Leider nein.
Großes Erstaunen in Gabor Gergeley´s Casino: „Ihr habt gegen unsere Alten verloren? - sonst verlieren die doch immer“. Gabor erklärte uns auch noch warum, aber das tut nichts zur Sache.
Der Kunstrasen im Volkspark Wilmersdorf war prima und der Regen störte nicht wirklich. Etwas dunkel war es vor einem Tor – aber daran hat es nicht gelegen.
Die Wilmersdorfer spielten bärenstark und waren uns in allen Belangen überlegen. Einige von uns haben bis zum 0:1 Pausenstand eine offene Partie gesehen !?
Die Wilmersdorfer standen ca. neun mal allein vor Pete, der als einziger von uns am oberen Limit spielte. Ein Drittel der Bälle konnte er parieren, bei einem weiteren Drittel haben die Wilmersdorfer slap-stick-artig vergeben und drei mal ließen sie Pete nicht den Hauch einer Abwehrchance. Unsere Chancen: eigentlich Null, bei gutem Willen könnte man drei Torschüsse verzeichnen – aber ich weiß nicht, ob der Wilmersdorfer Torwart überhaupt eingreifen musste.
Amer spielte einzige Spitze und versuchte ständig, sich anzubieten. Aber die Wilmersdorfer Abwehrhünen ließen ihm keinen Zentimeter Platz und deren Zweikampfhärte war mindestens englisch. Amer konnte also kaum einen Ball unter Kontrolle bringen. Normalerweise kann ein Stürmer in diesen Situationen den Ball an einen Mittelfeldspieler ablegen und dann versuchen, sich freizulaufen. Das ging bei uns aber nicht, weil die Mittelfeldspieler einfach nicht in Amers Nähe waren - die Lücke zwischen Angriff und Abwehr war zu groß. Nun kann man sich fragen, wie die Bälle überhaupt zu Amer kamen und stößt auf unser Hauptmanko im Spielaufbau. Lange Bälle von hinten nach vorn geschlagen setzen voraus, dass das Mittelfeld Zeit und Willen hatte, aufzurücken, Wenn die langen Bälle aber überhastet oder als Befreiungsschläge nach vorn gehen und wenn sich das Mittelfeld erst dann in Bewegung setzt, wenn Amer den Ball unter Kontrolle hat, was soll dann anderes entstehen als ein Ballverlust?. Und wenn die Abwehrspieler in Hurra-Fußball-Manier nach vorne stürmen und sich nach dem Festrennen nach einem Mitspieler umsehen, dann resultieren daraus prima Konterchancen. Immerhin hat Amer mit seiner Präsenz ständig einen oder zwei Wilmersdorfer in deren Abwehr gebunden und so eine höhere Niederlage verhindert.
Alle drei Gegentore (und weitere Chancen) waren Ergebnis krasser Abwehrfehler: Zwei Leute attackieren den Ballführenden, der passt auf einen alleingelassen Angreifer. Irgendwie logisch: wenn zwei von uns sich auf einen von denen stürzen, dann muss ein anderer von denen frei stehen. Und wenn sich ein Dritter von uns auf den Freistehenden stürzt, dann steht ein anderer von denen frei – zumindest wenn sich alle von denen aktiv am Offensivspiel beteiligen.
Manni hat leider nur phasenweise die Abwehrarbeit organisiert – ansonsten war unser Spiel vollkommen unoganisiert. Von einem Spielaufbau (Abwehr – Mittelfeld - Angriff) konnte keine Rede sein. Wer hinten den Ball bekam, wollte ihn nach vorne bringen und wenn wir von ganz hinten nach ganz vorne rennen, und dann nach dem Ballverlust Ball und Gegner von ganz vorne nach ganz hinten hinterherrennen, dann können wir nicht gewinnen.
In der ersten Hälfte lief der Ball bei uns zeitweise gut durch die Reihen, allerdings ergab sich dabei keine echte Angriffschance – also brotlose Kunst.
Und wenn uns am Ende die Luft fehlt und wir einfach stehen bleiben, dann liegt das weniger am Mangel als an der vorangegangen Vergeudung der Kondition.
Wenn wir Meister von Wilmersdorf werden wollen, müssen wir uns etwas einfallen lassen!
Hans
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