5. Juni 2007

Buch vs. BSC 7er 1:3 oder Lothar Matthäus, Fabre und Klaus

Schwarzgeldkonten, Staus und Konversation

Das schwierigste war die Anfahrt. Ortsteil Buch. Also kurz vor der Ostsee! Die S-Bahn-Fahrer waren die pünktlichsten (Gruß an Axel und Manni!). Andi Sch. , Hartmut und der Autor fuhren ab dem Potsdamer Platz mit ca. 40 Km/h dem Ziel entgegen – und waren 25 Minuten vor Spielbeginn auf dem Platz. Wir hatten Zeit uns zu unterhalten. Über dies und jenes und die Begebenheiten des Tages. Andi war auf der Straße von einem Unbekannten angesprochen worden, ob es denn tatsächlich stimmt, dass Elisabeth Taylor gestorben ist. Wir leben in einer soo großen Stadt!
Den durch Schimmis Zürich-Aufenthalt freigewordenen Platz übernahm Renè. Nicht immer ballsicher, dafür aber laufstark und einsatzfreudig sollte Renè an diesem Tage zwei Tore schießen. Was Schimmi in der Schweiz macht? Angeblich was mit Musik. Ich vermute, dass er seine Schwarzgeldkonten betreut. Wahrscheinlich die von Katze-Karsten gleich mit. Katze steht uns nächste Saison wieder zur Verfügung.


Rio, Bern und Gummis

Wir hatten die Kabine 4-BERLIN. Die Kabinen haben in Buch auch Namen. Bern, Rio undsoweiter. Schöne Idee! Der Platz war durch die vorletzte Kunstrasen-Generation bestückt. Lange Fasern zwischen denen Gummischnipsel lagen. Das soll die Verletzungsgefahr mindern, macht den Ball langsamer, worunter der Sturm eher leidet, was Verteidigern aber mehr Reaktionszeit einräumt. Unsere Verteidigung ist unser Prunkstück. Auch nach diesem Spiel sind wir die Mannschaft mit den zweitwenigsten Gegentoren geblieben (51). Und das nicht nur, weil immer Gummistücke rumliegen.
In der vierten Spielminute war es soweit: Abgefangener Angriff, Konter über Renè, der zu Stephan, der zurück auf Renè:“…habe erst kurz überlegt (O Mann! Der Autor)…dann einfach mal raufgehalten, …mit links! (richtig so! Der Autor). Das frühe Einszunull! Renè spielte seit dieser vierten Spielminute wie befreit.
Jetzt war die Bucher Mannschaft, die die letzten 8 Spiele allesamt gewonnen hat, gefordert. Sie spielten ungewohnt offensiv. Mit nur zwei Verteidigern, zwei Stürmern, die insgesamt aber durch Eljay, Klaus Sch. und den Autor souverän in Schach gehalten wurden. Viel wichtiger war aber die Unterstützung aus den vorderen Räumen durch Hartmut, Andi He. (1.Ü40, auf der Hans Sch.-Position), Stephan und Andi Sch. Unterstützung heißt, dass alle Angreifer „gestellt“ wurden, wir die Bucher zu Ballabgaben zwangen. Ballabgabe, Fehlergabe!

Ochsenblut, Gurkhas und Usedom

Trinkt Klaus vor den Spielen Ochsenblut? Gleich zu Anfang der zweiten Halbzeit war es wieder soweit: Klaus bekam irgendwie den Ball. Und lief. Und lief immer weiter. Ihm stellten sich natürlich Gegenspieler in den Weg. Freundlicherweise sollte ich schreiben, dass er sie austanzte. In Wahrheit sahen sie eine Gestalt auf sich zu kommen, eine gedrungene Statur mit eingezogenem Kopf, die Arme nach vorne gehalten wie ein Klavierpacker, mit dem Gesichtsausdruck der Entschlossenheit eines Gurkha-Kämpfers während der Kolonialkriege. Sie gingen aus Angst zur Seite! Während er mittlerweile die Achtzigstundenkilometergrenze überschritten hatte, kam mir ein Dejà vu-Erlebnis. Wo hatte ich diesen Torlauf schon mal gesehen?
Wir alle, auch die Bucher gingen davon aus, dass zum Schluss Stephan den Ball bekommt. Er hatte sie bisher alle bekommen. Wollte Klaus aber nicht. Klaus, der darum gebeten hat, nicht mehr auf seine landsmannschaftliche Herkunft angesprochen zu werden (Tipp: ein nach einer Vogelart benanntes Nudelgericht, Autos und Kehrwoche), lief immer noch, als meine Erinnerung konkret wurde: Das WM-Spiel 1990 gegen Jugoslawien (gab es damals noch). Lothar Matthäus tankt sich vom eigenen Strafraum durch, umkurvt gefühlte dreißig Yugos und kommt bis zwanzig Meter vor das Tor – und schießt in seiner unnachahmlichen Art. Tor! Eines der schönsten Tore der deutschen Länderspielgeschichte. Mittlerweile im kollektiven Gedächtnis eines jeden halbwegs bewanderten Fußballinteressierten.
Unser Matthäus kam fünf Meter vor das gegnerische Tor. Das war auch gut so, weil er sonst in den frühen Morgenstunden Usedom erreicht hätte. Er schoss, nachdem beide Verteidiger unerklärlicherweise (oder vielleicht doch nicht, s.o.) zur Seite gegangen waren. Tor! Zweizunull! Jetzt konnte nur noch wenig passieren.

Hohe Bälle und ein dritter Platz

Hertha BSC hat einen neuen Trainer. Er spielte 2001 mit Servette Genf gegen Hertha und gewann 3:0. Angesprochen auf sein Rezept antwortete er:“ Es ist einfach, gegen eine Mannschaft zu gewinnen, die ihr Spiel ausschließlich auf hohen, langen Bällen aufbaut!“
Das hatten die Bucher nicht gelesen oder nicht verstanden. Übrigens: Eine der sympathischsten Mannschaften in unserer Staffel, roundabout fair. Sie gratulierten uns nach dem Spiel zur guten Leistung, wünschten uns viel Glück…
Aber sie probierten es nur noch mit hohen, langen Bällen. Eljay schlug im Rahmen eines mustergültigen Konters noch mal zu, das dreizunull war da!
Irgendwann, irgendwie stand es später dreizueins, kurz danach der Schlusspfiff.

Hätte Blau-Weiß Buch gegen uns mindestens mit 6:0 gewonnen, wären wir auf den fünften Platz zurückgefallen. So aber haben wir den dritten Platz am Ende dieser Saison erreicht.
Die beste Platzierung seit Gründung der 2. Siebener.
Statt 1 ½ Stunden brauchten wir zum Tagungsort unserer Nachbereitung (RESONANZ) aus der Vorstadt nur ca. eine halbe Stunde. Effendi und Katze hatten in speziellen Grußbotschaften uns alles Gute vor dem Spiel gewünscht. Effendi hatte im Erfolgsfalle noch etwas draufgesattelt…
Danke!


Dicki 5/6/2007

4 Kommentare:

Eljay hat gesagt…

Ey, Dicki, einmal mehr ein Spielbericht auf ganz hohem Niveau. Überzeugende Leistung das, wie im übrigen auch -mit ganz wenigen Abstrichen- die ganze Saison über auf dem Platz. Deine Aggressivität hatte wirklich Vorbildcharakter. Ich mag so etwas. Unbedingt erwähnenswert finde ich auch deine (und Andis) sehr gute Arbeit in der Mannschaftsführung. Sehr gut und sehr angenehm, wie du dich an den richtigen Stellen zurückgenommen hast. Vielen Dank dafür.

Eine Bemerkung noch zum Buch-Spiel: Ich hätte den Sieg ruhig noch etwas höher gehängt. Auch wenn die Dramaturgie absolut optimal für uns war und der Gegner uns nicht ernsthaft in Schwierigkeiten gebracht hat. Wie allerdings die gesamte Mannschaft von Anfang nicht den geringsten Zweifel daran gelassen hat, daß sie dieses Spiel unbedingt gewinnen will, finde ich schon bemerkenswert. Und irgendwie hat es auch gezeigt, daß der Sieg gegen Trakyaspor keine Eintagsfliege war. Da geht auch noch einiges mehr...

Die Web-Galerie zum Wendisch-Rietz-Ausflug habe ich übrigens gerade fertig gebastelt. Auch wenn ich es ziemlich schwach finde, daß noch keiner meiner Bitte nachgekommen ist, ein paar Zeilen dazu zu schreiben. Somit gibt es jetzt erst einmal keine Verlinkung dazu: http://www.bsc-dreamteam.de/web%20gallery/WR07/index.htm

Hans hat gesagt…

Glückwunsch und Danke an die erfolgreichen Sieben!

Vielen Dank auch an Dicki und Andi für die gute Mannschaftsleitung - sicher könnt Ihr auch noch die Aufstiegsmodalitäten in unserem Sinne gestalten.

... und der Spielbericht war in Wort und Bild mal wieder klasse.


Hans

Dicki hat gesagt…

Dank Vielen für die wohlwollenden Worte Eljay und Hans! Sicherlich auch im Namen von Andi Sch. Freut mich, dass ich etwas unterhalten konnte. In zwei Nachbearbeitungen, die blogger.de nicht annahm, habe ich beim Teil "Verteidigung, Prunkstück" noch die Saisonleistung von Marco eingeführt.

Auch er ein Garant für das Erreichte. Vielleicht sogar der Schlüssel dafür, nach dem Ausfall von Katze. Mr. Mannschaftsdienlich, ohne Zickereien stellte er sich ins Tor - und hielt was zu halten war.

Eventuell schreibt noch jemand einen Saisonrückblick / -ausblick!?
Dank von Andi und mir an die Mannschaft für die hohe Disziplin und die Nachsicht auch diffuses hinzunehmen.

Organisation vor dem Spiel, ist Organisation im Spiel. Ein paar Automatismen sind entstanden, ein paar notwendige noch nicht (Dreiecksbildung, noch mehr Doppelpässe, noch mehr Ballsicherheit, die Rapidminuten, Standardkonter). Sie werden weniger durch "Ansagen" erreichen sein, sondern nur über Übungen im Training. Andi und ich werden vermehrt hier Einfluß nehmen. Auch weil wir glauben, dass dies den Großfeldspielern hilft.

Wir sind in der Symbiose mit der "11-er" im höchstem Maße auf sie angewiesen, könnten diese Leistungen gar nicht erbringen ohne sie.

Das Buch-Spiel war sehr gut! War der Gegner so schwach oder wir so stark? Wahrscheinlich hast Du recht Eljay, mit dem Hinweis, dass das Spiel höher gehängt werden müsste. Aber wir spielten so überlegen, dass ich nie das Gefühl hatte, dass wir noch in Gefahr kommen könnten.

Wieviel mehr ist noch drin? Jedenfalls nur dann, wenn wir mit dem jetztigen Stammpersonal (Ergänzungen erwünscht und immer auch durchgeführt) weiterspielen. Zumindest was die Schlüsselspieler angeht. Was beim Ausfall von Stephan, Dir, Hans Sch., Amer passiert, haben wir im Hinspiel bei Oranke gesehen (1:0 verloren).

Dicki hat gesagt…

Übrigens:
Lothar Matthäus führt auf dem Bild den Ball mit der Innenseite. Sein Körperschwerpunkt (A...h) ist fast über der Höhenachse des Balles!!
Grüße an Effendi, Eljay, Hartmut und Renè!