Lieber Sportkamerad, lieber Weggenosse Dickie.
Eigentlich hatte ich mir diese kleine Ansprache nicht aufbürden wollen.
Die Nachfrage von Carsten Duckwitz machte mir jedoch deutlich, dass ich irgendwie gefordert bin.
Leider habe ich nicht solch ein fürchterliches Gedächtnis wie Du, kann mich also nicht an präzisen Daten entlanghangeln.
Außerdem kamen wir fußballerisch erst etwas später zueinander, ich in einer etwas höherklassigen Mannschaft, du in der vierten.
Aber schließlich lagen doch auch fast 13 Jahre fußballersicher Erfahrung zwischen uns.
Doch du hast es ja inzwischen geschafft, du auf dem immer noch aufsteigenden Ast, ich über den Zenit.
Ich kenne dich als einen liebenswürdigen, mit einem etwas verhaltendem Temperament versehenen Menschen, wobei du doch auch launisch reagieren kannst, wenn du z.B. ziemlich unvermittelt den Spielort verlässt. Doch, so habe ich den Eindruck gewonnen, du warst trotz deines Elefantengedächtnisses, eigentlich nie nachtragend.
Ich kenne dich als zuverlässigen Weggenossen, zwar häufiger auf sich warten lassend, je näher wir beieinander wohnten, umso länger warteten unsere Fahrbereitschaften, Lothar, Wolfgang, Andreas vor der Blissestraße Nr. . Du warst, das ist ein weiteres Kennzeichen für mich von Dir, nie zu einer Beschleunigung zu bewegen. Das ärgerte mich insbesondere beim Training, wenn du nämlich dich nie gemüßigt sahst auch nur einen schnelleren Schritt zwecks Erreichens eines Passes tatst.
Doch, wenn ich dich anrief, um etwas zu unternehmen, z.B. auf den Büchermarkt etc. das passierte nicht allzu häufig, dann warst du dabei.
Das brachte mir dann regelmäßig Spaß. Irgendwie kamen wir dann doch ganz gut klar.
Apropos Büchermarkt, hat ja was mit lesen zu tun, hast ja auch schon ein Buch, - du gehörst zu den Menschen, die in meinem Verständnis allgemein belesen/gebildet sind, die sich, so will behaupten, sich mit dem jeweiligen Thema intensiv auseinandersetzen. Das hat es dir auch ermöglicht in deinem Arbeitsleben, so viele unterschiedliche Dinge zu verrichten.
Die Nachtarbeit in der Aufnahme im Martin Luther Krankenhaus,
wo der entscheidende Abschnitt deines und des Lebens deiner Lebensgefährtin Christiane begann,
die Arbeit bei der Ausländerbehörde,
die Arbeit bei der Umstellung der Computer im Krankenhausbereich zum Jahr 2000, die Arbeit bei der Gema und jetzt bei One Drop Only.
Vermutlich habe ich noch einiges vergessen.
Besonders schätze ich auch deine fotografische Leidenschaft, deine gärtnerische Begabung kann ich nicht bestätigen, war nie bei euch im Garten, hätten dort auch wohl nicht gegärtnert.
Ich teile Deine Leidenschaft des Fahrradfahrens, es bringt Spaß mit Dir durch die engen Verkehrsflüsse zu gleiten,obwohl mir jeweils danach flau war ob der riskanten Fahrweise.
Da wirft sich doch die Frage auf, warum du keine normale akademische Karriere gemacht hast, noch nicht einmal eine politische.
Du hast doch nun wirklich eine lange Zeit Kärnerarbeit in der Abteilung Nr. ? der SPD in Wilmersdorf verbracht. Es sind doch während dieser Zeit einige an dir vorbei gezogen?
Ich habe mir eine Erklärung zusammengebastelt, du bist zwar ein Sozialdemokrat aber kein SPD´ler, ziemlich altmodisch, das hat etwas mit Prinzipien zu tun. Etwas einfacher, du bist (letztlich) kein Opportunist und du hast einen langen Atem.
Das war auch gut so, viele Erfahrungen wären dir entgangen.
Dieser lange Atem steht in enger Wechselwirkung zu deiner ganz langen Verbindung mit Christiane, die sicherlich auch den langen Atem hat, mit einem Mann wie dir umzugehen. Dazu gehört ein großes Vermögen an eigener Kraft - Arbeit, Chor und weitere eigene Interessen - um diese Verbindung so lange mit Leben zu füllen. Die längere Zeit deiner Arbeitslosigkeit war sicherlich ein Gradmesser für die Qualität eures gemeinsamen Lebens.
Ihr seid doch fast 20 Jahre miteinander verbunden.
Einen Wermutstropfen in den Gesang: manchmal fehlt es dir an „Feingefühl“, das kommt jetzt im 2. Abschnitt deines Lebens. Du übst ja schon heftig in der 7er.
Glück auf, mein Freund.

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