Wenn man als Fußballmannschaft so richtig gut ist, einen Lauf hat und in den letzten 4 Jahren mindestens 5 souveräne Siege und einige spektakuläre Unentschieden erreicht hat, dann kann man ja wohl gelöst auch mal mit 7 Spielern antreten. So geschehen bei der 2. Elfer Altligamannschaft des BSC gegen den SSV Köpenick-Oberspree II..
Dass das auch seine guten Seiten hat, sah man schon vor Spielbeginn. Zuerst als die Sorge, der Schiedsrichter würde das Spiel erst gar nicht anpfeifen, mit der lapidaren Bemerkung, dass das wohl möglich sei, aber die Spieler zu bemitleiden seien, durch den Referee vomTisch gefegt wurde.
Hier also schon die Freude darüber, dass man nicht umsonst in den 20 Kilometer entfernten ehemaligen Ostblock gereist ist, um dann unverrichteter Dinge und mit der Sorge bald aus der Liga ausgeschlossen zu werden, wieder in den goldenen Westen zurückreisen muss. Und dann auch noch eine Streicheleinheit vom Unparteiischen ( wenn einem so viel Gutes wird beschert, das ist schon einen Samstag im dreamteam wert)
Auch für die angebotene Umkleidekabine erwies sich die Mannschaftsgröße als absolut vorteilhaft, weil alle in dem kleinen Zwinger einen Platz fanden, um ihre Sporttaschen abzustellen (und das ist für uns ja meist das entscheidende Erfolgserlebnis am Spieltag). Selbst Hansi hätte hier noch genug Platz gehabt, um seine Einbalsamierungsmittelchen auf der Bank abzustellen.
Vor Anpfiff ergaben sich auch einige neue gewagte kreative taktische Ansätze, wie das Spiel zu gestalten ist. Würden wir es schaffen, den Ball durch eine Lücke in der Umzäunung zu schlenzen um ihn in die nahe Spree zu befördern, um damit Zeit zu gewinnen? Na ja, dafür würde uns wohl die Schussgewalt und Genauigkeit fehlen. Die Idee, die Bälle mit dem Messer zu zerstechen um Zeit zu gewinnen scheiterte aber an den hohen Kosten der Eigenbeteiligung für diesen taktischen Ansatz.
Nun freuten wir uns bei Anpfiff darüber, dem Gegner die Freude machen zu dürfen, einem ungefährdeten, haushohen Sieg entgegenzueilen. Nur Hartmut, der nach einer Viertelstunde noch eintraf und sich hinter dem Tor umziehen durfte, machte unserer Hoffnung, dem Gegner einen schönen Tag zu bescheren, beinahe einen Strich durch die Rechnung.
Trotz des vorbildlichen Kampfs der glorreichen 8 gab es dann doch die erhofften glücklichen Gesichter im sonst so gebeutelten Osten (wenn auch hier die sanitären Anlagen eher bei uns Neid hervorrufen sollten, aber überall ist es ja wohl in diesem Zusammenhang besser als beim BSC).
Schön war es für uns auch miterleben zu dürfen, wie die munteren Spielerfrauen des Gegners, als es auf ein zweistelliges Ergebnis hinauslief, immer wieder neue Siegesgesänge anstimmen durften.
Nur Klaus (also ich) machte unserem Bestreben, dem Gegner zuliebe gnadenlos unterzugehen beinahe einen Strich durch die Rechnung: Er wollte von der rechten Seite so tun, als Flanke er auf den Kopf des mitgelaufenen Mannis, um den Gegner ein bisschen zu erschrecken und dann erleichtert aufatmen zu lassen. Doch unglücklicherweise rutschte ihm das Leser über den Spann und landete dann zum 8:1 im Dreiangel und Klaus (also ich) wusste kaum noch, wie er das wieder gutmachen sollte.
Als Pete nach dem Abpfiff noch eine Runde Bier spendierte, konnte man nur noch hoffen, dass das nächste Aufsatzthema, das man in seinem nächsten Leben zu bearbeiten hat, den Titel trägt: Das war ein schöner Tag ( auch wenn ein Bierkrug in der Euphorie umfiel und die Füllung sich in Renés Tasche ergoss)..
Fazit: Die angetretenen Spieler haben bravourös gekämpft und Charakter bewiesen, aber oft darf so etwas nicht vorkommen, sonst könnte einem der Spaß auch eines Tages zu viel werden.
P.S. Ein Spieler des Gegners meckerte während der gesamten Spielzeit darüber, dass es besch… sei, gegen so stark dezimierte Mannschaften anzutreten und diese Spiele meist keinen Spaß machen. Nun hatte ich doch wieder ein schlechtes Gewissen, aber allen kann man es eben nie recht machen.
Klaus
22. März 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Dafür haben wir das letzte Tor geschossen. Das war eine tolle Leistung der 8 aufrechten.
Vor ca. 150 Jahren führten derartige Scharmützel hoffnungslos Unterlegener auf dem nordamerikanischen Kontinent schon mal zur Legendenbildung einhergehend mit kultischer Verehrung der Gefallenen ...In der Regel wurde so ein Ereignis (Schlacht von ...) nach dem Anführer der Niedergemetzelten benannt bzw. nur mit diesem in Verbindung gebracht.
Damit dies hier und heute nicht wieder geschieht, gestatte ich mir, die bis zuletzt aufrecht Widerstand leistenden Helden an diesem prominenten Ort namentlich zu nennen:
Pete, Michael S., Hans-Martin, Klaus, Karsten K., Hartmut, Manni und René (Die Reihenfolge der Nennung gibt keine persönliche Meinung des Verfassers wieder).
Kommentar veröffentlichen