Mit Fünfzig beginnen nach landläufiger Meinung die besten Jahre. Auf welche Musterlebensläufe diese Auffassung auch zielt, das Fußballer-Leben kann damit eigentlich nicht gemeint sein. Schließlich fühlt sich kaum ein Fünfzigjähriger nach einem Fußball-Spiel noch schmerzfrei, und nach der Ü 50er- Altersstufe ist für die große Karriere auch nicht mehr wirklich viel vorgesehen.
Diese Aussichten mögen es gewesen sein, die den Unterzeichner dieser Zeilen dem ersten Spiel der umetikettierten alten 7er Ü 40 gegen den SSC Teutonia mit durchaus gemischten Gefühlen entgegen sehen ließ. Zu allen Bedenken kam dann auch noch eine bald einjährige Spielpause infolge einer Kreuzbandverletzung, die an dieser Stelle allerdings vernachlässigt werden darf, denn - kurz und gut - so schlimm ist das gar nicht mit der Ü 50. Im Gegenteil, die besten Jahre stehen, wenn nicht alles täuscht, unmittelbar bevor.
Nach einer 2:3 Auftaktniederlage klingt diese Einschätzung einigermaßen verwegen; sie stützt sich indes auf einige Beobachtungen, die wirklich Anlaß zu Optimismus geben: erstens, das Tempo ist in diese Altersklasse, auch bei einem höherklassigen Gegner wie am Montag, nicht allzu hoch. Das bedingt, daß das Spielgerät und der gepflegte Umgang damit stärker in den Mittelpunkt rücken. So man den denn beherrscht. Zweitens. Zweikämpfe werden geführt, das Wort "Kampf" ist aber nicht wirklich zwingend zur Kennzeichnung. Allerdings kann es auch am Kreuzband des Unterzeichners gelegen haben, daß dieser über die gesamten 60 Minuten keinen nennenswerten Körper- oder Bodenkontakt zu verzeichnen hatte.
Wie dem auch sei: weniger Kleinkrieg am Mann, keine festen Zuordnungen der Gegenspieler, dafür variables Übergeben und insgesamt mehr taktische Fein-Arbeit. Die 3. Ü 50 erwies sich in all diesen Disziplinen als durchaus reif. Allein das Gegentor Mitte der ersten Hälfte mit einem allerdings sehr feinen Außenrist-Volley aus spitzem Winkel durch den besten Mann der Spandauer störte. Störte um so mehr als die Spielanteile ziemlich ausgeglichen waren und der BSC, also wir, seine Riesenchance mit einem Kopfball nach nahezu perfekter Flanke von rechts nicht ummünzen konnte. So etwas kann man sich gegen einen überlegenen Gegner nicht leisten - nicht in einem WM-Halbfinale und auch nicht in einem Pokalspiel der Ü 50 gegen eine Mannschaft die zwei Klassen höher spielt.
Nun, anders als bei früheren ähnlichen Ereignissen, insbesondere in der letzten Spielzeit, folgte kein Einbruch. Auch nicht nach dem wirklich vermeidbaren 0:2 kurz nach Wiederanpfiff infolge verschlampter Zuordnung zweimal kurz nacheinander. Die diesmal schwarzer Dreamteamer spielten weiter einigermaßen konzentriert und unaufgeregt mit, ließen sich nicht wirklich herauslocken, erarbeiteten sich aber durchaus eigene Möglichkeiten, wenn auch keine Hundertprozenter. Geschenke wollten die Spandauer ihrerseits jedoch nicht verteilen, und so gab es in den letzten fünf Minuten allenfalls Ergebniskosmetik - durch allerdings absolut sehenswerte Treffer von Stephan B. und Volker D.
Endstand 2:3; Fazit: die dritte Ü 50 ist gut gerüstet für die kommende Spielzeit und freut sich auf die besten Jahre, die jetzt unmittelbar bevorstehen.
25. August 2010
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2 Kommentare:
Das war ein gut geführtes Spiel von uns. Wir haben wenig Chancen zugelassen und das Match offen gestaltet. Ein wesentlicher Unterschied war die fast 100% ige Chancenverwertung der Spandauer. Alles in allem sind wir für den vorletzten Abschnitt als Fussballer (danach folgt ja noch die Ü60)gut grüstet.
Ja, hast recht, war eigentlich ein sehr guter Beginn. Die höheren Ballbesitzanteile, z.T. schöne Kombinationen, größtenteils hinten sicher stehend.
"... mehr taktische Feinarbeit notwendig..." schreibst Du. Kann man wohl sagen, wir lagen zunächst 3Null zurück.
Mindestens das zweite von denen war ja wohl stellungstechnisch ein GAU.
Du Eljay, noch eine gute Nachricht neben der mit deinen Kreuzbändern (Gruß auch): Die Mehrheit der Mannschaften spielt im gleichen Tempo, aus kompakter Abwehr.
Ich sehe Chancen...
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