Vor dem Spiel hat Trainer Favre seine Mannschaft eingestimmt. Den Spielern wurde erklärt, was sie beim letzten 5:2-Sieg alles falsch gemacht haben und dass der Gegner in der Tabelle weit unten steht und nicht deswegen unterschätzt werden soll.
Nach dieser Ansprache bat Nando um Aufmerksamkeit: „Ich bitte alle Spieler darum, die Einwürfe besser auszuführen.“ – „Prima“, dachte Favre, „zum Glück denken meine Spieler mit. Diesen Punkt hätte ich doch glatt vergessen! Nun kann nichts mehr schief gehen“
Cimbria spielte keineswegs unterlegen. Schnell, ballsicher und kombinationsstark setzen uns die jungen Türken (Durchschnittsalter geschätzt 42 Jahre) gehörig unter Druck. Zweikampfverhalten, Deckungsverhalten, Stellungsspiel und Passsicherheit lagen bei uns im roten Bereich: (Grotte) und auch wenn die Stürmer hinten spielten schossen die Verteidiger vorne keine Tore.
Wir suchten noch nach den Schwachstellen des Gegners und lagen schnell 0:2 zurück. Ete Beer erzielte dann auf Vorlage von Eusebio den Anschlusstreffer und machte damit einen Fehler wieder gut.
Die Stimmung war im Keller und es war nicht zu unterscheiden zwischen notwendigen Hinweisen auf eklatante Stellungsfehler oder frustrierte Anmache. Ballack fasste es so zusammen: „Das Getexte geht mir auf den Sack!“
„Besser spielen“ war die schlichte Aufforderung von Favre an seine Mannschaft zur Pause. Assistent Manni ließ eine brillante Analyse des Spiels folgen und detaillierte den Verbesserungsbedarf an einfachen Beispielen. Insbesondere forderte er auf, bei den eigenen Laufwegen die Position der Mitspieler zu beachten. Nach so viel anstrengendem Zuhören sagte dann jeder noch, was er schon immer sagen wollte. Zum Glück blieb dann wenigstens noch der Schlussappell von Eljay im Ohr, dass wir dieses Spiel nur durch Kampf umbiegen können.
Wir fighteten mächtig, aber das Prinzip „Überzahl in Ballnähe“ konnten wir nicht wirklich umsetzen. Wenn beim Spielaufbau vier Mann hinten stehen, geht nichts nach vorn und wenn nach Ballverlust vier Mann vorne stehen und (nach Aufforderung) nach hinten rennen, dann ist es für clevere Jungtürken nicht allzu schwer, das 3:1 zu erzielen.
Damit stand das Spiel am Abgrund. Absturz?
Doch die Resignationsansätze verflogen zum Glück schnell. Wir haben weiter gekämpft und drückten die Türken in die Abwehr zurück. Sie offenbarten jedoch keine wirklichen Abwehrschwächen so dass wir trotz drückender Überlegenheit keine wirklichen Chancen erspielten. Mann und Maus tummelten sich im Strafraum und nach etlichem Gestocher und Gepiecke gelang uns erneut der Anschlusstreffer. An richtige Torschüsse (Fernschüsse von der Mittellinie, die über das Tor fliegen werte ich als Fehlpass) kann ich mich nicht erinnern. Ausgenommen zwei m.E. berechtigte und notwendige Schussversuche von Andi Sch., der ob des Verfehlens des Tores als „Egoist“ und „Idiot“ angeschrieen wurde.
Kurz vor Schluss konnte Eljay den Ball noch zum erlösenden Ausgleich ins Tor befördern. Wir wollten noch das 4:3 erzielen, hätten aber fast das 3:4 kassiert.
Fazit: Kämpferisch war es in Ordnung, mannschaftlich überhaupt nicht und Spaß hat es keinem gemacht.
Hans
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1 Kommentar:
Ja stimmt, Spaß gemacht hat das Spiel nicht. Viel (ungewohnte) Meckerei, die schlechteste 1. Halbzeit seit mindestens 6 Monaten, es lief schlicht gar nichts.
Das große Zweifel aufkamen, ob das der wirkliche Tabellenvorletzte sein sollte, der schon mehrere zweistellige Niederlagen einstecken musste, hatte damit auch zu tun. Kann aber als Entschuldigung nur bedingt dienen.
Einziges Positivum war der Kampf in der 2. Halbzeit, in der wir das Spiel -und den Gegner- endlich annahmen.
Ergänzung: Naldo sprach die Einroller an, richtig. War mir neu, aber interessant zu hören. Ein Gelegenheitsspieler hat vieleicht einen besseren Blick. Er sprach aber auch das schläfrige Verhalten bei gegnerischen Freistößen an. Hier hatte rannte er bei mir nur offene Türen ein, hatte doch immerhin schon selber darauf hingewiesen.
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