Klar, jetzt weht ein anderer Wind. Der Kuschelkurs von Hans ist vorbei. Hans war gutmütig, ist allen hinterher gelaufen, er hat auf Geld gewartet wie ein anderer auf Godot. Aber jetzt ist ein Schwabe Kassenwart, klar, dass jetzt jeder Angst hat. Zu Recht, natürlich. Die neue Saisonhälfte hat begonnen, jetzt werden wieder Beiträge für die Mannschaftskasse fällig. Und mit Ausnahme des neuen Kassenwarts, Stephan Benz und eines Spielers, dessen Name aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht genannt werden kann, haben alle Rückstände. Am Mittwoch nach dem Training wird eingesammelt, das heißt also: Es wird darum gebeten, mindestens 40 Euro bereitzuhalten.
Ja, ja, das klingt hart und unerbittlich. Aber so ist das jetzt, wenn ein Schwabe sich ums Geld kümmert. Um sich die Feinheiten des Wesens der Schwaben klar zu machen, genügt eine Episode:
Kommt ein Bettler in Stuttgart an die Tür einer schwäbischen Hausfrau. Er
klingelt, sie schaut raus:
„Was wollen wollen Sie?“
Ja, gute Frau, schauen Sie mich doch mal an. Ich habe seit drei Tagen nichts gegessen.“
Ja, Sie müssen sich halt zwingen.“
So sind sie, die Schwaben. Andererseits sind sie auch tief der christlichen Nächstenliebe verpflichtet. Der Kassenwart hat selbstverständlich ebenfalls jeden Sonntag in der Kirche verbracht, wo er sich mit seiner Kommunionkerze erbitterte Kämpfe geliefert hat. Deshalb sind ihm Begriffe wie Güte und Barmherzigkeit nicht fremd. Und aus diesem Grund erhält jeder Spieler noch, individuell auf ihn zugeschnitten, die Chance, sich von seinem neuen Beitrag freizukaufen. Früher nannte man das Ablasshandel, jetzt Geschacher.
Der aktuelle Beitrag wird am Mittwoch erlassen
JOHN, wenn er auf Anhieb weiß, welche Farbe die Socken hatten, die der Co-Pilot des Flugs AF 354 der Air France von Paris nach Nairobi am 23. Februar 1974 trug.
HARTMUT, wenn er vor dem nächsten Heimspiel von Hertha gegen den 1. FC Köln vor dem Olympiastadion ein großes Plakat trägt mit der Aufschrift: „Köln ist so eine Scheißmannschaft, das gibt es nicht.“
HANS ROTTKOWSKY, wenn er Frank Niedenhoff zum Geburtstag einen Apfelkuchen backt und diesen im Casino mit einem Ständchen überreicht.
AXEL, wenn er mit Maria so anmutig Foxtrott tanzt wie die FDJ-Mädchen in der „Freiheit 13“ in Köpenick.
HANSI, wenn er mit Maria nicht tanzt.
ELJAY, wenn er weiß, wie der Hund jenes Einhandseglers hieß, der als erster die Welt umrundete.
KLAUS SCHMID, wenn er endlich, wie beim Spiel gegen Hertha Zehlendorf 03 verzweifelt versprochen, den Mannschaftsbus von Turbine Potsdam putzt.
FRANK B., wenn er endlich aufhört, solch einen Scheiß zu schreiben.
Die übrigen Spieler erfahren ihre Aufgaben vor Ort.
In diesem Sinne
Zaster helau
Frank B.
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