27. Februar 2008

Mit Fanfaren zum Erfolg

.
Ansprechend in die Rückrunde gestartet, ist der BSC die Mannschaft der Stunde in der Berliner Ü40 Bezirksliga. Die eingeschworene 11er um die Mittelfeldachse Effendi / Stephan erkämpfte sich ein hochverdientes 1:1 gegen die erste Mannschaft des SF Johannisthal. Eine oscar-verdächtige Leistung, weshalb noch in der Nacht der Stars die Danksagungen bis in L.A. überwiegend dem dreamteam galten ("thank you Pete", "thank you Peter", "thank you, thank you" überall).

Die im Mittelfeld der Liga als besonders torgefährlich eingeschätzten Johannisthaler gewannen auf dem Hubi am 23.02.2008 lediglich die Platzwahl. Nicht selten versuchten deren Angreifer, sich den Weg durch die BSC-Linien mit robusteren Mitteln zu bahnen.

Einigermaßen auffällig demgegenüber die ineinander greifenden Mannschaftsteile beim BSC. Hartmut organisierte die Abwehr hinter René und Michael, die ein um's andere Mal eher als der Gegner an den Ball kamen, wenn es auch beim 0:1 nach einer knappen halben Stunde eine Kettenreaktion kleinerer Versäumnisse zu beobachten gab. Von rechts gelangte der Ball ungehindert an die Torraumlinie, von wo aus ihn ein schwer britisch anmutender Johannis vor den Augen unseres 17ers ins Tor drosch. Der Rückstand war freilich nicht gerecht.

Während die brasilianischen Einlagen im Rückraum in der Folge noch auf eher ambivalentes Echo stießen, fanden die gestalterischen Mittel des wie stets überall agierenden Stephan großes Gefallen. Als Bindeglied zu den verlässlichen 6ern Mario und Effendi setzte er nicht selten den wie eine Rakete startenden Carsten ein, der, soeben vom Africa-Cup zurück, für viel Wirbel und Unruhe bei den mitunter leicht konsternierten Johannisthalern sorgte. Aus einem weit hereingezogenen Freistoß von halblinks resultierte bald der Ausgleich, den Stephan auf dem Kopf hatte. Der Torwart konnte das Geschoss zunächst noch abprallen lassen, Peter war aber zur Stelle, 1:1.

In der Pause verspürte jeder, dass hier für den BSC einiges drin war. Hartmut, grippal angeschlagen, überließ seinen Posten nun Gottfried, der als Libero die Verteidigungslinie und mit Abschlägen auch den neuen Ball nach vorne peitschte. Marco bot sich mit gewohnter Übersicht allerorten als ruhige Anspielstation an. Stephan D. arbeitete enorm auf der rechten Außenbahn und half aus wie alle - ausnahmslos. Von Carsten kam nach einem Solo noch ein gefährlicher Pass durch den gegnerischen Strafraum, der zum Leidwesen der zahlreichen Fans nicht im Tor unserer Gäste untergebracht werden konnte.

Immerhin waren es letztere, die mit dem Anspruch auf drei Punkte noch einmal alles nach vorne warfen. Schimmis Fanfaren ließen die schwarz glänzenden BSCler jedoch alle Angriffe parieren. Das grobe Nachtreten eines Gegners - auch Ausdruck von Verzweiflung und Frust - hätte statt mit der gelben durchaus mit einer roten Karte geahndet werden können. Zudem blieb dem BSC ein nach der Regelkunde sicherer Elfmeter gegen Peter verwehrt. Alles in allem ein keineswegs unverdientes Remis.

Vor dem Hintergrund der insoweit überaus erfolgreichen Trainingseinheit von Ebi gehört er - so munkelt man - schon auf die nur unvollständig an die Öffentlichkeit geratene Liste (Rutten, Labbadia, Klopp, Lindgens) der verdeckten Ermittler beim Assessment Center des HSV. Was die Fachkompetenz anbelangt, dürften die vier gleichauf liegen. Das Rennen wird wahrscheinlich Lindgens machen: kein exzessiver Jogger, dafür deutschsprachig, mit pünktlichem Trainingsbeginn und stets einem frischen Bier in der Kabine: für potentielle Sponsoren ungeahnte Möglichkeiten.

Zurück zum Hubi, wo Manni aus dem Höhentraining zurückerwartet wird, und Pete's Autogrammstunde beginnt. Pete, in der Rückrunde erst zweimal bezwungen, gehört damit in der Liga zur absoluten Spitze.


Am 16.02. gegen den Tabellenfünften VSG Altglienicke I fischte Pete alles ab. Das 0:1 konnte er freilich nicht verhindern; das einzige Tor wurde ohne Begründung als regulär gegeben. Überschattet wurde das Spiel indes von der tragischen Verletzung des BSC-6ers par excellence, natürlich Schimmi, womit die Medien erst später etwas reißerisch umgingen. Das TV verzichtete zunächst noch auf Wiederholungen der Szene, der Tagesspiegel steuerte mit Frank B. eine äußerst kämpferische Anteilnahme bei. Spielerisch überzeugte das ganze einsatzfreudige Team, neben Hartmut, Michael, René, Effendi, Stephan, Marco, Peter und Stephan D. natürlich wie stets Hansi und in bestechender Form Klaus, vorne mit Übersicht auch John und während der BSC-Schlussoffensive der mondial kopfballstärkste 69er, Boris, der bereits beim Betreten des Platzes mit einer gelben Karte begrüßt wurde, obwohl er lediglich den Anweisungen ("Wechsel") des Linienrichters Diehne Folge leistete. Wieder ohne Begründung pfiff der Schiedsrichter schließlich einfach das Spiel ab, ohne das Ausgleichstor des BSC abzuwarten. So kann das freilich nichts werden, dachte man da noch.


Deutlicher ausgefallen war die am 10.02. realistischerweise eingeplante Auftaktniederlage gegen Stern Britz 89 I. Es kursieren allerdings Gerüchte, dieses Spiel nur außer Konkurrenz zu werten, um den doch zahlreichen Auffälligkeiten der Begegnung Rechnung zu tragen. Um es vorauszuschicken: der Gegner des BSC war in gewisser Weise gedopt (möglicherweise eine Art Verwaltungsdoping). Die Mannschaft lief mit einem soeben erst 40 gewordenen Verbandsligaspieler auf, der gleich einige Tore erzielte (ca. sechs). Wie kam es dazu? Bekanntlich sollten die Überlegungen nach dem verlorenen WM-Finale vom 30.07.1966 in Wembley in einen zwei Jahre später begonnenen Test münden, eine als genetisch/embryonal talentiert ausgewählte Person gezielt auf einen Einsatz in der Ü40 vorzubereiten, zu deren Zweck über drei Jahrzehnte Steuergelder und andere Fördermittel in nicht endendem Maße eingesetzt wurden. ... Der Show-down in dem Spiel der eigens auf die Testperson zugeschnittenen und insoweit bereits eingespielten ersten 11er von Stern Britz gegen den BSC gelang aus Sicht des DFB mittelmäßig. Die Zielvorgabe eines zweistelligen Sieges wurde in dem Parallelspiel des SSC Südwest 1947 I gegen SV Süden 09 II mit 11:0 erreicht, nicht aber in dem Spiel des Stern Britz gegen die Heroen des BSC, dem dreamteam. Von den gerade mal 8 Toren fielen allein 2 aus dem Abseits; andere Unwirksamkeitsgründe sollen hier der Sportlichkeit halber vernachlässigt werden. Ein zu beauftragendes Sachverständigengutachten des auch deutschen Bundestrainers a.D. Berti V. würde hier die Ursachen bei höheren Instanzen vermutlich entlarven und belegen. Nebensächlichkeiten dieser Art würden den BSC aber kaum interessieren, denn hier wird mit Leidenschaft Fußball gespielt. Jedenfalls fiel das 0:1 erst nach 37 Minuten durchaus unglücklich aus der Distanz. Karsten N. war machtlos; er hielt, was überhaupt zu halten war, und schaltete sich erfreulich in das Spiel seiner Vorderleute ein: Hartmut, Hansi, Michael (Verteidigung), Schimmi und René (6er), Mario und Klaus (Außen), Effendi und Stephan (Zentral) sowie Stephan D. (Sturm). Trotz der scheinbaren Überlegenheit der Gastgeber ein gefestigtes Auftreten der Grunewalder, die sich hier nicht unnötig beeindrucken ließen. Zuletzt noch Pech bei einer recht guten Chance von Stephan und Stephan D., wodurch die sich gerade anbahnende Wende kurz vor Schluss aus der Sicht des Tabellendritten glücklich vereitelt werden konnte. So ist das Ergebnis letztlich einige Tore zu hoch oder zu niedrig ausgefallen.


Die aktuelle Tabelle zeigt bedauerlicherweise, dass mit dem SV Süden 09 nun schon die dritte Mannschaft dem Spielbetrieb nicht mehr gewachsen ist. Wie es heißt, waren der Truppe bei der letzten Niederlage die Gedanken an die Packung vom BSC (6:0) wieder derart in Erinnerung gekommen, dass es kein Halten mehr gab. Wie objektive Beobachter außerdem berichten, sollen die Unmutsäußerungen auch unserer anderen Gegner auf psychologische Verfallserscheinungen schließen lassen, die sich statistisch gesehen in neuerlichen Handtuchwürfen ausdrücken können. Wenn an jedem weiteren Spieltag nun eine Mannschaft die Segel streicht, dann werden wir jedenfalls Erster. Wir fahren dann direkt zur EM.


Michael

27.02.2008


FÜR MICHAEL

2 Kommentare:

Pete hat gesagt…

Gratulation Micha. Ein sehr gelungener Einstand als Kommentator der Dreamteamer. Ist auch nicht schwerer als das Erbrecht zu kommentieren.
Das 1-1 gegen Johannisthal war das Ergebnis einer sehr guten Mannschaftsleistung. Einsatz, Kampf und Moral waren top. Teilweise haben wir sogar sehr ruppig gespielt. Das gab es lange nicht mehr. Johannisthal war jedenfalls beeindruckt.
Das Altglienickespiel war vom Ergebnis eher schmeichelhaft für uns. Wir hatten definitiv nicht eine Torchance. Dennoch: Es wurde bis zum Schluss gekämpft.
Das Stern Britz Spiel habe ich ja nur als Zuschauer erlebt. Es sah nicht wirklich gut aus.

Dicki hat gesagt…

Ein gelungenes Debut, Micha!
Hie und da schimmert ein schriftsatzerfahrener Autor durch. Die Sachverhalte wurden positiv dargestellt.
Aber das versteht sich ja von selbst, angesichts des kämpferisch überzeugenden Spiels.
Weiter so!