31. Oktober 2008

Nelson, wo warst Du?

„Fußball ist ja mehr als nur das schnöde rumgerenne…,“ erklärte Herr Rolf Hallemeier in gepflegtem Ruhri-Deutsch, als er die fragenden Gesichter sah. Er hatte eben erklärt, dass es einen Kindergarten gibt, und das die Fans sich vehement gegen das Werbebanner der evonik industries AG gewehrt hatten, weil es die Südtribüne verdunkelt. Und das Kloppo in einem persönlichen Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden, Herrn Müller dafür gesorgt hat, dass demnächst die Werbewüste woanders hinkommt.

Ein Dortmund-Fan betritt eine Kneipe und ruft: „Hey, wer will einen super Schalke-Witz hören?“ Am Tresen dreht sich ein glatzköpfiger Kerl um und sagt: „Ich bin 193 cm und 140 kg schwer und ein Schalke-Fan. Mein Kumpel neben mir ist 200 cm und 150 kg schwer und ebenfalls Schalke – Fan und sein Kumpel sogar 203 cm und 166 kg schwer und ebenfalls Schalke-Fan! Möchtest Du uns deinen Witz immer noch erzählen?“ Darauf der Dortmunder: „Lieber nicht, bevor ich ihn dreimal erklären muss!“

Herr Hallemeier und ein Ghettojugendlicher aus Dellwig

Herr Hallemeier, der Südseeinsulanern auch Heizdecken aufschwatzen könnte, macht ehrenamtlich die Stadionführungen durch das Westfalenstadion. Schon hunderte von Malen ist er mit den Spielern durch den legendären Tunnel gegangen (Neid, Neid!!). Die Sprechchöre der „Süd“ und die 50.000 Watt Lautsprecheranlage lassen dort bei den Schwarz-Gelben (oder den Schwarz-Weißen) die Adrenalinausschüttung explodieren, während der Gegner mit einem Rucksack von Streßhormonen den Rasen betritt. Unsere 50 -köpfige Gruppe durchschritt ihn auch, aus dem allerheiligsten kommend, der Umkleide. Eigentlich auch nicht viel anders als bei uns. Zuwenig Haken, Enge, ca. zwanzig Jahre alte Tische von einem westfälischen Büroausstatter. Na gut, ein großer Raum für die Physios und ein Entmüdungsbecken, gefliest im Stile der Bahnhofsvorhalle von Wanne-Eickel. Das Ganze akustisch unterlegt durch eine 24 Stunden laut dröhnende Klimaanlage.

Ein Dortmunder steht vor Gericht, weil er zwei Schalker überfahren hat…
Richter: Angeklagter, sagen Sie die Wahrheit!
Dortmunder: Die Straße war vereist, mein Wagen ist ins Schleudern gekommen…
Richter: Es ist August. Sie sollen die Wahrheit sagen!
Dortmunder: Es hat geregnet und Laub war auf der Straße…
Richter: Seit Tagen scheint die Sonne. Zum letzten Mal! Die Wahrheit!
Dortmunder: Also gut! Die Sonne schien und schon von weitem habe ich die Schalker Asi gesehen. Ich habe draufgehalten… Der eine ist durch die Frontscheibe, der andere Schalker ist in einen Hauseingang geflohen! Ich bereue nichts!!!
Richter: Na, warum nicht gleich so? Den einen Schalker verklagen wir wegen Sachbeschädigung, den anderen wegen Hausfriedensbruch!

Unter den Haken klebte ein Fetzen weißen LEUKOPLAST, darauf die mit einem EDDING gekritzelte Trikotnummer. Ich saß unter dem Haken mit der Nummer 9, also auf dem Platz von Nelson Valdez. Letzte Saison umstritten, Chancentod und Fehleinkauf hieß es. Von einem Teil des Publikums ausgepfiffen. Daraufhin organisierten die großen Fanclubs Soliaktionen für ihn: „Nelson, Du bist einer von Uns!“ „Bleib hier!“. Seine Spielweise des aggressiven Pressings, seine Laufbereitschaft, nie aufgebend, in jeden Zweikampf gehend, ist in dieser Region (immer noch) sehr beliebt.

Der Lehrer fragt Fritzchen, welchen Fußballverein er gut findet: „Borussia Dortmund!“ sagt er – „Und warum?“ fragt der Lehrer – „Weil mein Vater BVB-Anhänger ist, mein Opa und auch meine Schwester.“ Sagt Fritzchen. Lehrer: „Aber du bist doch eine eigenständige Persönlichkeit. Was wäre denn, wenn dein Vater Bankräuber, dein Opa Kleinkrimineller und deine Schwester Prostituierte wäre?“
„Dann wäre ich Schalker…“




Am Montag hätten wir einen Schuß Nelson Valdez gebraucht. Es ging gegen den Tabellenführer unserer Staffel. Es lag sicherlich nicht an dem Black Out von Manni, der uns nach zwanzig Sekunden Spieldauer auf die Verliererstraße führte. Immerhin war er der einzige, der sich an die Devise „Auf dem nassen Kunstrasen schießen, schießen, schießen!“ hielt. Bis auf die zehn Minuten vor und nach der Pause, in denen wir ein ebenbürtiger Gegner waren, hätten wir uns die Reise zum DJK Roland-Borsigwalde auch sparen können. Unklares Abwehrverhalten, keine Passsicherheit, zu langsames Aufbauspiel und natürlich wieder die mangelnde Chancenverwertung, der wenigen sich ergebenden Möglichkeiten vor dem schwachen Borsigwalde-Keeper.
Unser Spiel hatte zu wenige Automatismen. Und wenn sie da gewesen sein sollten – man könnte das ja vermuten, da wir fast unverändert schon drei, vier Jahre zusammenspielen – wurden sie zu langsam vorgetragen.
Oder lag es an dem tröpfelnden Eintreffen am Spielort (Unfall auf der Stadtautobahn), der die Aufstellung durcheinanderwürfelte? Lag es am ungenügenden Warm Up, an der emotionlosen Ansprache, hätten wir neben Nelson noch Kloppo gebraucht?
Am Spieltag einmal durch den Tunnel gehen, das wäre was!

DJK Roland-Borsigwalde vs. BSC 3:0 (2:0)
Besetzung: Karsten, Schimmi (2), Eljay, Manni, Hans Sch., Andi Hä., Amer, John, Stephan B., Andi Sch.
Schiri (Borsigwalde): 3, nicht spielentscheidend, aber bei engen Spielen möchte ich ihn nicht haben


Dicki 31/10/2008

2 Kommentare:

ich meins ja nur gut hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
ich meins ja nur gut hat gesagt…

ich meins ja nur gut meint...

Ja, das wird wohl nix mit dem Aufstieg.
Wer beim Training nur bolzt, sollte sich auch nicht wundern.
Da sollte sich die Mannschaftsführung mal besser selber nicht aufstellen!