„Das war´s!“ sagte Marietta Slomka mit einer Träne im Auge. Johnny Cash war gestorben und im heute-Journal war „Hurt“ gespielt worden. Der alte Mann blickt auf sine Leben zurück und singt mit brüchiger Stimme: „Ich habe gelebt und Fehler gemacht und anderen Verletzungen zugefügt. Aber ich würde es wieder so machen.“
Am 7. Juni 2010 hat das letzte Spiel der 7er Ü40 stattgefunden. Nach einer Fusion der Ü40 II des BSC mit den Freizeitkickern vom SG Schäfersee aus der Kirchenliga hatten wir vor ziemlich genau 10 Jahren die Kleinfeldmannschaft gegründet. Leute sind dazugekommen, Leute sind gegangen und manche kommen hoffentlich zurück.
Sportlich und menschlich gab es Höhen und Tiefen. Sportlich mussten wir weit unten anfangen, aber - ich glaube es war im dritten Jahr beim Tabellenführer Sperber Neukölln an der Bergiusstr., als wir in der letzten Minute durch eine unglückliche Aktion von Wolf K. verloren – dann platzte der Knoten und wir spielten fortan in unserer Klasse um den Aufstieg. Leider gelang uns dieser erst im dritten Anlauf und wir mussten in der höheren Klasse unserem zunehmenden Alter Tribut zollen und konnten uns dort nicht halten.
Ganz besonders Dicki, Andi Sch. und auch Axel waren die Kümmerer, die den Spielbetrieb, den Zusammenhalt und den sportlichen Erfolg zu verantworten hatten. Das war dadurch erschwert, dass wir bis zuletzt ungefähr so viele Spielauffassungen in Wort und Tat pflegten, wie Spieler da waren. Aber mit dem Erfolg kam auch der Respekt. Legendär Dickis Kabinenansprachen So durfte auch ich als reiner Freizeitfussballer erleben, was im Fußball Taktik und Strategie sind. (Ich muss aber gestehen: Das türkische Rollsystem habe ich bis heute nicht begriffen.)
Mit der 2. 11er gab es viele Gemeinsamkeiten: beim Training, beim gemeinsamen Internetauftritt, bei den Weihnachtsfeiern und natürlich gab es einen regen Austausch von Spielern. Immer wieder aber auch die Frage, ob man Großfeld- oder Kleinfeldfußball, Einwürfe oder Einrollen trainieren soll. Als sich in unserer Kleinfeldmannschaft etwas mehr Niveau und Erfolg einstellte, entschieden wir uns dazu, im Spielbetrieb auf Qualität zu setzen und uns bei personellen Engpässen aus der 1. Ü 40 zu verstärken. Trotz der Verletzungen würden wir es wieder so machen.
Bis zu Beginn der Rückrunde hatten wir uns gut im Mittelfeld der Tabelle gehalten, sind zum Saisonende aber etwas abgerutscht. In unserem letzten Spiel erwarteten wir die Freunde vom KSV Johannisthal. Am Samstag waren wir beim KSV zum 30 jährigen Vereinsjubiläumsturnier eingeladen. Trotz größter Personalknappheit und mörderischer Hitze hatten wir uns achtbar aus der Affäre ziehen können – mit Unterstützung durch die Ü50 und die 2. Elfer.
Nun wollten wir im letzten Spiel – in Normalbesetzung und bei gutem Fußballwetter – einen ordentlichen Abgang hinlegen. KSV war in voller Besetzung angereist. „Einer hat keinen Pass“, beschied uns Big Elmar. (Für Insider: es handelte sich um den, der am Samstag den Teddy überreichte – und heute spielte er ohne Polizeischutz). Es entwickelte sich ein munteres Spiel. Wir gaben alles – auch Boris, der nach Jahren endlich wieder ein komplettes Spiel absolvieren konnte. Das Spiel ging hin und her – eigentlich auf Augenhöhe. Den Unterschied machte aber der lange 10er von Johannisthal. Blutjung, pfeilschnell, ballsicher, mit Blick für den freien Mann und nie hinter der eigenen Abwehr spielend zwang er uns in die Defensive. Wir verteidigten tapfer, konnten die gewaltigen Schüsse, die nicht neben das Tor gingen, blocken und unser Torwart hielt den Rest. Unser Spiel aus der Abwehr und auch im Mittelfeld klappte ganz gut - in der gegnerischen Hälfte verließ uns aber meist die Kraft.
Doch wir hielten das 0:0 und in den letzten Minuten erarbeiteten wir uns sogar ein paar Großchancen. In der Schlussminute wollten wir es noch einmal wissen. Beim Versuch eines Überzahlangriffs holten wir das Letzte aus uns raus. Doch leider wurde der Angriff abgefangen. Der Schiedsrichter holte tief Luft - und pfiff nicht! Der lange 10er bekam vorne den Ball. Er konnte sich gegen zwei ermattete Abwehrspieler durchsetzen und den Ball an Pete vorbei in Richtung langes Eck spitzeln. Unser dritter Abwehrspieler hätte den Ball fast noch erreichen können – aber es sollte nicht sein. 0:1 in der 61. Minute. Dem freundlichen Schiedsrichter fiel danach nichts besseres ein, als das Spiel sofort abzupfeifen. Danke!!
Klar, Johannisthal hat verdient gewonnen – aber so ein Sieg war auch ihnen unangenehm. „Sorry“ und „das war unfair“ waren ihre ernst gemeinten Kommentare.
Das war´s
Hans Sch.
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3 Kommentare:
Habe mir erlaubt das Video in deinen Abgesang einzubauen, Hans. Könnte sich ja fast als Hymne für die 7er eignen. Ein bißchen pathetisch vielleicht und für Bitterkeit gibt es am Ende hoffentlich keinen Grund:
"What have I become my sweetest friend?
Everyone I know goes away in the end.
And you could have it all. My empire of dirt.
I will let you down. I will make you hurt."
Es geht ja weiter in der Ü50. Es hat Spaß gemacht mit euch zu spielen. Danke. Wir sehen uns in der neuen Saison.
Für Ebi:
Ich bin nicht einverstanden mit dem Begriff Absplitterung (11er-7er). Das war eine klare Regelung, die sich einerseits aus dem Mangel an Spielern für 2 11er (Hans R.s. Wunsch) ergab. Bescheiden wie ich nun mal bin, verweise ich nicht auf den Ideengeber der 11er plus 7er Lösung. In Hochachtung für eure Leistung, insbesondere organisatorischer Art,
Ebi
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