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Liebe Fussball-Freunde nah und fern, Rom und Bern, heil und weh, insbesondere aber des BSC !
Soeben erreichte uns das folgende absolute Highlight, welches uns mehr als nur ein bisschen hinwegtröstet über die unfreiwillige ungespielte Zeit...
Wo sind die Stars in der scheinbar fußballfreien Zeit? Boateng zieht es zum BVB, Olic bald an die Isar, Poldi wohl wieder an den Rhein. Unterdessen beginnen Experten, über eine Erfolgsgeschichte aus dem Grunewald zu rätseln, ist doch die laufende Saison bislang geprägt von den Erfolgen der TSG, des FCB und nicht zuletzt des BSC.
Anlässlich der Überweisung seines Handgeldes verlief sich ein Spieler des dreamteam in seiner Bank und traf auf dem roten Teppich niemand Geringeren als Dietmar Hopp, der ihn prompt erkannte. Dietmar Hopp mit einem Mannschaftsfoto des dreamteam in den Tresorräumen einer hauptstädtischen Bank? Herr Hopp, bitte ein kurzes Statement:
»Dass ein Luis Figo hier keinen Stammplatz beanspruchen kann, hat sich herumgesprochen und die Einschätzung schon unserer Späher bestätigt. Es entspricht genau unserem Konzept, auf Leistung in der Breite zu setzen. Und wir suchen weiter nach Verstärkung.«
»Aber Herr Hopp, Spielerkäufe beim BSC können Sie vergessen. Hier spielt ein Team, das seinen Weg geht.«
»Nun ja, das wissen wir im Kraichgau. Darum hängt Ihr Mannschaftsfoto bei uns in der Kabine. Was meinen Sie, wie wir unsere jungen Spieler neben den Taktik-Schulungen motivieren? Am Smartboard werden vor jedem Training die legendären Sololäufe von Diego, Lionel und Mario gezeigt, beeindruckend besonders der letztere mit seiner ersten Ballberührung im Spiel. So etwas erlebt die Welt nur auf höchstem Niveau. Da wollen wir auch hinkommen.«
»Herr Hopp, Sie haben unser Derby gegen Grunewald im Stadion am Hubi verfolgt?«
»Natürlich ist uns das nicht entgangen. Nach dem Siegesschrei aus Friedrichshain haben wir über Google-Earth Live-Kontakt zu den weiteren Spielen dieser sagenhaften Mannschaft aufnehmen können. Wir wurden belohnt mit Bildern, die unsere Spieler beflügeln und – das räume ich gerne ein - einen Teil unseres Erfolgs ausmachen.«
»Herr Hopp, verfügen Ihre Spielbeobachter etwa über einen Mitschnitt des kaum nachahmlichen 2:2 von Manni, dem direkt verwandelten Eckball?«
»Kein Mitschnitt, aber in den Köpfen bleibt so etwas für immer haften. Denken Sie nur an den ähnlichen Treffer aus allerdings kürzerer Distanz von Lothar Emmerich im Villa Park in Birmingham gegen Spanien am 20. Juli 1966. Es sind Tore für die Ewigkeit.«
»Und so etwas üben Sie in Hoffenheim?«
»Das mag uns in dieser Perfektion nicht gelingen. Aber wir orientieren uns daran. Was meinen Sie, wo die Abschlussstärke eines Ibisevic herkommt? Herkam muss man ja nun fürs erste sagen. Ich will es Ihnen verraten: Wir arbeiten alle zweigleisig; er schaute Videos von Gerd Müller und trug im Training die 69.«
»Gute Idee, Herr Hopp. Die 69 wird ihn auch bei der Genesung voranbringen. Können wir sonst noch mit Vorbildern dienen?«
»Spielerisch gefällt mir selbstverständlich der Zehner, immer für ein Tor gut. Vom DFB habe ich mich übrigens kürzlich mit dem Zwanziger ausgetauscht; er sieht dies ähnlich und es heißt, man stecke dort tief in der Schuld gegenüber dem sog. dreamteam nach dem Missgeschick zum letzten Saisonbeginn, als man bei der Meldung der fairsten Mannschaft zum UEFA-Cup versehentlich Hertha BSC und nicht den BSC gemeldet hat. Wie bekannt wurde, hatte sich Ihr Schimmi ja eine ganze Saison im Zaum gehalten. Diese Selbstdisziplin verlangen wir auch von unseren Spielern, wenn es um internationale Ehren gehen wird.«
»Was ist zunächst mit regionalen Erfolgen, Herr Hopp, wenn Sie beim Hallenturnier gegen Frankfurt und Mannheim nur Dritter werden?«
»Wir wissen selbst, dass wir hier noch viel zu lernen haben und sind dankbar für die wertvollen Inputs aus Ihrem Management. Wir veranstalten Hallenturniere künftig auch intern, dann werden wir sicher gewinnen.«
»Eine Frage noch zu Timo Hildebrand, Ihrem zunächst fünften, nun vierten Torhüter, Herr Hopp, während Ihr ganzer Kader mit allen Verletzten nur vier Angreifer hat.?«
»In der Tat ein wunder Punkt. Mit dem konzentrierten Angriff waren wir sehr zufrieden, müssen uns aber nun verstärken; ebenso wollten wir gerne im Tor eine Lösung nach dem uns einleuchtenden, wie wir hören, auf dem Hubi erfundenen Pete®-Prinzip: Einfach Halten.«
»Herr Hopp, vielen Dank für die Lobpreisungen, aber meinen Sie wirklich, man könne das dreamteam schon in einem Atemzug mit Hoffenheim und dem FC Bayern nennen?«
»Entschuldigung, hier muss wohl doch ein Missverständnis vorliegen. Bei dem FCB war selbstverständlich von Barcelona die Rede.«
FÜR
Michael
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2 Kommentare:
Für alle, die beim Heimspiel gegen Grunewald oder bei der Wahl zum Tor des Jahres 2008 nicht dabei waren, hier noch einmal en detail die Schilderung der beiden Sieger-Tore mit den meisten Zuschriften bzw. Telefonanrufen:
Mario kommt zur zweiten Halbzeit. Der Schiri pfeift an, und Mario bekomnmt unmittelbar nach dem Anstoss den Ball auf seine Position halblinks hinten zugespielt. Und dann geht's los ! Im ersten Gang die beiden ersten Grunewalder ausgespielt, die sich ihm in den Weg zu stellen versuchen, dann zweiter Gang, die nächsten zwei. Im Dritten dann Nummer fünf und sechs (mittlerweile in des Gegners Hälfte, und dortselbst fast schon bis zur Seitenauslinie gedribbelt). Noch mal hochgeschaltet, jetzt wieder mehr in die Mitte des Spielfeldes orientiert, und Spieler Nummer sieben und acht (eigentlich schon wieder Nummer zwei, der von vorhin auf direkterem Weg als Mario zwischen Ball und Tor zurückgebottet war) stehengelassen. Im Overdrive dann bis kurz vor die Strafraumlinie, wo sich ihm die allerletzten der Grünen entgegenzustellen versuchen. Aber Mario zieht nur kurz und trocken ab, und unter der rechten Hand des sich ins linke Eck hechtenden Keepers findet der Ball seinen Weg ins Tor. - Wer war nochmal Maradona....?
Die Schilderung von Mannis Tor fällt zwar ein wenig kürzer aus, der Treffer selber war aber nicht minder spektakulär als der von Mario: Manni legt sich die Pille zur Ecke von rechts auf den Viertelkreis. Er zielt nicht nur sehr genau, sondern er trifft - besser als sein Bananen-Vornamensvetter aus alten Hamburger Zeiten es je fertiggebracht hätte - auch präzise über Freund und Feind hinweg ins lange Eck gegen den ansonsten gar nicht schlechten Keeper der Gäste, der nur noch verdutzt hinter sich gucken und irgendetwas zu sich selbst murmeln kann (hinterher befragt, meinte er, dass ihm solches in seinen 38 Jahren als Fussball-Torwart noch niemals zuvor passiert wäre...).
Danke, lieber Michael, für diesen spitzenmässigen Bericht !! So erfährt nun auch der Rest der Nachwelt auf diesem Wege endlich, was ihm sonst ewiglich als unentschuldbare Fussball-Bildungslücke angekreidet werden müsste !
Ein großartiges Interview.
Der Interviewer selbst sollte jedoch seine enorme Bedeutung für das Dreamteam nicht unerwähnt lassen. Erst das bissig - britische Abwehrverhalten von Micha erlaubt es den Filigrantechnikern ihre Kunst dem verwöhnten BSC Publikum darzubieten. Gut abgesichert lässt es sich leichter zaubern.
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