23. September 2009

Wir können nur spielen was wir spielen können...

Dass Steglitz GB ein Lieblingsgegner der 7er Alt wäre kann man nun wirklich nicht sagen. Mehrfach waren die Begegnungen kurz vor einer Eskalation, mußte der sportmännische Geist beschworen werden, um die Partien mit Anstand zu Ende zu bringen. Andererseits waren die Spiele eben auch immer intensiv, sehr intensiv, und oft auch ziemlich eng. Meist waren die türkischstämmigen Steglitzer den entscheidenden Tick besser. So auch am Montag. Steglitz GB grüßt jetzt als Tabellenführer.

Die 7er Alt des BSC begann das Spiel mäßig gut vorbereitet und partiell auch geschockt von der Nachricht um die schwere Erkrankung ihres Goalies Karsten N. Um so erstaunlicher, daß die Konzentration vom Anpfiff weg gleich sehr hoch war, jeder eigentlich gleich bei hundert Prozent. Gut eingestellt nennt man das wohl. Steglitz kann gleich mächtig Druck aufbauen, spielt gut organisiert Angriff um Angriff in den Strafraum der Schwarzgelben, deren Defensive alle Hände voll zu tun hat. Aber die Hintermannschaft steht, wirkt gut gestellt, wackelt nicht und wankt schon gar nicht. Allerdings können die Blauen, meist durch ihren auffällig guten Sechser, viel zu einfach durchs Mittelfeld marschieren und den Verbund der kompakt stehenden BSC-Verteidigung so auflösen. Ohne wirklich erkennbaren Fehler und ohne Abwehrmöglichkeit für unseren vortrefflich haltenden Ersatzkeeper Marco fällt in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit das 1:O.

Die Offensive des BSC findet nicht wirklich statt. Den Grund allein im Fehlen von Amer zu suchen, der schon mal einen ganzen Fußballplatz allein unterhalten kann, wäre sicher unangemessen. Mit John, Stephan, Hans und Andi Ehm nach vorne hin eigentlich bestens besetzt, gelingt es nicht wirklich Druck auf das Tor der Steglitzer zu erzeugen. Das bisweilen ungenaue Pass- und Aufbauspiel und die mäßige Spielpraxis in diesem frühen Stadium der Saison mögen eine Erklärung sein...

Aber wie dem auch sei -der BSC erweist sich als taktisch gereift, steht weiterhin kompakt und und gut im Raum und nutzt die allererste Gelegenheit nach einem schlechten Befreiungsversuch der Stegltizer durch einen fulminanten Schuß von Johnny aus bestimmt 18 Metern ins linke untere Eck des gerade mal 10 qm großen Tores.

In der Pause herrscht Zuversicht: Angst muß man vor diesem Gegner nicht haben. Und tatsächlich scheinen die Steglitzer ihr Kombinationspulver verschossen zu haben. Meist agieren sie jetzt mit langen Bällen, die der vorderste Angreifer kurz prallen läßt. Kein wirkliches Problem für Dicki, Eljay und Schimmo -und auch nicht für Marco, der unter Familienbeoachtung zu großer Form aufläuft und spielt und hält als wäre er nicht gefühlte drei Jahre in der Emigration gewesen.

Alles gut eigentlich -bis auf die Situation, die jeden Trainer in den Wahnsinn treiben muß: Die Schwarzgelben wittern gegen die zunehmend einfallslosen aber immer lauernden Steglitzer Morgenluft und versuchen sich im Überzahlspiel. Super, wenn es denn klappt. Aber Steglitz GB macht, was es seit Jahren mit uns macht. Es wartet auf den Moment, in dem wir uns aus der Deckung heraustrauen und kontert uns erbarmungslos aus. Zwei gegen Vier sind, bei einer technisch so guten Mannschaft, ohne jegliche Chance.

Allerdings sind noch beinahe fünfundzwanzig Minuten Zeit, das Blatt zu wenden. Und die kontrollierte Offensive erwirkt auch durchaus Möglichkeiten. Zwar keine wirklichen Hochkaräter, aber beharrlich nach der Schwachstelle suchend. Und mindestens einmal ergibt sich die große Gelegenheit: Was bei John (glücklich) gelingt, ist Dicki nicht gesonnen...

Wenn und hätte -so werden enge Spiele entschieden. Vielleicht wäre in den Schlußminuten mehr Risikobereitschaft geboten gewesen. Vielleicht hat der Mann gefehlt, der bereit gewesen wäre, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Andererseits sind Zweifel angebracht, daß das nächste Tor für den BSC gefallen wäre -schließlich kann jede Mannschaft nur das spielen was sie spielen kann und Powerplay ist nicht wirklich in unserem Repertoire.


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