15. Mai 2006

11er: Mitgehalten - aber durch dumme Fehler um den verdienten Lohn gebracht

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Das heutige Spiel gegen Grün-Weiss Neukölln zeigte einmal mehr, dass bei entsprechendem Einsatz und Willen auch in der Tabelle punktemässig wesentlich besser gestellte Mannschaften als wir für uns nicht unschlagbar sind.

Mag sich vielleicht in Anbetracht des rein zahlenmässig mit 0:3 ausgegangenen Matches ein wenig realitätsfern anhören, ist es aber nicht ! Denn wir hatten durchaus unsere Chancen, und dies nicht etwa von des Gegners Gnaden, sondern durch eigene, strukturierte und durch gutes Zusammenspiel vorgetragene Angriffe.
Aber da waren dann leider auch wieder unsere Mini-Black-outs, die von Neukölln gnadenlos ausgenutzt wurden...


Die Südstädter begannen konzentriert und waren auf ein frühes Führungstor aus.
Schon nach fünf Minuten hätte es 1:0 stehen können, als ein nach einem Eckball ungedeckt zum Kopfball hochsteigender Stürmer den Ball nicht voll erwischte und unser Tor nur knapp verfehlte. Glück gehabt.
Die Zuornung in der Abwehr bereitete uns zu diesem Zeitpunkt noch erhebliche Probleme, was sich aber mit fortlaufender Spieldauer immer mehr besserte und spätestens ab dem zweiten Durchgang dann eigentlich überhaupt kein Thema mehr war.


Das erste Gegentor fiel nach einem Ballverlust an der Mittellinie.
Der Ball kam als halbhohe Hereingabe in unseren Strafraum. Ein Grüner war mitgelaufen, flankiert von zwei Gelben. Die Kugel sprang auf, niemand von uns ging energisch genug zum Gegner oder zum Ball, und so stupste der Angreifer mit seinem Kopf die Pille in Richtung langes Eck, wo sich der Ball dann in die Maschen senkte.

Wir fuhren einige Gegenangriffe; für unsere Verhältnisse - wie schon oben erwähnt - recht gut und vor allem im offensiven Zusammenspiel konstruktiv angelegt.
Schade nur, dass zwischen den Pfosten des Neuköllner Tores ein Keeper stand, welcher in Stellungsspiel und Reaktion klar über dem Liga-Durchschnitt einzuordnen war.
Grösste Rettungstat war dabei, wie er einen extrem gut platzierten und scharf abgezogenen Distanzschuss von Manni so gerade eben noch über die Latte lenkte. Nach menschlichem Ermessen hätte dies eigentlich das 1:1 sein müssen...

Dann, Mitte der Halbzeit, leisteten wir uns ein dummes, weil unnötiges Foul durch Trikotzupfen drei, vier Meter vor unserem Sechzehner.
Pete stellte die Mauer, korrekt und gut positioniert.
Der ausführende Schütze hatte jedoch haargenau Mass genommen und zirkelte den Ball so gekonnt über die Mauer hinweg in den Winkel, wie man das sonst eigentlich nur aus dem bezahlten Fussball kennt - 0:2.

Gegentor Nummer drei fiel in der 35. Minute nach einem tödlichen Querpass aus der Position des linken Verteidigers in unseren Strafraum, als der von dieser Vorlage selbst ein wenig überraschte Neuköllner Spieler nur noch den Fuss hinhalten musste...

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Wir hatten uns für den zweiten Abschnitt vorgenommen, das Spiel offen zu halten, mitzuspielen und nach Möglichkeit selbst auch noch ein Törchen zu lochen.

Chancen dafür boten sich einige.
Dass wir diese leider nicht verwerten konnten, war für mich nicht so unerfreulich wie die wesentlich angenehmere Feststellung, dass wir auf jeden Fall dazu in der Lage waren, uns eine ganze Menge guter Chancen herauszuspielen.

Ohne jemanden vergessen zu wollen taten sich dabei insbesondere immer wieder Stephan, Marco und Manni hervor.
Beeindruckend vor allem das Laufpensum dieser drei, ihr Einsatz, ihr Zweikampfverhalten, ihre Übersicht. Und das über die gesamte Spielzeit, volle 90 Minuten !
Immer wieder setzte sich Marco im Spiel Eins gegen Eins durch, oft auch bei Eins gegen Zwei oder Drei, um dann den direkten Weg zum Tor oder aber einen seiner Mitspieler zu suchen.
Manni erlief im Mittelfeld so annähernd jeden in seiner Umgebung befindlichen Ball, trieb ihn nach vorne, spielte einige seiner genialen Pässe, zum Teil ansatzlos aus dem linken Aussenrist-Fussgelenk, und war darüberhinaus jederzeit brand-torgefährlich. Schade, dass sein aus Nahdistanz angesetzter Kopfball nicht den Weg ins Netz fand - aber über den Gäste-Keeper wurde ja schon berichtet...
Bei Stephan weiss ich nun gar nicht mehr, wo er seine Kondi und Kraft hernimmt. In einem halben Jahr wird Stephan 49, und er rennt und ackert und macht Ballett, von der ersten bis zur letzten Minute; ist überall gleichzeitig auf dem Platz zu finden und reisst mit seiner Spielweise die anderen mit. Ehrlich unentbehrlich !

Aber wie schon gesagt - auch die übrigen Spieler unseres Teams waren heute durch die Bank Aktivposten. Nur als Beispiele:
Martin - stets absolut sicherer und im Zuspiel nach abgefangenen Angriffen intelligent den freien Mann einsetzender Organisator der Abwehr. - Kein Training gleich keine Kondition ? Martin ist der lebende Gegenbeweis; aber das soll jetzt niemanden unser anderen Helden auf eigenartige Gedanken bringen...
Pete - souverän. Souverän im Abfangen von Ecken und Flankenbällen, reaktionsschnell wie stets, Klasse Abschläge ! Und das nach gerade eben davor gespielten 90 Minuten...
Schimmi (endlich mal ein brauchbares Synonym für den "zweiten" unserer mittlerweile drei Franks) - wieder unerbittlich gegen den Gegner und gegen sich selbst. Und mit seinen konstant über 90 Minuten spitzenmässig nie kürzer als bis zur Mittellinie getretenen (Monica Seles lässt grüssen...!) Abstössen etablierter Garant dafür, dass sich unsere Mannschaft im gerechtfertigten Vertrauen auf Franks weite Abstösse entsprechend weit vorne positionieren kann.


Im zweiten Abschnitt machten weitgehend wir das Spiel !

Unser schönster Angriff - nein: der schönste Angriff des gesamten Spiels ! - lief über gerade mal drei Stationen:
An der rechten Aussenlinie hatte sich Ballzauberer Hackinho (in hohem Maße mitverantwortlich für unsere gestern gezeigte Spielkultur) einen Ball erlaufen. Genialer und haargenau in den Lauf von Stephan getimter Steilpass über 35 Meter entlang der Seitenlinie. Stephan schüttelt seinen Bewacher ab und flankt dann halbhoch und präzise auf den kurz hinter der Sechzehner-Linie mitgelaufenen Manni. Ein Zuruf aus dem Mittelfeld, den Manni als sowas ähnliches wie "Hintermann" deutet... Er zieht schräg in der Luft liegend mit seinem eigentlich nicht bevorzugten rechten Fuss volley ab - und der Ball geht eine Viertelmeter rechts neben dem Pfosten ins Toraus...

Und so bleibt die schon beschriebene Erkenntnis, dass wir sehr wohl zu Höherem geboren sein könnten, wenn, ja wenn wir uns nicht durch wenige gelegentliche Unaufmerksamkeiten um den Lohn unseres Spiels bringen würden.
Aber dieses Manko ist in den letzten Spielen längst nicht mehr so oft aufgetreten wie noch vor einiger Zeit, und hoffentlich bekommen wir es hin, unsere heute gezeigten spielerischen Verbesserungen dauerhaft beizubehalten oder sogar noch zu steigern.
Auf jeden Fall war das heute ein Spiel, was trotz der Niederlage Spass gemacht hat !

So absolut mies wie der Platz heute war (und sicherlich das ganze restliche Jahr über noch sein wird), so absolut gut war im übrigen der Schiri !
Vielen Dank wieder den mitgereisten Fans Boris sowie Oskar, Efena mit Rebecca, der verletzte Karsten, Dicki, Ebi und - es gibt ihn noch - Werner !


Und in vierzehn Tagen - am Sonntag, dem 28.05. um 09.45 Uhr - gibt's dann bei uns den Saisonabschluss gegen Berolina Stralau.
Lasst uns da nochmal alles geben !!
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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dem analytischen Spielbericht fehlt nur eine, für den Fortbestand der 11er Mannschaft jedoch wesentliche Information:
Die Duschen funktionieren wieder!
Pete.
P.S.: Gegen Berolina geben wir nocheinmal Vollgas.

Effendi hat gesagt…

... und es darf auch wieder der Rechenschieber rausgeholt werden.

Nach der offiziellen, verspäteten Bekanntgabe des Spielergebnisses der beiden türkischen Teams in unserer Staffel sind wir erneut nicht mehr Zwölfter.

Türkiyem, die Amateure und uns (alle punktgleich) trennen in der Tordifferenz nur Wimpernschläge. Da ist es ausnahmsweise mal von Vorteil, dass wir bis hier ein Spiel mehr als unsere Mit-Laternen-Aspiranten gespielt haben.
In allen zusammengenommen fünf dieser Klubs noch zu absolvierenden Spiele spielt jeweils ein David gegen einen Goliath.
Hochrechnungsmässig also eher günstig für uns.
Aber grau ist alle Theorie...