Viele kleine, teilweise erfreuliche, manchmal sogar richtig nette Begebenheiten rahmten unser heutiges Gastspiel in der Stralsunder Straße ein.
So als erstes die Tatsache, dass unser lange vermisster Ballvirtuose Hackinho endlich, endlich wieder auf das Fussballfeld zurückgekehrt ist !
Zehn lange Monate, ein langer Tag, dreiundzwanzig Stunden und fünfzig Minuten war es her, dass unsere legendäre Nummer 14 zum letzten Male sein Können hatte aufblitzen lassen (damals hatten wir der hochfavorisierten Berolina Stralau ein Unentschieden abtrotzen können).
Nun ist er wieder da, und von jetzt an kann, wird alles viel viel besser werden !
Zwar konnten wir Hackys Wunsch nach einem Comeback nur für 45 Minuten leider nicht entsprechen, aber dafür hatten wir wenigstens mehr Platz als üblich in unserer Umkleidekabine...
Kurz vor Spielbeginn kam ein Sportkamerad von Hürriyet zu uns und fragte nach Torwarthandschuhen für seinen Keeper. Marco konnte aushelfen und tat dies auch bereitwillig.
Als Kompensation bot uns der Gastgeber daraufhin an, den einen freien Platz in unserem Team durch einen Spieler seiner Mannschaft zu besetzen, was wir jedoch dankend ablehnten.
So funktionieren praktizierte Völkerverständigung und multikulturelle Sportbegegnungen !
Das nächste Schmankerl dann kurz vor dem Anpfiff. Der Schieri bemerkte Mannis hellblaues Halstuch und folgerte messerscharf und weit vernehmbar, dass unser Spielertrainer damit wohl seine Knutschflecken verdecken wollte (was bin ich froh, dass ich an diesem Tag keinen Schal trug !). Beschwichtigend fügte er noch hinzu, ja auch selber einmal jung gewesen zu sein und vollstes Verständnis für Manni zu haben.
Dann unsere erste Torchance. Drei Sekunden nach dem Anstoß. Mannis Direktschuss landete nur knappe fünfzehn Meter links neben dem Tor von Hürriyet...
Damit hatten sich unsere Tormöglichkeiten in der ersten Hälfte aber bereits fast vollständig erschöpft.
Die meiste Zeit waren wir intensivst damit beschäftigt, die Spieler vom BSV "Freiheit" am Erzielen von Toren zu hindern.
Wir standen dabei gar nicht mal so schlecht gestaffelt, igelten uns recht geschickt ein und konnten durch Kampf, Geschick und manchmal auch ein wenig Glück das eine oder andere Gegentor mehr verhindern.
In der zweiten Halbzeit spielten dann wir mit Rückenwind, der allerdings im Vergleich zum Spielbeginn ziemlich nachgelassen hatte.
Immerhin gelang es uns, eine halbe Stunde lang kein weiteres Tor zuzulassen.
Zwischendurch bemerkten sowohl der Schieri als auch der eine oder andere Gegenspieler, wie sehr sie unsere Moral bewunderten und dass wir eigentlich wirklich mindestens ein Ehrentor verdient hätten.
Kurz darauf taten wir ihnen dann den Gefallen.
Manni, einziger von uns aufgebotener Stürmer und bei Angriffsbemühungen unsererseits ständig von drei Gegenspielern umlagert, hatte sich zentral durchsetzen können. Sein satter Schuss von der Strafraumgrenze klatschte vom rechten Torpfosten ins Feld zurück. Manni setzte nach, war um Winzigkeiten vor dem Torwart am Ball und schoss links halbhoch ein.
Verdienter Lohn für niemals Aufstecken ! Dies galt übrigens für das gesamte Team - wir rannten und ackerten, so gut es eben ging.
Natürlich war uns unser Gegner weit überlegen, nicht nur zahlenmässig. Aber niemand von uns zeigte irgendwelche Anzeichen von Resignation oder gar Unlust. Wir spielten einfach Fussball, so gut es die Umstände für uns zuliessen.
Dann auf einmal ein mehrstimmiger Aufschrei aus den Kehlen einiger Gastgeber. Ein vielleicht zehn Jahre altes Mädchen hatte sich der hinter unserem Tor auf dem Boden liegenden Alu-Leiter bemächtigt, welche zum Anbringen der Tornetze benutzt worden und dort liegen geblieben war. Sie schleppte die im Verhältnis zu ihr selbst zweimal so grosse Leiter gen Ausgang, liess diese aber ob der türkischen Interventionen erschrocken fallen. Als der Schieri Richtung Hürriyet fragte, was sie denn mit der Leiter vorgehabt hätte, kam wie selbstverständlich und erstaunt über diese offensichtlich unnötige Frage die Antwort: "Natürlich verkaufen !" - Fussball a la Turka.
Nach Spielende wurden viele Hände geschüttelt. Es war ein sehr faires, kameradschaftlich geführtes Spiel, das trotz seines relativ eindeutigen Ausgangs doch Spass gemacht hatte - weil wir uns als Mannschaft präsentiert und einer für den anderen gekämpft haben.
Alle waren alles in allem gut drauf gewesen, und Hacky hatte nach der extrem langen Pause gut durchgehalten.
Nächstes Spiel gegen Wacker ist nochmal Generalprobe, dann kommen die beiden Wahrsager gegen Westend (heute 2:2 bei Wacker Lankwitz (!)) und Türkiyemspor...
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Danke Hans für den gelungenen Bericht über unseren Ausflug inklusive Fussballspiel. Ich habe die Umstände vor, nach und während des Spiels auch als sehr angenehm empfunden. Das Motto lautete:
"Der Gegner ist zwar besser, aber wir haben einfach Lust Fussball zu spielen." Das Ergebnis war dabei eher zweitrangig und wird nur für Statistiker erwähnt. Endstand 1:7 (0:4). Dank an alle neun Mitspieler; es hat Spaß gemacht. Pete.
Das Ergebnis WaLa - Türkiyemspor ist mittlerweile korrigiert worden:
Nicht mehr 2:2, sondern eine 6:0 - Wertung für Wacker.
Kommentar veröffentlichen