In unserer Kabine eine etwas zusammengewürfelte Truppe. Mit Eljay und Stephan und Amer und Carsten und Axel und Manne und Volker fehlten einige Korsettstangen.
Doch zu diesem Zeitpunkt hatte Oranke das Spiel bereits verloren! „Warum ziehst Du heute zwei weiße Schuhe an?“ fragte mich Manni - „weil meine Blase an der linken Ferse verheilt ist und weiße Schuhe Tor schießen“ antwortete ich (nachdem ich in den letzten Spielen nur rechts weiß trug und damit traf).
Oranke trat mit 12 Spielern an. War es nun die Erste oder die Zweite? Wahrscheinlich waren es beide oder Oranke wusste es selber nicht.
Wir spielten in der ersten Hälfte nicht besonders gut, hatten die Oranker Mannschaften aber sicher im Griff – obwohl wir ziemlich anders spielten als vorgesehen: Manni offensiver, Andi Schinke linkes Mittelfeld statt Mittelstürmer, Andi Hänisch Mittelstürmer statt rechtes Mittelfeld, ich rechter Verteidiger statt linkes Mittelfeld, Dicki und Schimmi als doppelter linker Verteidiger und Hartmut überall und nirgends. Bleibt nur (Lungen-)Klaus Schmidt und der war unbestritten Man of the Match: Bärenstark wie immer, aber heute mit viel Übersicht und Bindung an die Mannschaft. In der ersten Hälfte machte er über rechts Druck und schlug mindestens drei torreife Flanken. Ich habe im gesamten Spiel von ihm nur einen einzigen Fehlpass gesehen (leider mit Folgen). G R O S S E S L O B !

Biergarten am Orankesee Berlin-Hohenschönhausen
Unsere scheinbar chaotische Formation war aber Folge des chaotischen Spiels von Oranke. Mit zwei, drei Leuten kamen sie stur über ihre rechte Seite. Unsere Abwehr stand bombensicher, wobei wir Marko natürlich auch Gelegenheiten gaben, sich im Tor auszuzeichnen. Unsere Chancen waren eher rar. Andi Hänisch bekam einige Bälle zur Direktabnahme, traf aber leider nicht.
Nach etwa 15 Minuten wurde Andi Hänisch wieder im Fünfmeterraum angespielt, der Ball trudelt zwischen ihm, Pfosten und Torwart, Andi liegt am Boden, stochert weiter bis der Ball zum torgeilen Hartmut kommt, der ihn mit links in die Ecke schiebt - 1:0.
Fünf Minuten später bekommt Schimmi im Mittelfeld den Ball, wir machen ihm die Bahn frei und wie abgesprochen hämmert er den Ball ins Eck zur verdienten 2:0 Halbzeitführung.
Doch in der zweiten Hälfte passte unsere Unordnung nicht mehr so gut zu der des Gegners. Die erhöhten den Druck ständig und kamen nun geballt über links, ohne dass wir dort ein adäquates Abwehrbollwerk aufbauten. Das 2:1 fiel Mitte der zweiten Hälfte nach einem Abspielfehler. Nach einer scharfen Ecke und Markos (einzigem) Fehlgriff fliegt der Ball dem kantigen Mittelstürmer ins Gesicht und von dort in unser Tor, 2:2.
Oranke wittert nun Morgenluft und will die erreichte Überlegenheit in den letzten zehn Minuten zu einem Sieg nutzen. Das kann klappen – muss aber nicht.
Wir überstehen die Angriffe und in der Schlussminute pöhlt Manni den Ball nach vorn. Ein Oranker Abwehrspieler bekommt den Ball an den Rücken (!!), von dem er mit Effet zu mir springt. Der Torwart grätscht ins Leere, leer ist auch sein Blick. Meine blöden weißen Nike-Schuhe sind eine Tortur. Bei jedem Schritt wird der Vorderfuß abgequetscht. Meine Mutter bekommt im Juli ein neues Knie und zwei meiner Schwestern laufen wegen kaputter Knie an Krücken. Mein Bruder hat einen Ermüdungsbruch am Oberschenkelhals. „Ich spiele Fußball und Ihr habt die kaputten Knochen“ verspotte ich sie. „Wart´s nur ab, Du kommst auch noch dran“ sagt meine ältere Schwester dazu. ABER HEUTE NOCH NICHT! Ruhig und fast ohne Angst sehe ich zu, wie mein linker weißer Schwuchtelschuh den Ball ins Tor schiebt!
25 Sekunden später pfeift der gute Schiedsrichter nach einer sehr homogenen Mannschaftsleistung in einer mittelmäßigen Partie zu einem glücklichen aber nicht unverdienten 3-2 Sieg ab.
Hans Sch. 2007
1 Kommentar:
Huuhh! Das war wirklich glücklich!
Aber jetzt ist das Geheimnis gelüftet: Die zweiten weißen Schuhe waren es. Was ich von anderen als schwarzen Fußballschuhen halte, habe ich dir Hans, ja schon gesagt. Muß ich wohl jetzt relativieren.
Das Positive: Ein durchgängig mit hohem Einsatz geführter Wettkampf. Die Moral stimmte. Eine gute erste Halbzeit bei dem unsere Tore drei und vier fehlten.
Hervorzuheben hier besonders Klaus und Schimmi.
Das Negative: Die zu erwartende Druckphase nach der Halbzeit leiteten bei uns die Chaostage vom Hubi ein. Von konsequenter, auch bei Stellungswechsel durchzuhaltender Manndeckung, insbesondere vor der eigenen Verteidigung, selten eine Spur.
Meine Kritik nach dem Spiel an Mannis zu offensiver Spielweise relativiere ich auch. Mit dem Geniestreich seines ultralangen Abschlags zum Schluß, hat er (und Hans) uns gerettet.
Auf Grund des Hinspiels ein verdienter Sieg. Hätten wir vor gar nicht so langer Zeit noch verloren.
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