Nach gut einem Jahr (vgl. Berichte vom Dezember 2004 und Januar 2005) zeigt die Röntgenkontrollaufnahme (Foto 2) ein gut zusammengewachsenes Schlüsselbein … Zeit, sich im Schmargendorfer Martin-Luther-Krankenhaus (MLK; 8 Abteilungen; 320 Betten; Eröffnung 1931) zur Materialentfernung (ME) anzumelden.
Zur OP én detail …
Nach entsprechendem bürokratischen Vorlauf (Einweisung, Abstempelung Krankenkasse) spaziert der einbestellte Sportfreund mit etwas mulmigem Gefühl am 27. Januar (250. Geburtstag von Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus M., der sich später Wolfgang Amadé nennt) zu 11:00 h MEZ ins MLK, Station 3 C, Unfall-Chirurgie (Chefarzt Prof. Dr. Peter Hertel; 1966 Ruderweltmeister im Achter). Um 14:00 verabreicht Schwester Antje dem Fußballhelden drei Pillen (Beruhigung, g. Schmerz, g. Übelkeit), bittet ihn in eins der unsäglichen Schmetterlingsnachthemden und Netzunterhose und schiebt ihn mitsamt Rollenbett über zwei Flure und nach Aufzugbenutzung in die OP-Schleuse. Nach dem Anlegen der Narkosebraunüle hält Schwesternschülerin Anna (3. Lehrjahr, blond, WG-Bewohnerin) Händchen und schon ist man entschlummert. Gegen 16 h nahezu beschwerdefreies Aufwachen, ein Drainage-Schlauch steckt noch in der Schulter, neben sich 9 Schrauben, zwei Drahtschlaufen und ein Lochblech (Platinlegierung; s. Foto 1). Den Rest des Tages verdöst der Patient, unterbrochen von schmackhaftem Abendmahl. Zum Wunsch nach einem frisch gezapften Bier äußert Schwester Frauke: Ist heute leider ausgegangen.
Den Vorteilen des MLK – kompetentes und freundliches Personal, gute Küche – steht ein Nachteil gegenüber: im Vierbettzimmer (2 x Knie, 1 x Hüfte) wird geschnarcht, dass die Wände wackeln.
Übrigens lag am 27.1. drei Zimmer weiter der ungewöhnlich intelligente und nette Jens Voigt, ebenfalls zur ME im Schulter-Bereich (1,89 m groß; Radsportler des Jahres 2005; Team CSC von Bjarne Riis). Am Sonnabend, beim Spaziergang durchs Krankenhaus plötzlich an der Information ein bekanntes Gesicht: Vereinskameradin Julia H., Mitglied der ersten BSC-Hockeydamenmannschaft (die gerade nach einem 7:3-Sieg gegen Neuruppin den ersten Tabellenplatz erobert hat und vier Spieltage vor Saisonende gute Chancen zum Wiederaufstieg in die Bundesliga hat), jobbt am Wochenende im MLK. Diejenigen von uns, die bei minus vier Grad das letzte Training des Jahres 2005 nicht scheuten, sind bekanntlich anschließend zur legendären Weihnachtsfeier unserer Hockeydamen in Carstens BSC-Casino reingeschneit. Und noch ein Kuriosum aus der Kiste 'Die Welt ist klein': Bei der Ankunft in Station 3 C wird der sports man von einem Kollegen der SenBauWohn, seinerzeit zuständig für die Koordinierung von Verkehrs- und Hochbau am Potsdamer Platz, mit den Worten 'wir kennen uns doch …' begrüßt.
Der behandelnde, sportinteressierte griechische Arzt Dr. Paraskevaidis (Orthopäde; Spitzname 'Europameister' – Griechenland ist amtierender Fußball- und Basketball-EM) ermahnt den BSC-Patienten nach drei angenehmen, durch Besuche der LG, der Söhne, Schwiegermutter und des Sportkameraden Dicki aufgelockerten Tagen (und weniger angenehmen Nächten), die Schraubenlöcher in der Clavicula sechs bis acht Wochen lang gut ausheilen zu lassen und sturzgefährdete Tätigkeiten wie Schlittschuhlaufen, Skifahren und Fußballspielen tunlichst zu vermeiden. So wird #12 Ende Februar wieder vorsichtig ins Training einsteigen – viel früher wird der Hubi eh nicht bespielbar sein -, und versuchen, sich bis zum Punktspiel am 13. März in Form zu bringen.
Axel Schw.
2 Kommentare:
habe ich mit Schmunzeln zur Kenntnis genommen, obwohl:
1. in Zeile 8 m.E. 27. Januar 2006 fehlt (in Zeile 1 ist von 2004 und 2005 die Rede!), damit nicht nur Sports- und Musikfreunden (letztere müssten zu W.A.M.'s Geburtsjahr 250 Jahre hinzu addieren) Gelegenheit gegeben ist, auf die Jetzt-Zeit zu kommen.
2. die Bereichterstattung zwischen 14 und 16:00 Uhr recht dürftig ausfällt
3. die Dramaturgie der "Nachtruhe" des Vierbettzimmers durch die fehlende 1 x Schulter noch gesteigert werden könnte
4. es nicht klar wird, ob die jobbende Julia vor oder in der Information getroffen wird, so dass die Phantasie des Lesers evtl. in die falsche Richtung läuft (kann vom Verfasser beabsichtigt sein)
5. bei der Ankunft in Station 3 C ein Kollege aus SenBauWohn-Zeiten hätte getroffen werden müssen, da diese selbst nur noch in der Vergangenheit lebendig ist (abgesehen von ihren (Un-)Taten, die bis in die Gegenwart hinein reichen)
.6. der nicht bespielbare Hubi ein Terminus ist, der von manchen gewöhnlichen Sterblichen nicht verstanden werden dürfte (kann auch beabsichtigt sein)
7. im Kampf der Giganten - Informationsfülle gegen literarische Qualität - die Chronistenpflicht "angereichert" werden könnte, z. B. wie wurden die 2 Stunden mit der blonden händchenhalten dreijährigen Anna verbracht? - auch diese Unterlassung könnte vom Verfasser beabsichtigt sein, wie schön für den Leser, der hier Eigenes beisteuern kann. Was? Das gehört zur Schweigepflicht desRezensenten.
PS: zeigen die Fotos tatsächlich körpereigene Hardware?
Gruß Wolfgang Trosien
Hallo Axel,
ich wusste gar nicht, dass du mal einen Schlüsselbeinbruch hattest. Und davon, dass du nach dem Schweizurlaub ins Spital einrücken musstest zwecks ME, hast du auch nix gesagt. Nun, aufgrund deiner Schilderungen gehe ich davon aus, dass du alles gut überstanden hast. Ich verstehe nur nicht, warum sie dir einen Kugelschreiber implantiert hatten...
Viele Grüße, auch an Bettina
Bernhard Kirsch
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