12. März 2011

Eljays Geburtstagsgeschenk an der Plumpe

Ich kenne die Brunnenstr. Den östlichen Teil, die Straße der Galerien und Modedesigner, und den westlichen Teil bis zur Pankstraße. Hier Dönerbude an Dönerbude. Als ich den Platz vor dem Bahnhof Gesundbrunnen überquere, um in die Behmstraße einzubiegen, Platz ist eigentlich falsch, eher handelt es sich um eine Betonwüste, staune ich erneut: Wie hat sich diese Gegend verändert! Kauftempel, die nun endgültig den Einzelhandel vertrieben haben, Blockbebauung, wo früher Stadtödnis an der Grenze zu Ostberlin, zur Mauer war. Dann in die Behmstraße rein, zum Heimatplatz vom SV Norden Nordwest 1898. Die Behmstraße! Jeder Fußballaffine in unserem Alter weiß Bescheid: Seit 1904 Heimat vom BFC Hertha 92, dem Verein, der später als Hertha BSC bekannt werden sollte. Die Gegend nennen Berliner auch "Plumpe". Früher eigentlich nur eine Stichstraße mit Kopfsteinpflaster, vorne links die Kneipe von Wolfgang Holst, hinten der Schwedter Steg, an dem die Mauer stand. Unter Holst wurde der vereinseigene Platz an den Senat verkauft, sechs Millionen Deutsche Mark bekam man dafür. Das Geld war bald weg, dafür hatten einige Weddinger eine neue Sozialbauwohnung.

Wir hatten vor den Norden Nordwestern Respekt! Sie hatten in den letzten Wochen eine sensationelle Aufwärtsentwicklung genommen, uns in der Tabelle überholt. Wahrscheinlich war dieser Respekt auch konzentrationsfördernd. Hatten wir doch eine Woche zuvor gegen die tabellenmässig unterdurchschnittlich stehenden Deportivo-Leute klar verloren, sicherlich auch, weil wir sie im Spiel nie richtig ernst genommen haben. Nicht nur deshalb war der Beginn des Spiels von einer traditionellen Nervosität und Vorsichtigkeit geprägt. Aber diesmal lief es anders: Mit hohem Einsatz, und einer hohen innerlichen Spannung, gingen die gelb-schwarzen ins Spiel. Bald war klar, dass wir dieses Spiel dominieren können, und vielleicht auch gewinnen können.

Und es kam so: Die hohe Ballbesitzquote, die Anzahl der gewonnenen Zweikämpfe, vor allem, die im Bereich um die Mittellinie (gelbe Zone), nahm von Minute zu Minute zu. Schnell tauchten wir vor ihrem Tor auf, und hatten Chancen. Sicherlich, gleich in den ersten zwanzig Minuten hatten die sympathischen Weddinger auch eine, na gut, eineinhalb Chancen. Ronny Torsten, als auch die immer aufmerksame Abwehr entschärften diese vereinzelten Vorstöße.
Und dann ging es los: Der Kombinationsfußball feierte Rosenmontag! Bei uns! Angetrieben von Bernd G., assistiert von Skiurlaubsrückkehrer Manni und Romrückkehrer Andi Hä. drückten wir sie zunehmend in die eigene Hälfte hinein. Dann war es soweit: Das 1:0 durch den mit klerikalen Segen versehenen Vatikanspieler.
Gleich in den ersten 30 Sekunden der zweiten Halbzeit krönt Manni (?) eine Traumkombination mit dem zweiten Tor. Die Messe ist gelesen! Nicht bei uns. Wir spielen sicher, der Ball zirkuliert, aber traumaähnliche Erfahrungen der vergangenen Jahre haben uns gelehrt, dass das dritte her muss. Es kommt. Auch wieder kontermässig herausgespielt durch Ballgewinne in der Abwehr, begünstigt durch einen Gegner, der zunehmend abfällt, konditionell und mental ins Loch stürzt.

So und jetzt beginnt das Problem: Alle sagen nach dem Spiel wieder, „…das war unser bestes Saisonspiel!“ Das haben wir aber auch nach dem Traber-Spiel gesagt. Es war herausragend, ohne Frage. Was bringt uns aber diese Selbstbeweihräucherung gegen Buch?

Ein weiteres Problem: Es gab sensationelle Zweikämpfe, Einzel- wie Gruppenleistungen , die hier erzählt werden müssten. Hartmut zum Beispiel. Bei ihm habe ich jetzt Angst, meinen Kohler-Status zu verlieren. Eljay, der seine Formkrise in diesem Spiel ablegte. Er hatte an diesem Tage Geburtstag! Glückwunsch! Das Geschenk steht in der Tabelle! Dank für das KROMBACHER! Karsten Frank, der auf der neuen Position kaum zu verdrängen sein dürfte, und durch einen Diego/Augenthaler-Schuss, das Tor des Tages erzielte. Da passte kein PLAYBOY-Heft mehr zwischen Latte und Torpfosten. Genau in den Dreiangel! Aus zwanzig Metern! Und so könnte es weitergehen, wenn nicht Sonnabend wäre, und ich noch einkaufen muss, mich um das kaputte Schaltauge meines Velos, und um das Abpumpen des Hochwassers im Garten kümmern müsste.
Sorry!

Was dieses Spiel wert ist, wird das Buch-Spiel am Montag zeigen.

NNW vs. BSC 0:4
Schiri: 4; Kunstrasen: 3; Wetter: 2; Ronny Torsten 2; Hartmut: 1; Eljay: 2; Bernd G: 2; Manni: 2+; Andi Hä.: 2+; Karsten Frank: 2+; Stephan: 2-; Fan/Linienrichter Ändi He.: 2+;
Duschen: 1; Atmosphäre: 1. Zuschauer: 25. Tore: Andi Hä., Manni (2X), Karsten Frank

Dicki 12/03/2011

Keine Kommentare: