3. Oktober 2006

Nach großer Schlacht die Niederlage – BSC vs. Trakya 1:2

Der Telefonist

„Nee Du, kann ich leider nicht, die Schwiegermutter…“, „Ach Mist, würde ich gerne spielen! Tabellenerster gegen Tabellenzweiter, Schade, geht aber nicht!“
So und so ähnlich hörte es sich am letzten Mittwoch an, als ich mit der gelben Kladde, die Besetzung für das Gipfeltreffen am Montag klären wollte. Am Ende hatte ich sechs Absagen und sechs Zusagen. Der Brückentag wurde für die verschiedensten Aktivitäten wahrgenommen. Wohlgemerkt: Das spricht für die Mitglieder unserer Mannschaft. Familie, Kurztrips, Essen mit Freunden, aber auch Wandern mit den Kindern (Klaus Sch., Stephan B.) zeigen, dass es außer Fußball noch andere Interessen gibt.

Finde ich auch gut, half mit aber erstmal nicht weiter. Am Sonntag Abend hatte ich durch die Zusage von Schimmi schon sieben Mann. Es musste ein Notprogramm her: Wozu sind wir immerhin 27 Leute auf der aktuellen Mannschaftsliste? Der Autor besprach somit AaBees und Määlbochsen und wurde fast selbst zu einer.

Am Montag um 16:00 Uhr gab mir Hockey-Frank seine kurzfristige Spielzusage. Danke!
Wir waren damit immerhin acht Mann. Ich packte schon meine Sporttasche, als gegen 16:20 Uhr, also ca. drei Stunden vor dem Spiel, der durch ISDN verstärkte Kommunikations-Overkill ausbrach: „Du, wir haben es uns anders überlegt, fahren doch nicht nach Polen, ich könnte…“ (Slawo), „Meine Verletzung ist so gut wie weg, also wenn Deine Anfrage noch steht…“ (Uwe Sy., Kapitän der 1. 11er), „Also ich würde spielen, aber nur im größten Notfall!“ (Marco D.) usw..

Auf einmal waren wir zehn Leute, also drei Auswechsler. Das wollten wir eigentlich nicht mehr. Als auch noch Amer kommentarlos in der Kabine stand, waren die Probleme vorprogrammiert: Er hatte zunächst abgesagt!

Das Spiel

Um es vorweg zu nehmen: Es war ein supergeiles Spitzenspiel, dass auch die Handvoll Zuschauer in seinen Bann zog. Hier das technisch und taktisch auf allen Positionen gleichgut besetzte Trakya-Team, dort eine BSC-Mannschaft, die ihre Mängel in der Ballsicherheit und im Paßspiel, durch Einsatzfreude, Kampfgeist und große Laufbereitschaft kompensierte.
Trakya hatte ihre bisherigen Spiele alle hoch gewonnen, man kann sagen, sie hatten ihre Gegner abgeschossen. Die Annahme des Unterzeichnenden, dass hierfür ein oder zwei überragende Leistungsträger verantwortlich wären, erwies sich als falsch.

Nach einer kurzen Schnupperphase, in der der Ball bei beiden Mannschaften „hinten rum“ gespielt wurde, man sich abtastete, wurden schnell die unterschiedlichen Spielkonzeptionen deutlich: Bei Trakya gepflegtes Kurzpaßspiel mit eingeschobenen hohen Diagonalpäßen (die jeder von ihnen, auch in Bedrängnis annehmen konnte) mit dem Versuch des Abschlusses durch Schüsse aus der zweiten Reihe. Beim BSC die Bekämpfung des Gegners schon im Mittelfeld, bei Balleroberung schnelles Spiel nach vorne, wenn das nicht möglich, eben „hintenrum“ und strukturierter Spielaufbau.

Das 0:1 schoss nach einem harmlos aussehenden Mittelfeldgeplänkel Trakya, es folgte der Anstoß, dann eine Kombination, an der Andi Hä., Manni beteiligt waren, Amer den entscheidenden Paß auf Uwe Sy. gab, der wiederum das 1:1 erzielte. Schockzustand beim Tabellenführer. Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff des angenehm, unauffälligen Schiris, eine Ecke für die Türken:
Draußen dachten alle, der ansonsten überragende Schimmi hat geschlafen; nach dem Spiel outete sich aber Hartmut:“Ich bin nicht hochgekommen, hätte mich besser zum Mann stellen müssen!“
Das 1:2 durch einen Kopfball!! Auf Kleinfeld ungewöhnlich!

Dabei blieb es auch. Die zweite Halbzeit war kämpferisch, läuferisch, aber auch von den Kombinationen das Beste, was die Siebener in den letzten zwölf Monaten abgeliefert hat. Auch bedingt durch die Aushilfen von unserer Ersten, sicher. Trakya zeigte Wirkung, war stellenweise richtig kaputt, aber beschlagen genug, das Spiel über die Bühne zu schaukeln.

Bewertung

Karsten-sicherer Rückhalt wie immer, Hartmut-der Turm in der Schlacht, zweikampfstark wie nie, Manne Z.-Armin Harry wird nicht sein Vorbild, entschärfte drei Knaller, Effendi-seine neue Verteidigerrolle behagte ihm nicht, stinksauer wegen des verbesserungswürdigen Auswechselmanagements, Schimmi-s.o., Uwe Sy.-der Mittelfeldmann schlechthin, Andi Hä.-sein Pfostenknaller hätte das Spiel gekippt, seine Fehlpässe am Schluß auch, Frank J.-der Einsatz auf dem Feld stimmte, Manni M.-läuferisch Extraklasse, mit mehr Präzision bei den Schüssen, wäre er der Held des Spiels, Amer-König bei Dribblings und den Abgaben, Bettler bei dem Versuch an drei Trakya-Spielern vorbei zu kommen,
Zuschauer: Hans Sch.-verletzte sich beim warmmachen, Marco D., der Autor, der Platzwart und ca. fünf Trakya-Anhänger

Dicki 03/10/2006

4 Kommentare:

Effendi hat gesagt…

Tolles Spiel, grosser Kampf !! - Leider, ein wenig unverdient, am Ende knapp verloren...
Aber die Erkenntnis, mit Trakya mitgehalten und sie so manchesmal ganz schön ins Trudeln gebracht zu haben, stimmt zuversichtlich für die nächsten Matches und für den Rest der immer noch jungen Saison ! -

Zu Effendi: Vor dem Wort "stinksauer" fehlt der Zusatz "berechtigt".
Nach Deinen wiederholten Vor-Spiel-Annoncen an mich, Dicki, u.a. wörtlich "Du spielst auf jeden Fall durch" (was ich für sehr übertrieben hielt und auch überhaupt nicht als realistisch angesehen habe, geschweige denn darauf pochen wollte !), ging ich dann - Deiner Anregung an uns alle in der Halbzeit folgend - nach zehn Minuten der zweiten Halbzeit ohne Not freiwillig raus (wie übrigens auch schon im ersten Abschnitt), damit so auch ein anderer von uns wieder mal reinkommen sollte. Ist doch völlig selbstverständlich, und machen ja andere genauso (zwar nicht alle, aber immerhin die meisten...).

Als ich dann draussen war, passierte wechselmässig fünf, sechs Minuten lang gar nichts. Nochmal fünf, sechs Minuten, immer noch nichts.
Kein freiwilliger Auswechsler, und auch kein von Dir bestimmter.

Noch knappe zehn Minuten zu spielen.

Schimmi fragt vom Feld aus, ob Manne für ihn reinmöchte. Manne will aber nicht, und so rufe ich Schimmi zu, dass ich bei der nächsten oder übernächsten Unterbrechung für ihn kommen würde. Keinerlei Widersprüche, und so passierte es also auch.

Drei Minuten später dann von draussen Dein Zuruf an den Schieri: "Schieri, Wechsel !" Und ich sollte wieder runter.

Ziemlich defizitäre Führung Deinerseits.

Ebenso unnachvollziehbar Deine Begründung auf meine unmittelbar folgende Frage nach dem Warum: "Das haben wir von hier draussen gemeinsam so entschieden."
Was soll das ? Wenn Du den Hut auf hast bzw. ihn Dir selber aufsetzt, dann verstecke Dich doch bitte bei Deinen Entscheidungen nicht hinter der gemeinsamen Aussenlinie...
Gut, das hast Du ja später in der Kabine auf nochmaliges intensiveres Nachfragen meinerseits wenigstens geradegerückt, indem Du, wie Du gesagt hast, "das auf Deine Kappe" genommen hast.
Deine Entscheidung als solche bleibt aber nach wie vor unverständlich.

Eine Minute nach Deiner Auswechselung kam im übrigen Andi Hänisch von sich aus an die Seitenauslinie (Vielen Dank für diese nette Geste, Andi !)und wollte sich für mich auswechseln lassen. Das war mir dann allerdings zu albern...

Zu meiner mir angeblich nicht behagenden neuen Rolle als Verteidiger: Du hast Recht, Dicki, meine gewohnte Position im Mittelfeld ist mir lieber, und ich bin zuversichtlich, diese in Zukunft auch wieder ausfüllen zu können. Gestern war das wohl in erster Linie so wegen der in dieser Formation zuvor so noch nie zusammengespielt habenden Mannschaft.
Trotzdem habe ich mir grösste Mühe gegeben, war an keinem der Gegentore un- oder mittelbar beteiligt, habe keinen einzigen Harakiri-Pass gespielt, brauchbar mit Hartmut und auch den anderen temporären Abwehrspielern von uns zusammengespielt. Zwar glaube ich, im Mittelfeld mehr bewirken zu können, aber s.o...


Zu unserer Personalpolitik:
Uwe und Andi waren superstark ! Eben Erste...
Auch Frank hat wirklich gut gespielt, sich voll reingehängt.

Ohne diese drei hätten wir ganz sicher nicht so stark auftrumpfen können wie geschehen !

Grundsätzlich aber sehe ich unser Team aus Mitgliedern unseres Kaders bestehend.
Den Ausführungen in Deinem Spielbericht folgend, Dicki, muss die Zusammenstellung der Montags-Crew einiges an Zeit, Anstrengungen und auch Nerven gekostet haben (kenne ich selber zur Genüge...).
Mein Mitgefühl und meinen Dank für all Deinen diesbetreffenden Aufwand !

Bis auf die Position des Torhüters (davon gibts ja nicht allzu viele), sehe ich aber unsere Zweite als UNSER Team. So haben wir es ja auch immer wieder in unseren alljährlichen Mannschaftssitzungen gemeinsam beschlossen (der einzige, der hier permanent andere Kriterien gefordert hatte, war Mario, dessen Ansichten ich immer respektiert habe, auch wenn sie sich zu den unseren im Gegensatz befanden.)

Die Versuchung, zu dem einen oder anderen sogenannten Spitzenspiel spielerische Verstärkungen aus dem Kader der Ersten hinzuzuziehen, mag verlockend sein. Trotzdem sollten wir an unseren eigenen, gemeinsam gefassten Beschlüsse festhalten. Genau deshalb haben wir das doch seinerzeit auch so abgemacht.

Vielen Dank noch einmal den eingesprungenen Uwe, Andi und Frank !!
Ihr wart sensationell !

--

Noch was für diejenigen, die wissen möchten, wie die Tore gefallen sind:

0:1 nach einer Ecke von links für Trakya. Der Ball kommt eher weich in den hinteren rechten Bereich unseres Strafraums. Dort steht optimal genau dort, wo die Flugbahn des Balls wieder Kopfhöhe erreicht, der trakische Siebener, einen knappen Meter vor ihm Schimmi. Der Angreifer köpft den Ball mit der Stirn als Bogenlampe diagonal in Richtung langes Eck, wo er zu unserem Entsetzen haargenau im Torwinkel reingeht. Karsten ist ohne Abwehrchance.

Wiederanstoss. Amer schnappt sich den Ball, läuft alleine auf das Tor von Trakya zu. Der Gegener ist (als Folge der Freude über das eben erzielte eigene Tor ?) noch nicht wieder voll konzentriert. Amer wird erst zwölf Meter vor dem Tor in zentraler Position von zwei Roten angegriffen. Er spielt einen simplen, scharfen Flachpass schräg nach links vorne auf den mitgelaufenen Uwe. Uwe nimmt die Vorlage direkt und pfeffert den Ball aus sieben Metern volley ins Tor zum 1:1 !

1:2: Wir haben einen auf den Mittelstürmer der Trakier ungenau in die Mitte unseres Strafraums gespielten Ball abgefangen, versuchen mit drei Mann über links aufzubauen. Schon in den zweiten kurzen Pass geht einer der Gäste, passt sofort noch einmal in Richtung des nun ungedeckten Centers. Ballannahme, Schuss; Karsten kann irgendwie noch abwehren, der Ball prallt aber genau auf den Schützen zurück. Gegen den neuerlichen Schuss aus drei Metern ist der noch auf dem Boden liegende Karsten machtlos. Fast schon provozierend langsam geht der Ball links unten in unser Tor.


Der Spielbeurteilung von Dicki ist nichts Nennenswertes hinzuzufügen. Von zwei nahezu gleichwertigen Gegnern hat diesmal die etwas glücklichere Mannschaft gewonnen.
Machen wir's im Rückspiel umgekehrt !
Für die nächsten Spiele sollte unser Hauptaugenmerk darin liegen, nicht wieder - wie leider in der Vorsaison mitunter passiert - Punkte in den "billigeren" Spielen liegenzulassen.
Jeder Gegner erfordert unsere vollste Konzentration !

Hans hat gesagt…

Hallo Hans,

Hier mein Beitrag:

(Anmerkung von Effendi: Hans hatte bisher noch keinen angemeldeten User-Account zum Kommentar-Posten. In Absprache mit Hans hat Effendi den folgenden ihm als e-mail von Hans zugesendeten Text als Kommentar für Hans gepostet und ihm zeitgleich seine eigene Zugangsberechtigung zum Kommentieren eingerichtet.)


Sicher muss man Kameradschaft, Gerechtigkeit und
Erfolgsorientierung unter einen Hut kriegen.
Es war ein tolles Spiel und ich bedaure sehr, nicht mitgemacht
haben zu können. Auch unsere Ergänzungsspieler waren vom Spiel
und von der Truppe begeistert....
Doch nun zum eigentlichen Knackpunkt: Das Spiel stand auf der
Kippe, wir hatten in der zweiten Halbzeit gute und dicke Chancen,
der Ausgleich war möglich. Dicki war fünf Minuten vor Schluss an
der Linie etwas ratlos und fragte uns "was können wir noch tun?".
Ich sagte ihn "Alles nach vorn und Amer für Effendi". Gemeint war
damit ausschließlich "Stürmer für Abwehr" also überhaupt keine
Kritik an der Leistung oder Einstellung. Ich habe dabei nicht
registriert, dass Effendi nur kurz auf dem Platz war und ich
hatte auch nicht das Gefühl, dass irgeneinner von der Linie der
Meinung war, Effendi muss raus...

Hans

Effendi hat gesagt…

Danke, Hans !
Hätte ich diese Deine Informationen am Montagabend auf meine Frage beim Runtergehen vom Platz gehabt, so wäre mein Schaum vor dem Mund wohl nicht so schaumig gewesen...

Offensivspieler für Defensivspieler ist rückbetrachtet in der aktuellen Situation wenige Minuten vor dem Abpfiff sicherlich absolut nachvollziehbar.

Ich hätte mich zwar auch dann vor Freude über das postwendende Wiederausgewechseltwerden sehr wahrscheinlich nicht eben überschlagen, den Gedanken dazu als solchen aber natürlich verstanden und auch mitgetragen.
Von meinem Kenntnisstand sah das aber alles ein bisschen anders aus, weshalb ich eben wie geschehen reagiert habe.


Dicki und ich haben uns im übrigen heute nach dem Training lange zusammengesetzt, alles nochmal in Ruhe rekapituliert und diese Angelegenheit einvernehmlich geklärt.

Dicki hat gesagt…

1. Hans und ich haben uns am Mittwoch sehr angenehm unterhalten. Ein Teil einer funktionierenden Streitkultur eben.
2. Für alles was abgelaufen ist, trage ich die volle Verantwortung.
3.Ich habe mich bei Hans für das gebrochene Versprechen entschuldigt, aber auch die Motivation meiner Handlungsweise erklärt. Auch die eher chaostheoretisch zu betrachtenden Facetten des Vorganges wurden dargelegt.
4. Es gab Personalnot, und ich habe mannschaftsfremde Vereinsmitglieder mit Spielerpaß organisiert.
5. Ich habe (zunächst ohne Absicht) zuviele eingeladen, u.a. auch aus Leistungsaspekten (um wenigstens eine Chance zu haben).
6. Seit ca. 1 1/2 Jahren spielen immer wieder mal Gastspieler, auch aus der Ersten Ü40 in der Siebener.
7. Aus dieser Tatsache wurde in unseren Spielberichten (www.bsc-dreamteam.de) kein Hehl gemacht.
8. Auf der letzten Mannschaftssitzung bei Axel, wurde das Thema Fremdeinladungen besprochen.
7. Die Initiative hierzu kam von mir, da Andi Sch. und ich (damals auch noch Axel), eine Legitimation haben wollten.
8. Es gab keinen grundsätzlichen Widerspruch gegen mit Augenmaß ausgesprochene Einladungen von Fremdspielern, auch von Anfragen an Spieler der Ersten Ü40 nicht.
9. Einer der Teilnehmer dieser Mannschaftssitzung war Frank B.
10. Von ihm hörten wir keinen Widerspruch zu dem Besprochenen.
11. Frank wir brauchen Deine Kampfkraft und Bissigkeit-auf dem Platz!
Komme öfters!!