In dieser Partie standen sich gegenüber Lüppdorfer FV – Eintracht Bogelsbach. Der Endstand lautete 5:5.
Kicker: Liebe Carola, hat das Spiel heute Spaß gemacht und wie bist Du überhaupt zum Fußball gekommen ?
Carola: Ja, hat total Spaß gemacht, weil meine Gegnerin n’bisschen dick war und nich' so schnell rennen konnte wie. Bin ich immer vorbeigeflitzt und hab 3 Tore geschossen. Zum Fußball bin ich durch meinen kleinen Bruder Kalle gekommen.
Kicker: Und Du Angela, wie bist denn Du zum Fußball gekommen ?
Angela: Ooch, eigentlich weil ich unsere Jungs aus der 6.ten immer so süß finde, wenn die auf dem Schulhof Fußball spielen. Außerdem duftet der Rasen im Frühling immer so schön auf dem wir immer spielen. Ich spiele übrigens auch gerne Federball.
LANGEWEILE ? SCHLUSS DAMIT !!!
Modell Stassfurt, ca. frühe Sechziger
Hier wird nur wahre Action beschrieben und Spannung pur erzeugt – Fußball ist schließlich kein Memmen-Sport. Also jetzt zum Spielbericht unseres Spiels vom Samstagvormittag:
Anpfiff 9.30 auf Schotter-Sand-Boden und leider nicht wie im Internet angekündigt auf Rasen. Tief, schwer, nass und undankbar. Die Startaufstellung umfasste
Im Tor: Carsten
In der Abwehr: Dicki, El-Jay und Andi Sch.
Im Mittelfeld: Volker und Marco
Im Angriff: Ebi
Das war’s – keine Auswechselspieler !! Der Gegner hatte immerhin 2 davon.
Wir hofften noch auf 2 weitere Mitspieler, die zugesagt hatten – vergeblich. So durfte jeder volle 60 Minuten durchspielen. Da war uns klar – heute wird es ein paar Körner mehr kosten als sonst.
Die Taktik mit der "Notelf" war: Gegner kommen lassen und erst mal schauen. Von wegen kommen lassen – die kamen von selbst und haben uns gleich ordentlich unter Druck gesetzt. Der Name Fernsehelektronik deutete auf fußballerische Filigrantechnik hin. Schließlich stammt die Elf noch aus dem ehemaligen Grundig-Werk (leider geschlossen, Pleite und Bankrott). Der Gegner konnte tatsächlich den Ball gut laufen lassen und kombinierte trotzt des unebenen Bodens recht gut. Fernsehelektronik (kurz F) spielte sich so schnell ein paar gute Chancen raus. Wir hingegen konnten nur durch Konter hin und wieder gefährliche Momente erzeugen. Unsere erste Riesenchance hatte Ebi in der 10. Minute. Wir hätte mit etwas Glück in Führung gehen können. Carsten hielt den Kasten bis zur 15. Minute, durch gewohnt sicheres agieren, sauber. In der 15. Minute dann aber die verdiente Führung nach schöner Kombination für F.
In der 20. Minute dann unser Ausgleich nach einem Konter, eingeleitet durch Volker, der wieder sehr viel Posession hatte, nicht zuletzt dadurch dass er mitunter den Ball gar nicht mehr hergeben wollte. Oft versuchte er 2-3 Gegner auszufummeln, oft war es leider einer zu viel. Aber oft war einfach auch kein Anspielpartner von uns da. Wen wundert’s, da wir alle schon nach 15. Minuten so viel gelaufen waren wie sonst nach 30. Minuten. Jedenfalls hat Volker den Ball wieder ein Mal in der Hälfte des Gegners überdurchschnittlich lange behauptet und dann an Ebi weitergeleitet, der sich elegant dreht und den Ball zu Marco spielt. Der steht in dieser Situation alleine vor dem Torwart und konnte in die rechte untere Ecke zum Ausgleich verwandeln.
Wir hofften auf ein 1:1 zur Halbzeit. Aber der Druck gegen uns stieg mit jeder Minute. In der 25. Minute ein Distanzschuss vom zentralen Verteidiger von F. Der Schuss war nicht sehr scharf, aber dafür sehr platziert in die rechte untere Ecke. Carsten war zwar da und hätte den Ball wohl auch gehabt – auf Rasen jedenfalls – aber dieser Boden sorgte dafür das der Ball aufsprang und über Carstens Hand zum 1:2 ins Tor.
In der Pause waren unsere Gefühle zwiespältig. Wir haben gut gespielt, ordentlich geackert und auch einige Chancen gehabt. Trotzdem war klar, dass die Führung für F gerecht war. Wir ärgerten uns, weil wir keine Auswechselspieler hatten und uns war klar das in der die 2. Halbzeit irgendwann der Mann mit dem Hammer kommt. Spätestens ab der 45. Minute war er einmal bei jedem von uns. Unser Tempo ließ nach und F wurde immer überlegener. Einer Ecke von links folgte sofort die andere von rechts. Carsten war warm. Eine eigenartige Gesichtsröte zierte sein Antlitz. War es Zornesröte oder doch nur Resultät guter Körperdurchblutung in Folge der vielen Bewegung ? Er bewegte sich nicht nur überdurchschnittlich viel, sondern musste auch öfter als sonst Hinweise in Bezug auf unser Abwehrverhalten artikulieren. Einmal mehr wurde Volker ermahnt dichter an den Gegner zu gehen, der dabei war sich für den Schuss zu positionieren. Aber kurz vorher ging Volkers Akku zur Neige. Kein Schritt war mehr drin. Keine Abwehr mehr möglich.
Das 3:1 brach uns dann das Genick. Trotzdem haben wir weiter ambitioniert gespielt und versucht uns so teuer wie möglich zu verkaufen. In der 52. Minute gelingt Volker dann tatsächlich der Anschluss zum 2:3. Ein schöner Schuss aus Mitteldistanz. Man merkte, dass F dadurch plötzlich nervös wurde. Ging noch was für uns ? Wir haben noch mal auf Stufe Fettverbrennung umgeschaltet und sind noch mal alle ans Limit gegangen. Schlussendlich ging aber nicht mehr heute. Trotz des 2:3 können wir ein bisschen stolz auf uns sein, dafür dass wir es dem Gegner relativ schwer gemacht haben und als Team durchaus gut funktionierten.
Ach da fällt mir noch was ein. Kein Spiel ohne Theateraufführung. Sie kam wie immer von Dicki. Dicki spielte heute eine Super-Partie. Dicht am Mann, aggressiv und hart/fair. Das Theaterschauspiel ist hingegen noch verbesserungswürdig. Das Schauspiel fand in der Nähe unserer rechten Eckfahne statt, so in der 48. Minute ungefähr. Dicki schirmt den Ball gekonnt ab. Hinter ihm ein leicht genervter Angreifer, der den Ball kurz zuvor an Dicki verloren hatte und ihn nun unbedingt zurückerobern wollte. Es gelang ihm aber nicht. Es war irgendwie eine Art Patt-Situation in der der Ball ruhig lag, Dicki abschirmte und der Gegner umher tantzte aber nicht an den Ball kam. Nach 15 Sekunden, alle anderen waren regungslos und schauten nur zu, war es dem anderen zu viel und er fing leicht an zu schubsen. Darauf hat Dicki gewartet. In Zeitlupe, begleitet mit einem deutlich geschauspielertem Aaaaaaahh, fiel er zu Boden und zuckte und rollte wie durch einen Teaser (50.000 Volt-Stromschlagverteiler) behandelt am Boden hin und her. Leider war der Schiri nur 3 Meter entfernt. Er traute seinen Augen nicht und wusste nicht so recht was er davon halten sollte. Er brabbelte jedenfalls irgendwas zu Dicki, wie ``ach komm steh auf und hör auf zu jammern’’. Das war’s dann.
Die Schlinge zieht sich immer enger zu. Wir haben nur noch 2 Spiele bis zur Winterpause. Davon können wir das nächste gleich abschreiben. Wahrscheinlich werden wir auf einem Abstiegsplatz überwintern müssen. Guter Rat ist teuer.
Marco
1 Kommentar:
Ey, Marco, freue mich ausgesprochen auf weitere Folgen aus der Kicker-Redaktion. Der Spielbericht war -wie üblich bei diesem journalistischen Spitzenprodukt- von großem Sachverstand geprägt.
Nicht unterschlagen werden sollte indes das Lob des Gegners vo Samstag: "Ihr spielt aber nicht wie ein Tabellenletzter." (O-Ton, oder so ähnlich...) Einem 96-Anhänger klingeln da allerdings die Ohren, hieß es doch in den 90ern des öfteren: "Der beste Tabellenletzte den es je gab!" Was dann in der Regel postwendend mit dem Abstieg endete...
Teilen kann ich auch nicht die Einschätzung der Chancenlosigkeit gegen Lichtenrade. Nicht nur, daß wir uns jetzt mühsam den Status erarbeitet haben, von unseren Gegnern unterschätzt zu werden -auch ist es ja so, daß wir Prototyp einer Mannschaft sind, die gegen überlegene Mannschaften gern über sich selbst hinauswächst. Ich erinnere an Johannisthal und Trakyaspor! Und da wir in diesem Jahr so ein Spiel noch nicht hatten, ist mein Gefühl eben ausgesprochen gut. Ich werde es Montag, so es sich bis dahin hält, noch einmal in Erinnerung rufen.
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