Fast wie die Jungfrau zum Kinde sind wir zu unserem Pokalspiel gegen Hertha 06 gekommen, den großen Konkurrenten um den Aufstieg aus der letzten Saison. Erst am letzten Spieltag hatten wir sie vom 3. Platz verdrängen können, und einigen galt der Auftaktsieg seinerzeit in Charlottenburg zum letztlich entscheidenden für die gesamte Saison. Karstens Weltklasseleistung im Tor, Sylvias bezaubernder Augenaufschlag dem manch einer in unserer Mannschaft noch immer hinterherschwelgt - es gab und gibt viele schöne Erinnerungen an Hertha 06. Die Rückspielklatsche auf dem Hubertussportplatz gehört da zwar ganz sicher nicht dazu, aber bis zum nächsten Zusammentreffen wird die Erwähnung des Namens 'Hertha 06' bei allen Akteuren des BSC wohl ein leises Lächeln hervorzaubern. Klänge es nicht unangemessen arrogant, möchte man sagen: die Charlottenburger haben sich vom Lieblings- zum idealen Aufbaugegner gewandelt.
Fussball kann ja so einfach sein: Ein weiter Abschlag des wiederaktivierten Weltklassekeepers auf den in der Anfangsphase wie aufgedreht spielenden Manni, einmal quergelegt und durchgesteckt auf den nun wieder in vorderster Front agierenden Marco und der, ohne Spielpraxis, dafür aber mit höchstmöglicher Konzentration und der Spitze seines rechten Stiefels ins entlegende Eck. Ein Tor wie aus dem Schachlehrbuch, das man selber so niemals kassieren möchte. Auch ein Vergleich mit dem Stierkampf könnte einem in den Sinn kommen, zum Picador, der dem armen Vieh so seine Stiche setzt, daß dessen Ende nur eine Frage der Zeit ist.
Nein, das läuft schon wieder Gefahr, überheblich zu klingen (schönen Gruß an Hartmut!), und dazu besteht nun wirklich kein Grund. Nennen wir es also einen Wirkungstreffer zu früher Stunde und der Rest war dann sozusagen Kleinfeldfußball- Taktikschule Band 1. Die eine Mannschaft rennt an oder versucht es zumindest, die andere stellt sich gut und wartet auf Fehler, zwingt den Gegner zu Fehlern: Zweinull, dreinull, viernull.
Das Ding ist eigentlich durch. Doch schließlich hat man es hier nicht mit einer Gurkentruppe zu tun. Mit dem Rückenwind nach der Pause drückt Hertha, drückt Hertha kräftig - allerdings mit leicht ausrechenbaren Mitteln. Nichtsdestotrotz: Weltklassekarsten und eine zwar nicht durchgänge souveräne dafür aber ziemlich selbstbewußte Abwehr lassen keine zählbaren Erfolge zu. Keine Chance für Hertha, das Spiel vielleicht doch noch zu drehen ( - wie es ihnen seinerzeit fast noch gelungen wäre). Im Gegenteil: nur eine Frage der Zeit, wann denn der tödlich Stich kommt. Er kommt: Fünfnull, sechsnull, siebennull. Aber da ist das Spiel schon nicht mehr von dieser Welt und Dinge klappen, die eigentlich nicht klappen können. Zumindest nicht bei uns.
Kein Grund also sich irgendetwas einzubilden. Zumal wo die Hintermannschaft zum Ende hin bisweilen ziemlich hühnerhaufenmäßig wirkte und sich dann prompt auch noch einen ins Netz legten ließ. (Schönen Gruß an Karsten: Marcozunull sitzt dir im Nacken!) Was man sagen kann ist: die Mannschaft hat mit Andi Hä. deutlich mehr Optionen nach vorne. Marco kann und wird Stephan etwas abnehmnen, was dieser in erster Linie gar nicht will. Der Kader scheint insgesamt sehr ausgewogen, richtige Defizite sind im Augenblick nicht zu erkennen. Im Gegenteil: für das Spielvermögen deuten sich ungeahnte Perspektiven an. Perspektiven, die ganz stark mit Selbstvertrauen zu tun haben.
Wie gesagt: der ideale Aufbaugegner. Und immer schön auf dem Teppich bleiben...
Nachtrag der Torschützen: Marco (2), Manni, Andi Hä., Hans Sch., Axel, Eljay
28. August 2007
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2 Kommentare:
Hallo Leute, ein Superspiel. Fast schon erschreckend, so eine Frühform. Hat das Ferientraining etwa Früchte getragen? Es war auch ein Quentchen Glück (der Tüchtigen) dabei, nach dem relativ schnellen 1:0 ließ der Gegner die Köpfe hängen. Auch war er ohne regulären Torwart angereist. Das soll aber nicht die sehr überzeugende Leistung schmälern. Ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt auch Dickis Kabinenansprache, die die Konzentration im Spiel immer erheblich befördert. Insgesamt ist Grund für gelassenen und zuversichtlichen Ausblick auf die kommende Saison gegeben.
Ich durfte gestern in dieser 7er-Truppe (bei der ich zusammen mit Andi Sch., Helmut R. und anderen Gründungsmitglied war, als Stefan, Eljay und Hartmut – heute aufopferungsvoll kämpfende 7er-Spieler – noch auf die "Schmalspurkicker" auf dem Kleinfeld ein wenig herabschauten) mitmachen, was auch zu einigen zu Toren führenden Spielzügen und sogar einem 16m-Innenpfosten-Tor führte.
Nachdem also Ü50 und 7er in ihrem ersten Pflichtspiel jeweils obsiegten, ist das hoffentlich Ansporn genug für die 11er, am Sonnabend nachzuziehen!
Gutes Gelingen wünscht
#12
P.S.: Bei der Gelegenheit der Hinweis: Wenn Ihr mal schnell Zugriff auf den Spielplan 2007/08 braucht, der befindet sich zwei Klicks entfernt unter "Daten + Fakten".
Ein Klasse Bericht der alles auf den Punkt bringt! Auch die Schlußbotschaft ist zutreffend.
Das Positive: In der Tat eine beängstigende Frühform. Läuferisch, kämpferisch überzeugend. Schlüsselspieler Karsten knüpft an seine Leistungen der Vorsaison an, auch Marco. Manni scheint der Abschwur einer Lebensgewohnheit und dreißig Minuten täglicher Parklauf gut bekommen zu sein. Schöne, schnell herausgespielte Konter.
Der Tropfen Wasser in den Wein: Ein arg ersatzgeschwächter Gegner läßt nur bedingt unsere Leistungsstärke einschätzen. Das Kombinationsspiel ist verbesserungswürdig, insbesondere vor dem Tor. Warum einige aus spitzen Winkel, fast von der Grundlinie auf das Tor schiessen, statt die Situation auszuspielen, ist zu fragen.
Eljay hat recht Ein idealer Aufbaugegner.
Was Axel verschweigt, ist sein Tor des Tages: Aus 16 Metern ein Billardtor.
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