.
Am Dienstagabend rief mich Heiko an. Heiko gehört bei Corso-Vineta zum Urgestein und fragte, ob er uns einladen dürfe zu einem Freundschaftsspiel am Sonnabend um 14.00 Uhr auf dem Gelände von Corso in der Ofener Strasse im schönen Wedding.
Beide Teams hatten am Wochenende spielfrei, und bei eh' nur noch sechs ausstehenden Spielen bis zum Saisonabschluss bot sich so eine gute Gelegenheit, unter wettkampfähnlichen Bedingungen ein bisschen Fussball zu spielen.
Am nächsten Tag beim Training hielt sich die Zusage-Begeisterung unserer Truppe in Grenzen, wir waren da gerade mal sieben, die Zeit und Lust hatten.
Naja, waren ja nicht alle beim Training gewesen, und die noch offenen Plätze durch personelle Einzelgespräche zu vergeben, schien immerhin möglich, wenn auch wieder einmal etwas nervig...
Das Endergebnis aller Umfragen sah dann so aus, dass von allen in Frage kommenden bzw. im erweiterten Kader stehenden Spielern sechs nicht konnten, zwölf nicht wollten, und vier aus nicht näher bekannten Gründen nicht zur Verfügung standen; insgesamt 22 Absagen also.
Es fällt mir an dieser Stelle nicht leicht, dies nicht entsprechend zu kommentieren und ich lasse das auch lieber, um nicht wieder unerfreuliche Diskussionen anzustossen. Nur soviel: Unter denjenigen, die nicht mit dabei waren, waren elf, die im Sommer bei unserer Sitzung alle noch gesagt hatten, dass sie vorrangig der Elfer zur Verfügung stehen würden - aber vielleicht galt das ja nur für Pflichtspiele.
Vielleicht ist es aber auch so, dass der Einzelne denkt, wir sind ja so viele, da kommt es auf mich als einzelnen nicht so sehr an, sollen doch heute mal die anderen machen...
Jedenfalls rief ich vor dem Spiel noch ein zweitesmal bei Heiko an, teilte ihm unsere Personalsituation und hierbei insbesondere mit, dass wir ohne etatmässigen Torwart kommen würden.
Heiko entgegnete, er glaube, uns diesbezüglich erforderlichenfalls aushelfen zu können, das werde schon klappen...
Am Spieltag waren wir dann 20 Minuten vor dem Anpfiff zu fünft auf dem Platz.
Drei von uns - eine Fahrgemeinschaft - hatten sich immerhin gerade telefonisch gemeldet. Aus der Osloer, nicht der Ofener Strasse, aber jedenfalls stimmte glücklicherweise schon mal wenigstens der Bezirk; es konnte also nicht mehr allzu lange bis zum Eintreffen dieser Navigationsexperten dauern.
Ein anderer unserer Spieler kam dann auch noch kurz vor Spielbeginn. Ein weiterer aber, der am Mittwoch zugesagt hatte, wenigstens für eine Halbzeit spielen zu wollen, kam leider nicht.
So waren wir dann endgültig zu neunt.
Als Gast-Keeper konnten wir Peter begrüssen. Peter ist nach eigener kurzer Vorstellung 65 Jahre alt und bereits Rentner. Dazu - wie sich sehr bald herausstellte - gar kein übler Torwart, mit allen Standards dieser Position bestens vertraut und ausserdem supernett als Mensch.
Als Playmaker spielte bei uns Freddy mit, ebenso wie Peter kein heuriger Hase mehr. Freddy wusste sowohl mit Spielgerät als auch Spielsituationen routiniert umzugehen, erkämpfte und verteilte so manch einen Ball und war - genau wie Peter - dazu menschlich ein Volltreffer !
Unsere Mannschaft hatte einschliesslich unserer beiden "Neuen" Andy und Andreas somit vier Spieler in ihren Reihen, die noch nie zuvor in diesem Team mitgespielt hatten.
Unser Gegner rangiert in der Tabelle mit 30 gewonnenen Punkten auf Rang fünf.
Voraussagen auf das Endergebnis angesichts dieser Konstellation werden vor dem Weiterlesen bis jetzt noch entgegengenommen...
Das Spiel war geprägt von einer dominierenden Mannschaft von Corso-Vineta, die ein ums anderemal unser Tor unter Beschuss nahmen.
Durch Einsatz, zum Teil viel, zum Teil nicht ganz soviel Laufbereitschaft, durch einige zwar wenige, dann aber zum Teil überraschend durchdacht aufgebaute Gegenangriffe und zu allererst durch eine wirklich gute Torwartleistung und viel Glück bzw. Abschlusspech unserer Gastgeber konnten wir das Ergebnis zur Halbzeit mit 0:1 in durchaus erträglichem Rahmen halten.
Das Tor resultierte aus einem sehr scharf und flach direkt neben der Mauer vorbeigezogenen 20-Meter-Freistoss, den unser Torwart zwar abwehren, jedoch nicht festhalten konnte. So war es für einen der auf Abpraller lauernden Schwarz-Blauen ein leichtes, zum verdienten Führungstreffer abzustauben.
In Durchgang Nummer zwei fehlte dann bei einigen unserer Spieler mit fortlaufender Spieldauer zusehends - und besonders bei den Neuen natürlich auch verständlicherweise - die Kraft , was jedoch dem Einsatzwillen keinen Abbruch tat.
Das zweite Tor entsprang einem schönen, fulminanten Schrägschuss aus halblinker Position. Unser Keeper hatte gerade noch einen von einem unserer Abwehrspieler abgefälschten Schuss vor dem Überschreiten der Torauslinie bewahren können und so eine Ecke verhindert, als der Nachschuss - aus seiner Position unhaltbar - hoch hinter ihm im Toreck einschlug.
Das dritte Gegentor fiel nach einem Konter der Gastgeber. Der von Rechtsaussen recht unbedrängt auf's Tor zulaufende Stürmer passte die Kugel parallel zur Grundlinie auf die Torraumlinie, wo einer der mitgelaufenen Angreifer trotz eigentlich perfekter Abschirmung durch seinen Bewacher nur noch den Fuss hinhalten musste.
Das vierte und letzte Tor haben wir uns dann sozusagen selber reingeschmissen, als der Ball nach einem Torabstoss vor dem eigenen Strafraum beim Versuch eines Abspiels nach aussen abgefangen, quergepasst und aus Nahdistanz unbedrängt eingelocht wurde.
Wir bedankten uns nach dem Spiel zuerst bei unseren beiden Gastspielern, sogleich danach bei dem souverän und fehlerfrei leitenden jungen Schiedsrichter und natürlich auch bei unseren Gastgebern.
Letzteres soll an dieser Stelle nochmals wiederholt werden.
Herzlichen Dank, Corso-Vineta, für Eure nette und spontane Einladung zu diesem Spiel, das von beiden Seiten mit dem entsprechenden Einsatz, dabei zu jeder Zeit aber sehr fair geführt wurde.
Ihr hättet sicherlich um einige Tore höher gewinnen können, aber darauf kam es heute irgendwie nicht so sehr an...
Das Spiel hat allen von uns Spass gemacht und wir hoffen, uns bei Euch bei uns gelegentlich für Eure Einladung revanchieren zu können. Auch wenn unsere Umkleide- und Duschkabinen nicht zu einem Drittel so schön, modern und geräumig sind wie die euren...
Speziell Dir, Heiko, wünschen wir Gute Besserung für Deinen umgeknickten Fuss und dass Du bald wieder richtig Gas geben und Tore schiessen kannst, nur bitte nicht gerade gegen uns...
Und als eckigen Abschluss des ansonsten runden Ganzen fanden wir dann nach dem Spiel auch noch einen Kasten gekühltes Bier in unserer Kabine - wir freuen uns auf's Wiedersehen !
.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Schöner stimmungsbeschreibener Artikel. Lakonisch, wie heutzutage gesagt wird.
Die personelle Minderbesetzung ist sicherlich kein gutes Außenbild von uns, und darf sich nicht verfestigen.
Andererseits passiert sowas schonmal, und ist von Dir auch gehandelt worden. Eine der Hauptgründe ist auch von Dir genannt worden. Unsere nominell große Personaldichte wird so zum Fluch. Wenn es nun wieder Frühling wird (und damit wärmer, und damit auf dem Halbplatz wieder voller), könnte man bei den Einladungen dies berücksichtigen...
Kommentar veröffentlichen