30. Oktober 2010

6 Spieler-6 Tore

Die Halbzeit ist vorbei. Wir haben Anstoß. Irgendwie kommt Stuttgart21-Klaus in Ballbesitz. Er beginnt einen seiner bekannten, bei manchem verhassten Versuche, mit dem Ball bis zum Nordpol vorzudringen. Halb Stan Libuda, halb Hans-Peter Briegel, tankt er sich von hinten links erst bis zum Mittelkreis vor, dann erreicht er nach Umkurven von mehreren Borsigwaldern die rechte Außenlinie. Dort angelangt, denkt er sich, „jetzt gehe ich weiter!“-was sonst? Er lässt noch den letzten auf der Seite verbliebenen Gegenspieler alt aussehen und gibt einen temperierten, flachen Pass (oder holperte der Ball doch ein bisschen?) vor das Tor.

Und dort steht alleine vor dem Torwart der Überraschungsgast: Frank B., bei manchen auch Der-Philipp-Lahm-für-Arme genannt. Solche Situationen kennen wir: Viele Torchancen, viele 100%tige Möglichkeiten und trotzdem werden die Schüsse aus Nahdistanz versemmelt. Siehe unser Torverhälnis. Nicht so bei Frank. Mit einer Ruhe, die man sich nur in den Landschaften zwischen Schwäbischer Alb und den Ausläufern des Nord-Elsass aneignen kann, setzt er den Ball in die Maschen.
Wir führten 3:2.
In der Halbzeit war schon leichte Euphorie aufgekommen, hatten wir doch ein gutes Spiel hingelegt. Eigentlich sogar ein hervorragendes, zumindest taktisch.
Denn wir waren nur sechs Spieler. Der Gegner, DJK Roland-Borsigwalde hatte nicht nur die erlaubten sieben Akteure auf dem Platz, sondern noch gefühlte 10 Ersatzspieler.
Nach Führung der Hausherren, die einer Verlegung des Spiels nicht zugestimmt hatten (das behalten wir uns mal im Hinterkopf), hatten Boris mit einem platzierten Kopfball nach Flanke von Frank, und der Autor, nach einen One-Touch-Pass von Boris, den Ausgleich erzielt.

Held des Abends war jedoch Osnabrück51-Volker, der ohne Murren und Einschränkungen ins Tor gegangen war. „Ich spiele einen Libero-Torwart!“ sein Credo. Unter den gegebenen Umständen machte er seine Sache gut, sehr gut sogar. Unvergesslich wird eine Rettungsaktion bleiben, bei der alle nicht so richtig wussten, ob sie aus dem Handball stammt, oder ob es sich um eine Vorübungsaktion zum Erlernen des doppelten Rittbergers handelt.

Letztendlich reichte es doch nicht. Die nachlassende Kondition, die gesunkene Konzentration, das schnelle 3:3 ließen uns auf die Verlierstraße bringen. Wir verloren 6:3.
Der Gegner wäre mit einem richtigen Torwart…und neun Stammspielern… Halt Stop! Weder lag es an Volker, noch an irgendjemand anderem, auch nicht an unseren Neuen, Karsten M. (aufopferungsvoll kämpfend, aber doch nicht immer mit seiner bekannten Ballsicherheit auftrumpfend).
Im Resümee haben sich die Mannschaftsführungen der drei Ü50-Mannschaften dieses Desaster ans Revers zu heften. Eine vorzeitige Absprache welche Mannschaft spielt, welches Spiel verlegt werden soll, hätte den Streß Leute zusammenzukriegen, einschließlich des Negativerlebnisses verlorener Spiele, überflüssig gemacht. Der mitgereiste Lukas „Lukki“ gab von der Außenlinie immer wieder den Zwischenstand des Spiels vom Volkspark durch. Dank INFO-Radio und seinem Radio-Handy ging das.

Was das Borsigwalde-Erlebnis angeht, müssen wir dieses als Team-Building-Aktion abheften. Wir hatten alles gegeben, uns mit aller Macht gegen die Situation gestemmt und die Borsigwalder an den Rand der Verzweifelung gedrängt. Meckereien, Unsicherheiten, lautstarke Diskussionen bei den 15 Zuschauern zeigten, dass wir uns gut verkauft hatten. Wenn nur nicht diese zehn Minuten gewesen wären, in denen wir einige Aussetzer hatten, in denen drei Tore fielen…

Dicki 30/10/2010

1 Kommentar:

Eljay hat gesagt…

Respekt an die Beteiligten.
Die Punkte holen wir uns anderswo wieder zurück.