Beginn, als Kondition und Konzentration noch in ausreichendem Maße vorhanden waren. Nach eher kleineren Unachtsamkeiten (Fehlpaß im Mittelfeld, inkonsequentes Zweikampfverhalten), die mitleidlos mit Gegentoren bestraft wurden, war es für den LBC (vor allem in der zweiten Halbzeit) ein Leichtes: er brauchte nur auf einen Fehler der verunsicherten BSC- Truppe zu warten und war dann dank überragender Technik, vor allem aber außerordentlich hoher Spielintelligenz in der Lage Tore fast nach Belieben zu erzielen. Der Schlußpfiff glich einer Erlösung.

Man muß den Vergleich zwischen den Spielen gegen Tübikspor und Lichtenrade nicht überanstrengen, aber es ist auffällig wie wenig es der Mannschaft zur Zeit gelingt sich zu organisieren und ein halbwegs planvolles Aufbauspiel abzuliefern. Es wäre ungerecht, die Gründe nur in der Abwehrreihe zu suchen, auch wenn diese bisweilen arg überfordert wirkt. Genau dort beginnt in der Regel aber die Spieleröffnung, und nur dort läßt sich die dringend benötigte Sicherheit wiedergewinnen, nämlich durch ruhiges Ausspielen der Bälle, ohne falsches Risiko, die Räume besetzend, abwartend daß sich bei den Gegnern Lücken auftun.
Man mag eine solche Fehlervermeidungsstrategie 'konservativ' nennen, der große C.L. Menotti würde das vielleicht sogar 'rechten' Fußball schimpfen. In der derzeitigen Situation gibt es dazu aber wohl kaum eine Alternative. Und auch keinen Grund weiter zu schwadronieren: Über den möglicherweise zu schwachbrüstigen Angriff kann man sich Gedanken machen, wenn das Ergebnis jetzt dreimal in Folge 0:0 lautet.

2 Kommentare:

Pete hat gesagt…

Kopf hoch Jungs. Gegen den Tabellenführer kann es auch einmal eine echte Klatsche geben. Das ist nicht der Maßstab. Wenn Ihr wieder aus der sicheren Abwehr heraus das einfache Kurzpassspiel pflegt, werdet Ihr auch wieder Erfolg haben.

Dicki hat gesagt…

Fußballspieler: "Richtig. Das war ein katastrophaler Start."
Fußballallesbesserwisserfrager (FABWF): Wie erklären sich sich das?:
Fußballspieler: "Ganz einfach. Wir kriegen es nicht hin, das, was wir uns im Training erarbeiten, im Spiel umzusetzen. Wir wissen ja, was der Trainer von uns will."
FABWF: "Was ist das?"
Fußballspieler: "Dass wir in der Defensive stehen und dem Gegner wenig Freiräume lassen. Aber wir spielen noch zu langsam. Wir müssen uns mehr bewegen, vor allem müssen wir uns intelligenter bewegen - dann kann man auch schneller spielen. Es gibt ja immer mal Phasen, in denen wir schneller spielen. Unser Problem ist es, dass wir das nicht über 90 Minuten schaffen, sondern immer wieder in alte Muster verfallen."
FABWF: "Im Training ist das anders?"
Fußballspieler: "Im Training schaffen wir es, über vier Minuten auch mal mit einem Kontakt zu spielen. Aber Training interessiert keinen. Wir müssen das aufs Spiel übertragen."

Auszug eines Interviews von Stefan Hermanns (Tagesspiegel, Berlin) mit Malik Fathi (Bundesliga, Hertha BSC).
Erst dachte ich, da hat man einen BSC-7er-Spieler befragt.

P:S: Wo ist der Spielbericht geblieben incl. der grüne Durchschlag?