16. Oktober 2009

Mannis Doppelpack – BSC vs. Dersimspor 2:2

Es gibt diese Spiele. Sie plätschern erst so vor sich hin, verlangsamen mal ihr Tempo, mal nehmen sie Fahrt auf. Und dann kippen sie in die eine oder in die andere Richtung. Nach dem Montagsspiel erinnerten sich einige an ähnliche Schlachten. Johannisthal am Sterndamm, Steglitz GB vor zwei Jahren. Bei diesen legendären Spielen, übrigens auch beide unentschieden, gab es außerhalb des Spielfeldes Reizpunkte, die unser Adrenalin in die Höhe schießen ließ. Hier ein gekaufter Schiri, da türkische Kinder die vermeintlich klauen.

Am Montag war der Auslöser eine Spielsituation, bei der der BSC 4er dem Dersimspor 9er den Ball abnehmen wollte. Wichtig, war der doch schon ca. auf sieben Meter vor das Tor gekommen. Allerdings blockte der 9er den Ball so gut ab, dass der BSCer nur noch den linken Fuß von ihm traf. Der ließ sich in der Art fallen, dass man meinte, er käme gerade von einem Janovschen-Urschrei-Seminar. Als ihm der hilfsbereite BSC-4er aufhelfen wollte, konnte sich der Liegende noch zu einer letzten Kraftanstrengung aufraffen, und verteilte einen kräftigen Ellbogencheck in das Gesicht seines „Helfers“.
In Sekundenbruchteilen lief beim Gelb-Schwarzen nun ein Film ab: Sein abgelaufenes Abo bei der Berliner Theatergemeinde vermengten sich mit den Erinnerungen an die Mantel und Degen Filme seiner Kindheit, später die Western, John Wayne, 12 Uhr Mittags.

Mit dem allem und noch viel mehr im Hinterkopf machte er einen sensationellen, akustisch begleitenden Seitfaller (Die Drei Musketiere) mit einer folgenden Doppelrolle (Duell am Schlangenfluß) und blieb dann, sich den Kopf haltend (Romeo und Julia) auf dem pitsche-patsche nassen Kunstrasen liegen. Um ihn herum hatten sich mittlerweile beide Mannschaften eingefunden und beratschlagten. Sie stritten sich genauer gesagt. Die einen forderten 5 Jahre Zuchthaus wegen vorsätzlicher Körperverletzung für den 4er, die anderen 100 Tagessätze für den 9er wegen Vortäuschung einer Straftat. Der Schiri, dem man durchaus auch die Hauptrolle im „Braven Soldaten Schwejk“ anvertrauen könnte, versuchte zu deeskalieren. Seit dieser Situation spielte Dersimspor auf einer höheren emotionalen Ebene, was heißen soll, nun noch besser.

Zu dem Zeitpunkt führten wir schon 2:0 durch Manni. Zwei mal hatte er seine linke Klebe angewandt, beide Male durch erstaunlich gut von hinten nach vorne vorgetragene Konterkombinationen. Viel mehr hatten wir auch nicht im gesamten Spiel. Viel mehr Chancen auch nicht, was doppeldeutig ist: effektives Spiel gemacht sagen die einen, sich vollkommen das Spiel aus der Hand nehmen lassen, die anderen.

Wie dem auch sei: In der zweiten Halbzeit spielte nur noch eine Mannschaft: Dersimspor. Basierend auf einer hervorragenden Technik entwickelten sie die Leidenschaft um zunächst den 2:1 Anschluss zu erzielen. Es wurde sehr eng für die 7er BSC-Mannschaft, was sie aber realisierte und kämpfte was das Zeug hielt. Den Rest hielt Peter, der sich im ihn zunächst ungeliebten Kleinfeldtor immer besser einfindet.
Apropos Leidenschaft: Auch wir waren gewappnet. Wir besprachen sehr konkret was uns eine halbe Stunde erwarten würde. Und reagierten hervorragend auf das Power-Play der Dersimer. Auch auf die Emotionalität und das Verhalten des einen oder anderen Dersimers.

Bis zur vorletzten Minute. Die Luft schien schon raus zu sein, da kam noch ein Angriff. Manndecker und Abwehrchef reden nicht miteinander, stellen sich falsch, statt zu doppeln gehen sie erst doppelt an den 8er, der 8er geht nach halbrechts und schießt platziert ins linke Eck.

Sportlich geht das Ergebnis in Ordnung, ärgerlich ist es dennoch.


Dicki 15/10/2009

2 Kommentare:

Pete hat gesagt…

Es ist wirklich ärgerlich, dass wir die Führung nicht über die Zeit bringen konnten. Das Unentschieden ist nach diesem Spielverlauf in der zweiten Halbzeit sicher etwas glücklich für uns. Dennoch, ich habe schon lange keine so unfaire, ständig lamentierende und mehr mit den Ellenbogen, als mit den Füssen spielende Mannschaft gesehen. Der Schiedsrichter hatte, wahrscheinlich zu recht, Angst den 9er vom Platz zu stellen. Trotzdem hat das emotionsgeladene Spiel richtig Spass gemacht. Besonders positiv ist es, dass wir richtig dagegengehalten haben. Im Rückspiel ist Carsten hoffentlich wieder fit. Da können wir uns auf etwas gefasst machen.
Carsten, das Spiel hätte Dir grosse Freude bereitet. Herzliche Grüsse und gute Besserung.

Eljay hat gesagt…

Ich nehme das Tor klar auf mich -und zwar einfach deshalb weil ich die Situation, das Zuspiel auf den 8er, habe kommen sehen aber, ehrlich gesagt, nicht geglaubt habe daß es klappt. Als er den Ball am Fuß hatte stand er bereits hinter mir, hätte ich ihn wahrscheinlich nur umhauen können. Irgendwie habe ich auf einen Einsatz von Schimmo gebaut, mich darauf verlassen -und er sich wahrscheinlich auf mich. Wie auch immer: ein Augenblick der nicht mehr hundertprozentig vorhandenen Konzentration -ärgerlich, oder vielleicht sogar der Überheblichkeit, was nicht zu entschuldigen ist.
Da muß wohl Hürtürkel für die verlorenen Punkte dran glauben.