15. Mai 2007

Die schwäbische Woche

Fußball ist einerseits Volkssport – andererseits aber Sport der Minderheiten und Unterdrückten. Wir haben in unserer Liga vier Mannschaften der zweitauffälligsten Minderheit: in Deutschland. Zwei der vier türkischen Mannschaften tragen einen türkischen Namen und zwei einen deutschen. Eine davon, GB Steglitz war unser heutiger Gegner. Eigentlich sollte man besser sagen: „... ist unser heutiger Gegner gewesen“. Denn unsere auffälligste Minderheit, die schwäbische, kennt den Imperfekt nicht. Bei den Schwaben kann die Vergangenheit somit nie abgeschlossen werden – siehe Oettinger.


Die sieben Schwaben - zeitgenössische Postkarte

Man sagt, die Schwaben sind geizig – das mag meist zutreffen, aber gestern war unser Schwabenklaus weder im Casino noch beim Toreschießen geizig! Die Schwaben scheinen außerdem gern das Feld von hinten aufzurollen. Franz-Josef Kemper war sicher ein Schwabe, der VFB Stuttgart war erst am letzten Spieltag wirklich Tabellenführer und Klaus hat unser Tor zum 1:0-Sieg erst in der 58. Minute geschossen. Aus vollem Lauf verwertete er im Fünfmeterraum die scharfe Hereingabe von Manni - Mannis effektivste Art des Toreschießens. Dem ging ein Doppelpass mit Stephan und ein Offensivanspiel unseres Keepers Marco voraus, der nach einem missglückten Eigentorversuch souverän und fehlerlos hielt und so manchen Angriff durch kluges Abspiel einleitete. Die Gegner waren ballsicher aber nicht wirklich torgefährlich, was natürlich auch an unserer konzentrierten und konsequenten Abwehrarbeit lag.

Das Spiel war nicht ganz so bissig wie das Hinspiel („Berlin ist eine große Stadt“). Nur zwei Steglitzer spielten nickelig, die anderen waren fair und freundlich. Gegen Mitte der ersten Hälfte drohte nach einigen Holzereien der Steglitzer die Stimmung zu kippen, aber Dicki hat den gegnerischen 11er in seiner sachlichen Art verbal traumatisiert, so dass dieser für den Rest des Spiels immer wieder reuig bekannte “ich bin ein Arschloch“. Ein übriges tat der sehr gute Schiedsrichter – ein Spieler aus unserer ersten Herrenmannschaft, den Dicki (großes Lob!) vor dem Spiel verpflichten konnte.

Trotz brütender Hitze hat das Spiel Spaß gemacht. Wir waren überlegen (ca. 6 : 2 Chancen), der gegnerische Torwart hielt aber alles, was zu halten war. Wir spielten heute viel besser abgestimmt als geben Borsigwalde. Wenn Stephan heute zum Beispiel zurückging, beorderte er Hartmut oder mich nach vorn und wenn neben dem vorn immer anspielbereiten Stephan sich Hartmut oder Manni ins Angriffsspiel einschalteten, ergaben sich gute Kombinationsmöglichkeiten – und als Schwabenklaus dazu kam, klingelte es! Und wenn wir uns mal in die Quere kamen, konnten wir uns durch leise Absprachen reorganisieren.
Der Sieg war knapp, aber hoch verdient – aber auch bitter nötig, denn unser kommender Gegner, Blau-Weiß Buch, hat Hertha 06 geschlagen. Damit mussten wir durch einen Sieg unseren vierten Platz verteidigen und konnten wieder auf Schlagdistanz zu Hertha 06 aufrücken.

Am Montag, dem 4.6. müssen wir also gegen Buch gewinnen....


Hans Sch. 05/2007

1 Kommentar:

Eljay hat gesagt…

Na, da haben wir ja tatsächlich doch noch unser Endspiel! Mein allererstes übrigens - und das im stolzen Alter von 48. Was soll's, daß es nur (?) um Platz 3 oder 4 oder 5 ist...
Die Ausgangslage: Am Sonntag, den 3. spielt Anadoluspor gegen den Dritten Hertha 06. Im Falle einer Niederlage der Charlottenburger, geht es dann am Montag im Spiel Buch gegen den BSC um Platz 3 - aber nur für uns.
Wir haben Anadoluspor seinerzeit an die Spitze gebracht - mit unserer besten Saisonleistung im Spiel gegen Trakyaspor. Fußballgott hin oder her - es zählt nur ein Auswärtssieg! Ich weiß nicht ob ich noch mal 48 Jahre warten sollte...