24. März 2011

Ronny und sein Fön

17:20 Uhr - Stephan, Karsten und ich stehen mit dem Rücken zur Baulücke Düsseldorfer/ Ecke Würtembergische und können die langsam aufkommende Unruhe nur schlecht verbergen. Uns vis à vis im Salon S. fönt der Chef seiner Kundin mit unglaublicher Ruhe die frisch gefärbten Haare. Okay, das ist sein Job - aber nachdem Ronny Schwalbe Montag erst ab, Dienstag dann zu und Donnerstag mittag wieder abgesagt hatte, wär's ja jetzt vielleicht doch mal langsam an der Zeit...
"O ja, er hat ihr den Spiegel gezeigt, jetzt geht's gleich los", stellt einer fest, und nachdem wir drei uns in weiser Voraussicht bereits zuhause umgezogen haben, erledigt Ronny das auf der Autobahn auf dem Beifahrersitz. Zehn vor Sechs sind wir tatsächlich in der hinterletzten Ecke bei Teutonia 2 angekommen und haben sogar noch etwas Zeit uns warm zu machen - außer Ronny natürlich, der behauptet, er sei schon vom Fönen warm genug. Nun ja, dazu sagen wir mal lieber nix.

Gut aufgestellt, mit Karsten Möbius, Andreas W. und Klaus Sch. und aus der 1. und 2. Ü50 bzw. der 2. Ü40 beginnen wir ziemlich konzentriert und kaufen dem Gegner durch konsequente Defensivarbeit schnell den Schneid ab. Die Zuordnung funktioniert gut und der Ball wird kontrolliert über mehrere Positionen sicher nach vorne getragen. Einzig der Schiedsrichter nervt etwas mit seinem wiederholten: "Ihr müßt mal langsam ein Tor machen."
Aber Recht hat er natürlich: unsere technische und läuferische Überlegenheit ist augenfällig und ein, zwei, drei Riesenchancen werden recht großzügig einfach liegen gelassen. Mehr als ein 1:0 nach gutem hohen (sic!) Anspiel von Klaus Sch. aus dem Halbfeld auf Karsten Möbius springt bis zur Halbzeit nicht heraus. Auch wenn Ronny sicher längst bereut, den Fön nicht mitgenommen zu haben, weil so überhaupt nichts vor seinem Tor passiert, ist die Messe damit natürlich längst noch nicht gelesen.

Konzentration wieder aufbauen und möglichst auch halten ist die Parole für den zweiten Durchgang, der gleich mit dem ersten Angriff für Klaus sein erstes Kopfballtor ever bringt. Teutonia 2 fällt förmlich in sich zusammen bzw. fällt mehr durch merkwürdig unbeholfene Rüpeleien auch verbaler Natur auf, denn durch fußballerisches Niveau. Karsten Möbius aus der Distanz und, ich glaube, Manni M. erhöhen bald auf 4:0, und für uns liegt die größte Schwierigkeit darin, die Spannung irgendwie aufrecht zu halten.
So richtig ist manchmal nicht mehr klar, wer eigentlich wo spielt, und der Ball zirkuliert zwar ganz ansehnlich durch unsere Reihen, aber dem Offensivspiel stände noch etwas mehr Geduld gar nicht so schlecht. Besser üben als in einem solchen Spiel kann man (das) eigentlich nicht. Dachte sich wohl auch Ronny "Ich-will-immer-zu-Null-spielen" Schwalbe und probte gleich mal seine neue Rolle als Libero spielender Torhüter. 4:1. Solcher Art Fehlversuche kosten in der Regel eine Runde im Casino am Hubi, zur Not auch mal ein Bier im Stehen vor der Umkleide von Teutonia 2.
Nix da, nicht mal das läuft hier. Spandau eben. Und wir stehen kurze Zeit später bei REWE auf'm Parkplatz, Ronny hat sich nicht lumpen lassen und einen 6er-Träger Heinecken rangeschafft und irgendwie ist mit einem Mal Frühling und wir sind gefühlte 16. Nur unser Torwart kommt nicht darüber weg, daß er den Fön im Laden vergessen hat...

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