9. April 2008

Trakya – Berliner SC 5:1

„Spielt Ihr noch mit?“ rief Toddel, als er sich zehn Minuten vor Schluss beim Spielstand von 1:3 auf der rechten Außenbahn bis zur Grundlinie durchgetankt hatte und merkte, dass, fertig wie wir warten, keiner von uns mitgelaufen war. Es war Toddels Abschiedsspiel, ab der nächsten Woche wird er in der Schweiz seine Franken verdienen. Da uns dieses Spiel gründlich misslungen ist, kann es wohl nicht sein letzter Auftritt bei uns gewesen sein!?

Verletzungsbedingt konnte ich das Spiel 60 Minuten von der Seitenlinie aus beobachten. Wir hatten zwei Wechselspieler und jeder, der sich auswechseln ließ, hatte mächtig zu pumpen – auch Hartmut! Am fehlenden Einsatz hat es bestimmt nicht gelegen. Aber auch der jeweilige Wechselspieler von Trakya schnaufte erheblich. Es war also ein schnelles Spiel.



Der körperlich unterlegene Phillip Lahm behauptet den Ball durch Verlagerung seines Körperschwerpunktes ,und durch die klassische Armarbeit eines Ballannehmenden/Ballbehauptenden

Trakya begann sehr verhalten und wir haben ein paar Minuten gebraucht, den überragenden Spielmacher (Nr. 14) als solchen zu identifizieren. Trakya kam aber in den ersten vierzig Minuten immer besser ins Spiel, erhöhte das Tempo ständig und praktizierte „Fußball total“: Sechs Mann beteiligten sich am Spielaufbau, beeindruckend ballsicher und immer in Bewegung spielten sie sich den Ball so lange zu, bis sich eine Gelegenheit ergab. Bei unseren Gegenangriffen standen uns immer sechs Abwehrspieler gegenüber. Obwohl wir alles gaben, konnten wir weder spielerisch noch körperlich mithalten und haben daher verdient verloren.


Wenn überhaupt, dann hatte Trakya seine Schwächen in der Abwehr und wir hatten unsere stärkeren Szenen immer dann, wenn wir im Angriff Überzahlsituationen schaffen konnten. Das gelang uns allerdings nur selten und unter größtem Kraftaufwand und wurde von Trakya mit umso gefährlicheren Kontern erwidert.


John konnte im Angriff die Bälle zwar annehmen und kurzfristig behaupten, hatte gegen die überzähligen und flinken Trakyer aber keine echte Chance. Unser zweiter Offensiver, Stephan, schien sich sehr viel vorgenommen zu haben. Er war der einzige, der mit seinen Flanken gelegentlich wirklich Gefahr vor dem gegnerischen Tor aufbauen konnte, spielte aber gleichzeitig Abwehr, Mittelfeld und Sturm,. weshalb ein Abnehmer für seine Flanken meist fehlte. Klaus machte ordentlich Druck über rechts, aber die cleveren Trakyer konnte auch er nicht wirklich überwinden. Manni erzielte zu Beginn der zweiten Halbzeit mit dem linken Außenrist nach scharfer Hereingabe von Stephan das Anschlusstor zum 1:2, ansonsten klebte ihm insbesondere bei den verabredungsgemäß geschlagenen hohen Flanken das Schusspech an den Füßen, natürlich verstärkt durch das gute Abwehrverhalten von Trakya. Martin spielte einen guten Abwehrchef, konnte aber nach vorn wenig Impulse setzen. Dicki spielte ordentlich und stellte diesmal die quirligen Gegenspieler meist außerhalb des Strafraumes, so das wir ohne Elfmeter blieben. Wobei anzumerken ist, dass das Spiel von beiden Seiten überaus fair und kameradschaftlich geführt wurde.

Auch Hartmut und Toddel gaben ihr Bestes und Marco hielt mal wieder alles, was zu halten war. Mich beeindruckt besonders seine Fangsicherheit, er saugt die Bälle gewissermaßen in sein Hände. Da es so selten vorkommt, will ich allerdings eine zumindest von der Mittellinie eher blöd aussehende Szene nicht verschweigen, als er in der ersten Halbzeit nämlich einmal sehr früh zu Boden ging und anschließend durch den Strafraum krabbelnd dem Gegner drei Einschussmöglichkeiten ließ, die Trakya aber letztlich kläglich vergab.


Die Tore für Trakya fielen mehr oder weniger zwangsläufig nach schwindelerregenden Kombinationen - besonders unglücklich das 0:2 mit dem Pausenpfiff und in der Schlussminute das Eigentor zum 1:5 nach scharfer Hereingabe.

Fazit: Trakyas Angriffsfußball dürfte keine Abwehr dieser Liga dauerhaft standhalten können. Eine Chance hätten wir nur gehabt, wenn wir das Spiel in deren Hälfte hätten verlagern können. Dazu waren wir heute aber spielerisch und körperlich nicht in der Lage.


Hans (Sch.)

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